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25.04.2006

Im „Blümchen-Express“ über die Grenze

„Luxemburger Wort“ über Zugverbindung nach Trier

Ein Regionalexpress nach Luxemburg fährt auf dem Trierer Hauptbahnhof ein. Wegen der schlecht ausgebauten Trasse auf deutscher Seite sind die ebenfalls auf dieser Strecke verkehrenden Inter-City-Züge kaum schneller.
Ein Regionalexpress nach Luxemburg fährt auf dem Trierer Hauptbahnhof ein. Wegen der schlecht ausgebauten Trasse auf deutscher Seite sind die ebenfalls auf dieser Strecke verkehrenden Inter-City-Züge kaum schneller.
Gebetsmühlenartig fordert der Stadtvorstand seit Jahren eine bessere und schnellere Zugverbindung zwischen Trier und Luxemburg. In der vergangenen Woche griff das „Luxemburger Wort“, führende Tageszeitung des Großherzogtums, das Thema auf. „Weil in Deutschland die nötigen Mittel fehlen, ist das Stück bis zur Grenze nicht dafür ausgebaut, mit schnelleren Zügen zu fahren“, heißt es in einem Artikel mit der Überschrift „Kein Geld, kein zweites Gleis“. Während in Luxemburg schon sehr viel für den Streckenausbau investiert worden sei, stelle der Bund bis 2009 keine Mittel dafür zur Verfügung: „Das bedeutet weiterhin eingleisige Strecken und langsame Züge.“ Mit 30 bis 40 Stundenkilometern zuckele der Zug über die Brücke bei Konz-Karthaus, ein Zustand, den Oberbürgermeister Schröer schon mehrfach mit einem „Blümchen-Express“ verglich.

Schon 30 Millionen Euro investiert

Das „Wort“ zitiert Jeannot Poeker, im Luxemburger Verkehrsministerium für die Eisenbahn zuständig, mit der Forderung: „Hier wäre eine Doppelspurigkeit gefordert – genau wie überall auf der Strecke von Trier zur Grenze Luxemburg.“ Überhaupt müsse bis Koblenz alles ausgebaut werden. Seit knapp 20 Jahren fordere man eine bessere Anbindung, damit die Verbindung für Pendler und andere Reisende schneller werde. Luxemburg habe seine Hausaufgaben gemacht: So wurden bereits 30 Millionen Euro in eine Streckenmodernisierung investiert. Weitere 100 Millionen sind für den Ausbau der Anbindung nach Trier fest vorgesehen. Dem Stillstand auf deutscher Seite hat das Luxemburger Verkehrsministerium auch in jüngster Zeit keineswegs tatenlos zugesehen. Man wurde sowohl bei der rheinland-pfälzischen Landesregierung als auch beim Bundesverkehrsministerium vorstellig. Poeker ist „guter Hoffnung, dass auf deutscher Seite etwas passiert“.

Demgegenüber zitiert die Zeitung eine Mitteilung des deutschen Verkehrsministers, wonach ein „vorzeitiger Ausbau der Schienenverbindung auch unter dem Blickwinkel der 25-Milliarden-Investitionsprogramme von Genshagen nicht in Frage komme“. Eine Finanzierung sei trotz Verankerung des Projekts im „vordringlichen Bedarf“ des Bedarfsplans Schiene bis 2009 nicht vorgesehen. Erst nach anderen im Bau befindlichen Objekten könne die Strecke erweitert werden. Allerdings habe der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr schon ein Gutachten zum Ausbau in Auftrag gegeben. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster begrüßt in dem Artikel eine möglichst schnelle Fertigstellung bereits im Bau befindlicher Projekte. So sei am ehesten grünes Licht für weitere Vorhaben zu erwarten.

Erst vor kurzem hatten sich lokale Vertreter aus Politik und Wirtschaft vor dem Hintergrund des Kulturhauptstadtjahrs 2007 erneut für eine bessere Verbindung zwischen Trier und Luxemburg ausgesprochen. Auch das „Luxemburger Wort“ plädiert möglichst bald für eine schnellere Strecke, da ab 2007 der französische Schnellzug TGV zwischen Luxemburg und Paris verkehren soll: „Da wären langsame Strecken ein doppeltes Ärgernis.“