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26.06.2007

Knapp 20 Millionen für Menschen mit Behinderung

Die Eingliederungshilfe für behinderte Menschen ist inzwischen der größte Posten unter den kommunalen Sozialausgaben in Trier. Sie belief sich 2006 auf 19,71 Millionen Euro. Diese Entwicklung steht auch im Zusammenhang mit der Reform der Sozialgesetzgebung, besser bekannt unter dem Begriff „Hartz IV“, die tief greifende Umschichtungen im Etat des Sozialdezernats nach sich zog.

Bürgermeister Georg Bernarding und Hans-Werner Meyer, Leiter des Amts für Soziales und Wohnen, berichteten im Sozial-Dezernatsausschuss über die aktuelle Situation. Demnach bezogen im vergangenen Jahr in Trier 1199 geistig, körperlich oder psychisch behinderte Personen Eingliederungshilfe. Unter diesen Begriff fallen 13 verschiedene Fördermöglichkeiten, mit denen eine auf den Einzelfall zugeschnittene Lösung anvisiert wird. Die Anforderungen reichen von der Bewältigung des Alltags bis zur beruflichen Eingliederung.

Ambulant vor stationär

Das Rathaus favorisiert seit einigen Jahren ambulante gegenüber stationären Hilfen. „Die Philosophie hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, die Betroffenen werden in die Planung einbezogen und können sich beteiligen“, erklärte Bernarding. Diese Strategie trägt einerseits dazu bei, die Kosten zu dämpfen. Zugleich aber ermöglichen ambulante Formen der Hilfe ein stärker selbst bestimmtes Leben – zum Beispiel mit dem „persönlichen Budget“, das die Betroffenen verwenden können, um selbständig ein passendes Betreuungsangebot „einzukaufen“. In Trier erhalten momentan 241 Menschen ein persönliches Budget. Beim betreuten Wohnen, das derzeit von 98 Personen in Anspruch genommen wird, können die Behinderten im gewohnten Lebensumfeld bleiben. Andererseits gibt es in Trier weiterhin 256 Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung nicht in einer eigenen Wohnung leben können, sondern in Wohnheimen betreut werden.

Auch Integrationsbetriebe wie der Bürgerservice werden mit Mitteln der Eingliederungshilfe unterstützt. Durch diese Förderung soll Behinderten der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Sehr erfolgreich verlief zum Beispiel das Pilotprojekt zur Integration von jungen Menschen mit Behinderung in Arbeit, kurz PIA: Die Vermittlungsquote in den ersten Arbeitsmarkt betrug 50 Prozent.