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09.12.2008

Heilig-Rock-Wallfahrten und Hunger im Krieg

Werbung für die Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 1655: Wolfgang Schmid vergleicht in seinem Aufsatz für das Jahrbuch das religiöse Leben in  Trier und Köln im Spätmittelalter.
Werbung für die Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 1655: Wolfgang Schmid vergleicht in seinem Aufsatz für das Jahrbuch das religiöse Leben in Trier und Köln im Spätmittelalter.
„Viele historisch interessierte Trierer warten immer gespannt auf die neue Ausgaben des Kurtrierischen Jahrbuchs. Es schlägt einen großen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart und hat längst nicht nur antiquarische Bedeutung.“ Mit diesen Worten würdigte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink die Ausgabe 2008, die auf Einladung von ADD-Präsident Dr. Josef Peter Mertes sowie der Stadtbibliothek im Kurfürstlichen Palais vorgestellt wurde.
 
Dem Redaktionsteam ist es unter der Leitung von Bibliotheksdirektor Professor Michael Embach sowie des Historikers Professor Franz Irsigler gelungen, eine vielfältige, interessante und anregende Sammlung von zwölf Aufsätzen zusammenzustellen. Das Spektrum umfasst unter anderem den heiligen Willibrord als „ambulanten Wunderheiler“, die Heilig-Grab-Kapelle im Domkreuzgang, die kommunale Nahrungsmittelversorgung in Trier für die hungernde Bevölkerung während des Ersten Weltkriegs sowie einen Rückblick auf die 50jährige Geschichte des Bibliotheksgebäudes in der Weberbach.

Weiterer inhalticher Schwerpunkt der 48. Ausgabe ist die Heilig-Rock-Wallfahrt, unter anderem mit der Vorstellung eines wiederentdeckten „Heiltumsdrucks“ von 1512. Ein besonders bewegender Beitrag beschäftigt sich mit einem Poesiealbum aus den Jahren der Judenverfolgung in Trier und Theresienstadt (1941-1945). Im Blickpunkt steht vor allem Marianne Elikan, eine Überlebende der Judenverfolgung in Trier, der kürzlich eine dokumentarische Ausstellung im Palais Walderdorff gewidmet war.

Dank der Chronik 2007 ist das Kurtrierische Jahrbuch gleichzeitig ein Nachschlagewerk zur Stadtgeschichte. Das fast 500 Seiten dicke Buch wird komplettiert durch Rezensionen über neue Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte, unter anderem zur Entwicklung der Caritas im Bistum Trier sowie dem Kirchenbau im frühen 20. Jahrhundert. Das Jahrbuch wird durch mehrere Partner bezuschusst, darunter das Land, die Aufsichs- und Dienstleistungsdirektion sowie die Stadt Trier. Die Neuerscheinung ist im Buchhandel erhältlich.