Sprungmarken
12.02.2008

Zukunft gesucht: Proben für den Ernstfall

Die Jugendlichen gucken Zeitungen nach Stellenanzeigen durch und arbeiten an den Computern an ihren Bewerbungsunterlagen.
Die Jugendlichen gucken Zeitungen nach Stellenanzeigen durch und arbeiten an den Computern an ihren Bewerbungsunterlagen.
Den Übergang von der Schule in den Beruf zu bewältigen, fällt vielen Jugendlichen schwer. Wenn dann auch noch die Zeugnisse nicht unbedingt glänzend ausfallen und die Unterstützung der Eltern fehlt, stehen die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern, schlecht.

Durch Bewerbungstraining, Beratung und Betreuung unterstützen Nadine Frank und Martin Stoffel im Jugendwerk Don Bosco in Trier-West Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das Projekt „Berufswegebegleitung“ wird durch das Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke“ (LOS)  gefördert. René Prüsewitz nutzt das Angebot regelmäßig. „Ich schaue in den Zeitungen nach freien Stellen und schreibe Bewerbungen.“ Industrie- oder Fitnesskaufmann möchte der 16jährige werden, vielleicht aber auch die Schule weitermachen. Viele wissen nicht genau, wo es beruflich hingehen soll, berichten die Betreuer. Andere haben wiederum sehr genaue Vorstellungen, sind aber so festgelegt, dass die Suche häufig ebenso schwierig ist. „Wichtig ist, dass man durch Praktika einen ersten Einblick bekommt und dann entscheidet, ob der Beruf auch das Richtige ist“, sagt  Nadine Frank.

Bei der 17jährigen Sabrina Hoppstätter hat das bereits funktioniert. Nach einem Praktikum steht für sie fest: Sie möchte Köchin werden. Eine Zusage für ein Vorstellungsgespräch hat sie schon. Auch dieser „Ernstfall“ wird geprobt. „Wir haben die Situation durchgespielt und ich fühle mich nun sicherer“, berichtet die Bewerberin. Zudem geht Martin Stoffel mit zu den Bewerbungsgesprächen, wenn die Jugendlichen das wünschen. „Von den Betrieben wird das sehr gut aufgenommen“, sagt er. Die Betreuung richtet sich außerdem an Jugendliche, die bereits in der Ausbildung sind. „Es ist wichtig, die Azubis weiter zu betreuen, denn vielen fehlen Motivation und Durchhaltevermögen, um die Ausbildung zu beenden“, so Stoffel.

Große Resonanz

In Trier-West gibt es eine sehr große Resonanz auf das Projekt. In den vergangenen drei Jahren wurden in mehreren Phasen insgesamt rund 100 Jugendliche betreut und erfolgreich vermittelt. „Viele machen inzwischen den ersten Schritt allein und kommen auf uns zu“, sagt Stoffel. „Unser großer Vorteil hier ist, dass wir viele schon jahrelang kennen und dicht dran sind. So ist die Hemmschwelle, zu uns zu kommen, viel niedriger.“
 
Insgesamt sei man in Trier sehr zufrieden mit dem Verlauf des LOS-Programms, betonte Beate Stoff vom Verein Jugend und Arbeit kürzlich in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses. In den drei Stadtteilen Trier-West, -Nord und Ehrang, wo die Projekte stattfinden, seien insgesamt 20,2 Prozent der Teilnehmer, darunter zahlreiche Jugendliche, aber auch Langzeitarbeitslose, erfolgreich in eine Ausbildung, einen Arbeitsplatz oder eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vermittelt worden. Etwa zehn Prozent haben einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden. Im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt des LOS-Programms liege man damit im oberen Bereich, so Stoff. Eine eventuelle Weiterführung des Projekts ist für 2009 geplant. Im Jugendwerk Don Bosco wird die Betreuung auch ohne LOS weitergehen.