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21.12.2010

Westtrasse wird Umweltspur

Ein Stadtbus überquert den Nikolaus-Koch-Platz in Richtung Süden zur Metzelstraße. Künftig soll die Haltestelle ausgebaut und auch von Bussen in Richtung Norden angefahren werden.
Ein Stadtbus überquert den Nikolaus-Koch-Platz in Richtung Süden zur Metzelstraße. Künftig soll die Haltestelle ausgebaut und auch von Bussen in Richtung Norden angefahren werden.
Pferdemarkt, Treviris, Nikolaus-Koch-Platz: Auf der Westdurchfahrt der Innenstadt gibt es einige neuralgische Knotenpunkte. Der Stadtrat debattierte ausführlich über das Thema und folgte schließlich mit den Stimmen des Ampelbündnisses dem Vorschlag der Verwaltung, der eine durchgehende Umweltspur und die dauerhafte Sperrung der Justizstraße für Autos in Richtung Norden vorsieht.

Mit dem Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat den Weg für detaillierte Planungen der nötigen Baumaßnahmen frei gemacht. Die Stadt hat dafür nach Angaben von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani bereits Fördergelder aus dem Investitionsstock der Landesregierung beantragt.
Vorgesehen ist, die Stadtbusse in beiden Richtungen durch die Metzelstraße und über den Nikolaus-Koch-Platz zu führen. Die Busspur führt anschließend wie bisher durch die Justiz- und Walramsneustraße zur Treviris-Passage und weiter über das Margarethengäßchen zur Simeonstraße. Die jetzige Haltestelle in der Justizstraße für die Busse Richtung Norden wird auf den Nikolaus-Koch-Platz verlegt. Da der Busverkehr künftig nicht mehr die Kreuzung Zuckerberg-/Böhmerstraße passieren muss, würde dieser Knotenpunkt entlastet mit der Aussicht auf geringere Wartezeiten für alle Verkehrsteilnehmer. Neu ist, dass die Busspur auch für Fahrräder frei gegeben werden soll. Damit wäre die seit langem geplante Nord-Süd-Querung der Innenstadt für den Radverkehr realisiert.

Um Platz für diese Umweltspur zu schaffen, bleiben die Justiz- und die Walramsneustraße für Autos in Richtung Norden gesperrt. Damit wird ein Provisorium, das wegen des Baustellenverkehrs an der Trier-Galerie eingerichtet wurde, zur Dauereinrichtung. Die Parkhäuser „City“ und „Hauptmarkt“ können jeweils über den Alleenring angefahren werden. Die Gewerbebetriebe in der Walramsneustraße sind über die Deutschherren- oder Moselstraße erreichbar. Die Abfahrt erfolgt über die Justizstraße.

Sperrung:¿Pro und Contra

„Wir müssen zu einer Entscheidung kommen“, warb Kaes-Torchiani um Zustimmung für das Konzept. „Dies ist ein wichtiger Baustein der ÖPNV-Beschleunigung und Voraussetzung für die Nord-Süd-Achse des Radverkehrs.“

Die CDU mochte ihrer Dezernentin nicht in allen Punkten folgen und beantragte die Öffnung der Justizstraße für den Autoverkehr. „Durch die Sperrung verlagert sich der Verkehr nur in die benachbarten Nebestraßen“, betonte Thomas Albrecht. Christiane Probst (FWG) signalisierte Unterstützung und berief sich auf eine Zusage der Verwaltung, die Straßen nach Eröffnung der Trier-Galerie wieder zu öffnen.

Rainer Lehnart (SPD) und Anja Reinermann-Matatko (Bündnis 90/ Grüne) vertraten die Gegenposition: Lehnart bezeichnete das Konzept als „längst überfällig“ und erinnerte an die Bedeutung für die Radwegeverbindung. „Viele Befürchtungen, die wegen der Sperrung geäußert wurden, haben sich als nicht haltbar erwiesen“, betonte Reinermann-Matatko.

Kreisverkehr

Vor dem Schlussvotum wurde über eine Reihe von Änderungs- und Ergänzungsanträgen der CDU und der Grünen abgestimmt. Angenommen wurde ein CDU-Vorschlag, für die Kreuzung Böhmer-/Zuckerberg-straße den Bau eines Kreisverkehrs zu prüfen. Die Grünen setzten sich mit ihrem Vorstoß durch, vor weiteren Beschlüssen die Ergebnisse eines bereits in Auftrag gegebenen Lärmgutachtens abzuwarten. Darin sollen insbesondere die Auswirkungen des zweispurigen Busverkehrs in der Metzelstraße prognostiziert werden.

Das Gesamtkonzept inklusive Sperrung der Justizstraße in Richtung Norden wurde schließlich mit den Stimmen des Ampelbündnisses angenommen. Die FWG stimmte mit Nein, die CDU enthielt sich.