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09.10.2007

Götter in Not in Wagners „Walküre“

Mit Richard Wagners Bühnenfestspiel „Die Walküre“ steht ab Sonntag, 21. Oktober, 17 Uhr, das erste Opernhighlight der neuen Saison auf dem Theater-Spielplan. Das 1870 uraufgeführte Opus bildet den zweiten Teil des „Ring des Nibelungen“, das außerdem die Opern „Das Rheingold“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ umfasst. Die Trierer Inszenierung stammt von Hans-Peter Lehmann, der bereits fünf „Ring“-Aufführungen gestaltet hat. Der Regisseur gehörte zu den Mitarbeitern von Wieland Wagner, einem Enkel des Komponisten, der die Bayreuther Wagner-Festspiele nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich prägte.

Hoher Preis für den Ungehorsam
Die „Walküre“ entführt die Zuschauer in die Welt der germanischen Mythologie: Der Raub des Rheingold-Schatzes und der Ring der Macht, den der Nibelunge Alberich daraus gewinnt, eröffnet ein gefährliches Bedrohungsszenario: Der germanische Gott Wotan (Karsten Mewes), der den Ring in seine Gewalt bringt und damit Schulden tilgt, verliert die Kontrolle über das verfluchte Gold. Seine Macht gerät vollends ins Wanken, als sein Plan scheitert, einen vom Gesetz unabhängigen Helden zur Sicherung seiner Ansprüche für den Ring auszusenden, denn die Liebesbeziehung zwischen den von Wotan gezeugten Zwillingen Siegmund (Wolfgang Schwaninger) und Sieglinde (Vera Wenkert) ist mit der Götterordnung unvereinbar. Resigniert beauftragt er seine Tochter, die Walküre Brünnhilde (Irmgard Vilsmaier), Siegmund beseitigen zu lassen. Doch Brünnhilde ­– hingerissen von der Liebe der Geschwister – verweigert den Befehl. Für ihren Ungehorsam muss sie aber einen hohen Preis zahlen. Die „Walküre“ offenbart einen Konflikt in Wotans Machtsystem: Dem in seine eigenen Gesetze verstrickten Gott steht Brünnhilde gegenüber, die sich gegen die gewalttätige Autorität des Vaters auflehnt. Das städtische Orchester spielt bei der Trierer Aufführung unter der Leitung von GMD István Dénes. Die Inszenierung, die mit Unterstützung des Trierer Richard-Wagner-Verbands entstand, wird vor der Premiere in einem Theatercafé am Sonntag, 14. Oktober, 11.15 Uhr, im Foyer vorgestellt.