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29.09.2015

Von alten Fliesen und Vasen

Jugendstilfliese der Servais-Werke
Die aufwendig gestalteten Stücke der Servais-Werke in Ehrang waren im frühen 20. Jahrhundert sehr gefragt. Foto: Stadtmuseum
In den letzten Jahren kaufte das Stadtmuseum Simeonstift im Kunsthandel mehrere Vasen und figürliche Keramiken, die von den Ehranger Servais-Werken hergestellt wurden. Diese Stücke stammen überwiegend aus dem frühen 20. Jahrhundert, als das Unternehmen mit aufwendig gestalteten Jugendstilfliesen weltweit große Erfolge erzielte und etwa 750 Personen beschäftigte. Während die Fliesen heute begehrte Sammlerstücke sind, gerieten die Vasen und kleinplastischen Werke weitgehend in Vergessenheit. Die meisten dieser technisch wie künstlerisch anspruchsvollen Gebrauchs- und Dekorationsobjekte, darunter Leihgaben, werden bis 22. November im Stifterkabinett erstmals gezeigt und werfen ein Schlaglicht auf diesen weitgehend unbekannten Teil der breiten Produktpalette des Ehranger Werks. Es wurde 1878 als „Lamberty, Servais & Cie“ gegründet.

Bei der Wahl des Standorts zwischen Ehrang und Pfalzel waren die günstigen Grundstückspreise und die gute Eisenbahnanbindungen entscheidend. Sie ermöglichten eine kostengünstige Anlieferung der Rohstoffe. 1902 wurde das Unternehmen in „Vereinigte Servais-Werke AG“ umbenannt. Ab 1921 wechselte der Name mehrfach wegen Zusammenschlüssen mit anderen Betrieben und neuer Eigentümer. 1993 wurde das Werk schließlich geschlossen.

Das Rahmenprogramm der Ausstellung bietet drei Veranstaltungen:

  • Sonntag, 11. Oktober, 15 Uhr: „Material und Design“, Führung zu Gestaltungsprinzipien in der Keramikherstellung ,mit Ulrich Lebenstedt, bis 1993 Produktdesigner im Werk,
  • Samstag, 31. Oktober, 18 Uhr: „Vom Rohstoff zur Fliese“, Vortrag mit Kreamikingenieur Berthold Lorig.
  • Sonntag, 15. November, 15 Uhr: „Keramikproduktion im Wandel – von Servais bis Agrob“, Vortrag mit Ulrich Lebenstedt.