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09.02.2016

Bildung für die nachhaltige Entwicklung

Baudezernent Andreas Ludwig begutachtet das neue mobile Hochbeet vor dem Rathaus.
Nachdem 2015 sechs Hochbeete, darunter eines vor dem Rathaus, aufgestellt wurden, plant die Lokale Agenda 21 mit den anderen Projektpartnern für dieses Jahr mindestens fünf weitere.
Der Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ steht auch in diesem Jahr im Mittelpunkt des Arbeitsprogramms des Vereins Lokale Agenda 21 Trier, das Vorsitzender Professor Dieter Sadowski im Steuerungsausschuss des Rates unter Vorsitz von OB Wolfram Leibe präsentierte. Die Stadt unterstützt die Arbeit der Lokalen Agenda wie in den Vorjahren mit gut 58.000 Euro.

Zu den Höhepunkten der breit gestreuten Aktivitäten zählt das Weltbürgerfrühstück, das zum zehnten Mal angeboten und wegen des Jubiläums am 18. Juni als sichtbares Zeichen der Fairtrade-Stadt Trier gemeinsam mit den Akteuren im Eine-Welt-Bereich und dem Netzwerk Weltkirche besonders gestaltet werden soll. Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Entwicklung bilden die Themen Flucht und Fluchtursachen in diesem Jahr einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt.

Bereits zum 13. Mal wird das Zukunftsdiplom für Kinder angeboten, das sich besonders an Kinder aus benachteiligten Familien wendet und seit 2004 jedes Jahr wegen des großen Erfolgs wiederholt wird. Eine Neuauflage erfährt das Zukunftsdiplom für Erwachsene. Bei der Premiere im vergangenen Jahr beschäftigten sich die Teilnehmer intensiv mit Nachhaltigkeitsfragen, so Sadowski. Die Auftaktveranstaltung ist für den 24. Mai mit der „Nacht der Nachhaltigkeit“ geplant. Zu den Konstanten des Programms gehören weiterhin die Mediathek und das Agenda-Kino sowie die Mitgestaltung bei der Plattform „trier-mitgestalten.de“. Zu einem Renner hat sich das Repair Café entwickelt, das seit Oktober 2013 mit Transition Trier, dem Verein „Computer, Menschen, Dinge“ (CMD) und dem Mergener Hof einmal monatlich stattfindet und sich vollständig aus Spenden finanziert. Sadowski stellte klar, dass es sich bei diesem ehrenamtlichen Engagement von Handwerkern keineswegs um eine Wettbewerbsverzerrung handelt. Vielmehr diene die umweltschonende Aktivität dazu, kaputt gegangene Sachen zu reparieren und somit der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken.

Zur Realitätsveränderung soll auch der regionale Klimagipfel dienen, der seit Jahren in Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung durchgeführt wird. 2016 lautet der Arbeitstitel „Unsere Ernährung – sicher, ressourcenschonend und global gerecht“. Besondere Aufmerksamkeit im Rahmen des Aktionsplans Essbare Stadt findet das „Urbane Gärtnern“ in der Innenstadt. Gab es 2015 sechs viel beachtete mobile Hochbeete, so sind für dieses Jahr wenigstens fünf weitere geplant. Parallel dazu werden Bildungsveranstaltungen angeboten. Eine Zusammenarbeit mit Schulen wird angestrebt.

Neu: Regionalplanung

Weitere Themenschwerpunkte in Verbindung mit dem Baudezernat sind der „Runde Tisch Wohnen und zak – gemeinschaftlich leben“ sowie als neue Komponenten eine Mobilitätskampagne und das Projekt Regionalplanung. Die Diskussion um den Flächennutzungsplan habe gezeigt, dass nachhaltige Entwicklung nicht an Stadtgrenzen halt macht, sondern sinnvoll nur regional gedacht werden kann. Sadowski wies darauf hin, dass man zum Flächennutzungsplanentwurf und Bundesverkehrswegeplan Stellungnahmen erarbeitet habe. „Wir verstehen uns als diejenigen, die

den Stadtentwicklungsprozess mit substanziellen Beiträgen mitgestalten wollen“, sagte Sadowski und wies auf die Überparteilichkeit seines Vereins hin, der grundsätzlich einen „Wandel in den Köpfen“ anstrebe. Die gute Vernetzung komme bei den zahlreichen Kooperationen mit den Aktivitäten anderer Träger, beispielsweise bei der Initiative „Demokratie leben“ oder der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit mit den Hochschulen und Medienpartnerschaften zum Ausdruck. Immer wieder müsse man sich aber auch die Frage stellen, ob die bisherigen Formate bei der Arbeit des Vereins noch den Anforderungen entsprechen würden. Dies gelte beispielsweise für die Zukunftskonferenz Trier 2025+, aber auch für den Klimagipfel.

Stärkerer Stadtratsbezug

In Anlehnung an die Arbeit der Lokalen Agenda in Heidelberg wolle man die Stadtratsvorlagen in Zukunft stärker auf Nachhaltigkeitsprojekte prüfen. Hierzu sei aber auch ein „expliziter Wille“ des Stadtrats erforderlich. Sadowski plädierte zudem für eine Revitalisierung der Zusammenarbeit zwischen Stadtrat und Lokaler Agenda. Zudem regte er an, dass sich die Stadt für den deutschen Nachhaltigkeitspreis bewerben solle.

OB Leibe dankte Professor Sadowski, Agenda-Geschäftsführerin Charlotte Kleinwächter und den vielen Ehrenamtlichen für ihre breit gestreute Arbeit zur Verfestigung einer nachhaltigen Entwicklung. Auch die Sprecher der Fraktionen brachten ihre Zustimmung über die Arbeit der Lokalen Agenda 21 zum Ausdruck.