Sprungmarken
01.04.2008

Mit kühlem Kopf und Wärmepumpen

Seit Jahren kennen die Energiepreise nur eine Tendenz: Sie klettern nach oben. Vor kurzem hat der Rohölpreis die lange Zeit utopische Marke von 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) durchbrochen. Gleichzeitig hält der Klimawandel die Welt in Atem: Sicher scheint, dass nur durch eine Verminderung von Kohlendioxid-Emissionen katastrophale Auswirkungen vermieden werden können. Auch die Kommunen müssen sich dieser doppelten Herausforderung stellen und ihre Strategien zur Energieeinsparung ständig weiterentwickeln, bestätigt Klauspeter Quiring. Der Leiter des Amts für Gebäudewirtschaft ist für die Energiesysteme der städtischen Verwaltungsgebäude und Schulen in Trier zuständig.

Seit Anfang der 90er Jahre wurden durch die Modernisierung veralteter Heizanlagen, durch den Einbau von Thermostaten und energiesparender Beleuchtung enorme Effekte erzielt. Ein wichtiger Schritt war auch die Einführung der Gebäudeleittechnik, mit der die Systeme von 20 städtischen Gebäuden zentral gesteuert werden. So wurden zwischen 1993 und 2004  4,32 Millionen Euro an Energiekosten gespart, die CO2-Emissionen gingen im gleichen Zeitraum um 26 Prozent zurück. „Jetzt sind wir jedoch an einem Punkt, wo wir mit diesen relativ einfachen Maßnahmen nicht mehr weiter kommen, sondern größere Investitionen tätigen müssen“, erklärt Quiring.

Beispiel Simeonstift

Als gelungenes Beispiel für das städtische Energiemanagement gilt der Umbau des Simeonstifts. Für die Klimatechnik im Neubau setzten die Planer auf die CO2-neutrale Erdwärme. 13 Sonden nehmen die Wärme in 100 Metern Tiefe auf und leiten sie in zwei hintereinander geschaltete 40-Watt-Wärmepumpen.

Besonders effektiv wird das System dadurch, dass es im Sommer auch zur Kühlung des Gebäudes genutzt wird. Eine Regelanlage sorgt für die automatische Umschaltung der Wärmepumpen in den Sommer- oder Winterbetrieb. So kann im gesamten Jahresverlauf ein angenehmes Raumklima mit konstanten Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad erzeugt werden. Diese Konstanz ist gerade in einem Museum von entscheidender Bedeutung und machte die Beteiligung an der Konstantin-Ausstellung mit ihren ebenso kostbaren wie empfindlichen Schätzen überhaupt erst möglich. Das Amt für Gebäudewirtschaft rechnet mit einer Amortisierung der Kosten von 141 500 Euro nach etwa sieben Jahren.

Maßgeschneiderte Lösungen

Auch der sanierte Frankenturm wird mit Erdwärme beheizt. Doch nicht überall rechnet sich dieser Energieträger. „Wir versuchen, je nach Bedarfs-profil des Gebäudes eine maßgeschneiderte Lösung zu finden, um das wirtschaftlich beste Ergebnis zu erzielen“, betont Quiring. Beim Neubau der Grundschule Tarforst wird zum Beispiel eine extrem gute Wärmedämmung mit einer Gasheizung auf höchstem technischen Niveau kombiniert. „Damit erreichen wir den Standard eines Niedrigenergiehauses.“

Wie vielfältig die Möglichkeiten der Energiespar- und Klimaschutztechnik sind, zeigen weitere städtische Projekte: In der neuen AVG/MPG-Sporthalle  können 80 Prozent der Wärme aus der Abluft zur Heizung genutzt werden. Für das Berufsschulzentrum will sich das Rathaus an einem Blockheizkraftwerk beteiligen. Und im Schulzentrum Mäusheckerweg soll eine Holzhackschnitzelheizung eingebaut werden, wobei der Rohstoff aus den städtischen Forstrevieren geliefert wird.