Sprungmarken
17.01.2023

Visonär, Gestalter und Lebensreformer

An einem viersckigen Esstisch stehen verschieden Stühlem mit verschiedenem Design
Blick ins Wohnzimmer der Familie Proppe im Jahr 1927. Die Möbel, darunter dreieckige Stühle, hat der Designer entworfen. Foto: Museum

Hans Proppe war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der interessantesten Professoren und Künstler in Trier. Seit 1904 war er als Architekt für Kunstgewerbe an der Gewerblichen Fortbildungs- und Gewerbeschule tätig. Mit der großen Ausstellung „Why are you creative?" von Filmemacher Hermann Vaske, die am 12. Februar startet, widmet das Stadtmuseum diesem bedeutenden Kreativen eine Schau.

Ausgewählte Stücke erzählen bis 3. September im Kabinettraum vom Leben und Wirken des Avantgardisten. Dabei wird deutlich, dass vieles, was vor 100 Jahren modern und innovativ war, auch heute noch Thema ist: von Mazdaznan – einem Lebensstil ähnlich des Yoga oder Ayurveda – Vegetarismus, Naturnähe bis zur Idee des Gesamtkunstwerks und Künstlerkollektivs.

Der 1875 geborene Proppe ließ um 1909 in Euren das damals modernste Wohnhaus Deutschlands errichten. Ihm lag eine dem berühmten Architekten Heinrich Tessenow zugeschriebene Entwurfszeichnung zugrunde. Auch die Trierer Künstler Fritz Quant, Mia Lederer und Kat Becker lebten zeitweise dort. Das Haus und Nebengebäude standen zudem weiteren Künstlern offen. Hier wurden Theaterstücke aufgeführt, Sport getrieben und es gab immer wieder Gemeinschaftsveranstaltungen.

Grundlage der Ausstellung bilden Werke und Dokumente aus dem Nachlass des Künstlers, die in den Jahren 2013, 2014 und 2022 dank Proppes Nachfahren ihren Weg ins Museum fanden: Fotografien, Zeichnungen, Postkarten, Schriftstücke, Briefe und vom Künstler designte Möbel ermöglichen auch einen tiefergehenden Blick auf die Trierer Kulturgeschichte im frühen 20. Jahrhundert.