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07.03.2023

TTM trifft den Nerv des Publikums

Das Bild zeigt im anschnitt eine Person in altrömischer Kleidung und im hintergrund die Teilnehmer einer Stadtführung
Coronabedingt sind bei den Gruppenführungen noch deutliche Einbußen spürbar, während der Individualtourismus bei den Stadtführungen schon wieder deutlich zugelegt hat. Foto: BAC Agency
Über 120.000 Teilnehmende an den Stadtrundgängen, mit 700 Inszenierungen das Dreifache an Erlebnisführungen im Vergleich zum Vorjahr und eine fast 85-prozentige Auslastung bei „Trier für Treverer": Das Führungsjahr 2022 wartete trotz der spürbaren Corona-Einschränkungen der ersten Jahreshälfte mit einem sehr guten Ergebnis auf und stellt bei der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) die Zeichen auf Zuversicht. Die RaZ präsentiert die Bilanz.

Ein beliebtes Event der TTM war die Erlebnisshow „Die letzte Schlacht um Rom", in der ein Blick auf die Geschehnisse vor dem Untergang Roms geworfen wird – eine Show, die durch die Verbindung spektakulärer Videoprojektionen und eines sekundengenau darauf abgestimmten Live-Actings ebenso spannend und temporeich ist wie die Epoche, die sie beleuchtet. Über 140 Mal musste sich Germanensohn Miro im vergangenen Jahr der Schicksalsgöttin Hel stellen – 42 Mal häufiger als noch 2021. Insgesamt traten die Schauspielführer 699 Mal vor ihr Publikum, nicht nur als Germane, sondern auch als Zenturio in „Das Geheimnis der Porta Nigra" oder als „Gladiator Valerius". Letzterer kann mit insgesamt 259 Vorstellungen auf sein erfolgreichstes Jahr seit dem Start der Erlebnisführung 2004 zurückblicken.

Auch im Bereich der klassischen Führungen durch Stadt und Museen war vieles dem Untergang geweiht – aber ganz im positiven Sinne der großen Landesausstellung. Insgesamt wurden 6481 Touren mit über 120.000 Gästen vermittelt. Coronabedingt sind zwar insbesondere im Gruppensegment noch deutliche Einbußen spürbar, der Individualtourismus lag jedoch, was die Stadtführungen anging, im vergangenen Jahr schon bei gut 80 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Mit gut 1600 Führungen und kostenpflichtigen Zeitfenstern hatte hierbei die Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches" einen großen Anteil am wiedererstarkten Besucheraufkommen im Führungsbereich. „Trier hat durch sein Unesco-Welterbe und sein breit aufgestelltes Portfolio im Bereich der Kostüm-, Genuss- und Erlebnisführungen immer eine starke Anziehungskraft für kulturell interessierte Besucherinnen und Besucher", so Kulturdezernent Markus Nöhl. „Durch die Landesausstellung wurde dieses Interesse mit einer gelungenen und in dieser Zusammenstellung noch nie gesehenen Sonderschau flankiert. Dies zeigt, dass große Ausstellungsprojekte genau das richtige Zielpublikum ansprechen und ein wichtiger Aspekt der Stadtdestination Trier sind."

Neues Tourismuskonzept greift

Dass die Zahlen im Gruppenbereich eine langsamere Erholung zeigen, ist für TTM-Geschäftsführer Norbert Käthler kein Grund zur Besorgnis – schließlich liegt man mit gut 5000 vermittelten Gruppenführungen insgesamt und über 100.000 Teilnehmenden ebenfalls schon wieder bei 70 Prozent der unmittelbaren Vor-Corona-Zeit. Knapp 1500 Führungen vermittelte die Stadtführungsabteilung der TTM allein an Flusskreuzfahrtschiffe. Zudem zahle das im Vergleich bessere Ergebnis der Einzelgastzahlen auf eine Tendenz ein, die Tourismusprognosen der letzten beiden Jahre vorhergesehen hätten und auf die auch das Tourismuskonzept „Trier 2030+" abziele, das im vergangenen Jahr veröffentlicht worden war: „Corona hat den Tourismus verändert – und wird dies laut Expertenschätzungen auch nachhaltig tun", so Käthler. „Große Gruppenreisen werden zum Teil abgelöst durch flexible, spontane und individuelle Reisevorlieben. Gerade in diesem Segment ist Trier gut aufgestellt."

Individuell und flexibel – ohne diese Zutaten wäre auch das Trier für Treverer-Programm nicht denkbar: Seit über 15 Jahren öffnet es verschlossene Türen, widmet sich unbekannten Ecken oder vielfach ungehörten Themen der Stadt. Der Erfolg gibt den Veranstaltern Recht: Über die Hälfte der Führungen waren im letztjährigen Zyklus restlos ausverkauft, die Gesamtauslastung betrug fast 85 Prozent. Insgesamt waren rund 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den 33 Rundgängen dabei.

„Viele neue Führungsarten haben im vergangenen Jahr die Menschen angezogen – das versuchen wir daher auch in der kommenden Saison umzusetzen", schürt Lisa Forens, Projektleiterin bei Trier für Treverer, die Vorfreude. „Voraussichtlich im März werden wir das neue Programm vorstellen, mit Wiederauflagen ausverkaufter Führungen des letzten Jahres, aber auch mit neuen Insiderrundgängen oberhalb, unterhalb und mitten in der Trierer Innenstadt."

Auch im Brunnenhof bekam das Publikum einiges geboten: Die Konzertreihe „Wunschbrunnenhof" lockte mit lokalen und regionalen, „Jazz im Brunnenhof" mit international renommierten Formationen. Letztere konnte mit knapp 1800 Besuchern und durchschnittlich 298 Zuschauern bereits fast an die Vor-Corona-Jahre anschließen. Beim „Wunschbrunnenhof" waren an sieben Abenden fast 1500 Besucherinnen und Besucher vor Ort – ein Ergebnis, mit dem Projektleiterin Carolin Körner rundum zufrieden ist: „Die Stimmung war auch dieses Jahr hervorragend. Es wurde getanzt, gerockt und gegroovt – das stimmt mehr als zuversichtlich. Schließlich haben wir dieses Jahr dank des brunnenhoffreundlichen Kalenders sogar einen Mittwoch und Donnerstag mehr und können uns daher auch auf zwei zusätzliche Konzerte freuen." Warme Temperaturen und eine Festatmosphäre wie in der Vor-Corona-Zeit gab es auch beim Altstadtfest 2022. Erneut zogen die Bühnen und Genussmeilen rund 100.000 Besucher an drei Tagen in die Innenstadt. „Die Identifikationskraft des Altstadtfestes ist weiterhin ungebrochen", resümiert TTM-Geschäftsführer Käthler.

7000 Gäste bei Porta hoch drei

Ein Publikumsrenner war auch wieder das Porta hoch drei-Festival: Gemeinsam mit dem Picknickkonzert des Philharmonischen Orchesters strömten rund 7000 Menschen an vier Tagen vor die Porta Nigra. Der zehntägige Kulturhafen Zurlauben zog rund 2500 Menschen an, etwas mehr als im Vorjahr.

Diese Bilanz trifft auch auf die „Unterwelten" zu, die von Ende Oktober bis Mitte November drei Wochen lang rund 4500 Tickets verkauften – 500 mehr als im Jahr zuvor. „Wir blicken auf ein herausforderndes, aber zugleich sehr erfolgreiches Veranstaltungsjahr zurück", fasst es Jan Hoffmann, Leiter der Veranstaltungsabteilung der TTM, zusammen.