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24.01.2006

Neue Perspektiven für das Entrée der Stadt

Interview mit Baudezernent Peter Dietze zum Workshop Bahnhof

Beigeordneter Peter Dietze
Beigeordneter Peter Dietze
Die städtebauliche Entwicklung des Bahnhofbereichs ist für die Stadt Trier eine bedeutende Aufgabe. Die Verbesserung der Verkehrssituation, eine Auf-wertung des Entrées zur Innenstadt, die Nachnutzung bedeutender Flächenpotenziale im Umfeld des Bahnhofs sowie die angemessene Berücksichtigung des historischen Erbes sind zentrale Fragestellungen einer einwöchigen Planungswerkstatt. Die Rathaus Zeitung sprach mit dem Trierer Baudezernenten Peter Dietze.

RaZ: Herr Dietze, der Hauptbahnhof mit seinem Umfeld steht oft in der Kritik. Zuletzt gab es Vorstellungen, das Alleencenter über die Bahn hinweg zu erweitern. Ebenso gibt es Bemühungen der Post, sich von ihrer Immobilie zu trennen. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung?

Dietze: Im Mittelpunkt der Überlegungen, die in dem Workshop wei-ter vertieft und bearbeitet werden sollen, steht der Hauptbahnhof und sein direktes Umfeld. Hier konnten wir in den letzten Jahren beobachten, dass es zwar viele Veränderungen und punktuelle Verbesserungen gab, die jedoch nicht in einem räumlich-gestalterischen Zusammenhang standen.

RaZ: Wie sieht es mit den anderen umliegenden Nutzungen aus? Sind hier nicht auch Verände-rungen absehbar?

Dietze: Überlegungen des Inves-tors zum Alleencenter, die aber nicht mehr weiter verfolgt werden, haben auch die Diskussion zur weiteren Entwicklung im Bahnhofsbereich bestimmt. Es gibt aber andere Flächenpotenziale, die in die Überlegungen einzubeziehen sind. Das gilt einmal für den gesamten Bereich der Postflächen, für die vom Eigentümer eine Nutzungsänderung angestrebt wird, aber auch für den ehemaligen Güterbahnhof auf der anderen Seite der Bahn.

RaZ: Welches sind die wesentlichen Ziele des Workshops?

Dietze: Er hat die Aufgabe, das gesamte Spektrum der Fragen zu erörtern und dann zu Vorschlägen zu gelangen, wie eine künftige Entwicklung am Bahnhof und im Umfeld aussehen könnte. Dabei gilt, dass ein Bahnhof auch nur dann attraktiv ist, wenn er in ein funktional vielfältiges Umfeld eingebunden ist. Wir werden den Bahnhof nur dann als Visitenkarte für die Stadt erleben, wenn über die Verkehrsfunktion hinaus eine Vielfalt von Nutzungen entsteht.

RaZ: Welche Rolle spielt dabei

der Bahnhofsvorplatz?

Dietze: Der Bahnhofsvorplatz stellt sich heute ungeordnet dar. Wir wollen die Verkehrsfunktionen am Bahnhof integrieren und enger ver-knüpfen. Das gilt für den Bahn- und Busverkehr, der künftig enger verzahnt werden muss. Es muss aber auch zu einer Neuordnung der anderen Verkehrsfunktionen komme. Hier stehen der Radverkehr und die Fußgängeranbindung an erster Stelle, ebenso im Blickpunkt stehen der Taxiverkehr und das Parken für die Bahnkundent.

RaZ: Wie soll es konkret nach dem Workshop weitergehen?

Dietze: Die im Workshop erarbeiteten Vorschläge und Ideen sollen Eingang finden in einen Rahmen-plan „Bahnhof“. Der vom Stadtrat zu beratende und dann zu beschlie-ßende Plan bildet die Grundlage für die Umsetzung von Einzelvorhaben. Diese werden sich dann, auch wenn zu unterschiedlichem Zeitpunkt umgesetzt, in ein „Ganzes“ einfügen. Dadurch werden wir bestehende Impulse nutzen, um den Bahnhofsbereich selbst aufzuwerten und als Entrée zur Stadt und zur Innenstadt zu entwickeln.

Das Interview führte Ralf Frühauf