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13.09.2011

Meinung der Fraktionen



CDU
West Side (Erfolgs-)Story in der Bobinethalle
 
Einen mehr als erfolgreichen Auftakt erlebte das Musical „West Side Story“ des Trierer Stadttheaters in den Hallen des ehemaligen Bobinetgeländes in Trier-West. Die fabelhafte Inszenierung des weltbekannten Stücks sorgte bislang für restlos gefüllte Ränge und gute Stimmung beim teilweise weit angereis-ten Publikum. Das passende Ambiente schuf  spezielle Charme der alten Fabrikhallen – ein entscheidender Baustein eines rundum gelungenen Gesamtwerks. Der Mut zu einer neuen und alternativen Spielstätte hat sich ausgezahlt. Die lang anhaltenden stehenden Ovationen zum Ende des Stücks sprechen eine deutliche Sprache.

Gleichzeitig läutet die Aufführung des Musicals einen weiteren bedeutenden Schritt für die Aufwertung des Stadtteils Trier-West/Pallien ein. Von der Entwicklung des ehemaligen Eybl-Bobinet-Geländes durch die EGP GmbH geht ein wichtiger Impuls für eine nachhaltige Entwicklung des gesamten Stadtteils aus. Die Umnutzung von Teilen der Gewerbehallen zu Loftwohnungen sowie die geplante Ansiedlung von Gewerbe und Kreativwirtschaft, vereint mit neuer Wohnbebauung verleihen dem neuen Quartier in seiner Vielfältigkeit einen für die Stadt Trier einmaligen Charakter.
 
Auf Initiative von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani wurde eine Kooperationsgesellschaft mit dem Eigentümer des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks gegründet. Mit der Einbeziehung dieses Areals in die Entwicklungsplanungen wurde eine weitere wichtige Weiche im Sinne des Masterplans Trier-West gestellt.

Jörg Reifenberg




SPD
Neue Nachbarn in Heiligkreuz

Die SPD-Fraktion ist regelmäßig zu thematischen Besuchen in den einzelnen Stadtteilen zu Gast. „Fraktion vor Ort“ fand daher in der letzten Woche mit SPD-Ortsbeiratsmitgliedern aus Heiligkreuz am Gelände der Weißen Schwestern statt.

Für die SPD-Fraktion steht fest, dass es sich hier um eine enorme Chance handelt, um die wichtige, gewünschte und sinnvolle innerstädtische Verdichtung zur Schaffung neuen Wohnraums voranzutreiben. Wir wissen um zahlreiche Bedenken der Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Gelände. Daher haben wir angeregt, dass der Inves-tor sich in einen direkten Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern begibt, um bereits vorab Missverständnisse auszuräumen und Klarheit über die genauen Planungen zu schaffen. Denn eine gute Nachbarschaft zeigt sich durch gegenseitige Offenheit und einen Dialog auf Augenhöhe. Rat und Verwaltung können und sollen dies nicht ersetzen. Unsere Arbeit kann erst dann beginnen, wenn alle Bedenken gegenüber dem Bebauungsplan geprüft und sich der Investor später mit der Verwaltung über ein konkretes Konzept im Sinne dieses Plans verständigt hat.

Die SPD begrüßt herzlich die neuen Nachbarn in Heiligkreuz, da wir dringend neuen Wohnraum brauchen, um den angespannten Wohnungsmarkt weiter zu entzerren. Wir nehmen aber auch die zahlreichen Bedenken ernst und sehen daher den Investor in der Pflicht, sich mit den Anliegern in einem Dialog über die Machbarkeit von Alternativvorschlägen auseinanderzusetzen, bevor er einen Bauantrag bei der Stadt stellt.

Aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner sind gefordert, ihre Bedenken in dem Bebauungsplanverfahren einzubringen. Nur so können sie geprüft und der Bebauungsplan gegebenenfalls überarbeitet werden. Es wäre doch schön, wenn ein frühzeitiger Dialog zwischen den Beteiligten der Beginn einer guten Nachbarschaft sein könnte.

Sven Teuber




Bündnis 90/Die Grünen
Müllverbrennung bleibt Müllverbrennung

Die in der letzten Stadtratssitzung verabschiedete Resolution fordert, die Abfallwirtschaft in öffentlicher Hand zu lassen. Dies war immer ein Anliegen der Grünen. Sie bestätigt leider aber auch den „Status Quo“: In Trier und der Region wird der „Haus-Müll“ nur gesammelt, getrocknet und anschließend – nicht bei uns, sondern woanders – verbrannt. Jedoch hat das neue Abfallgesetz eine eindeutige Rangfolge gefordert:

  • Vermeiden
  • Verwerten
  • Recyclen
  • und dann erst verbrennen oder beseitigen.
Es macht keinen Sinn, „Haus-Müll“ als Ersatzbrennstoff zu verwenden. Müllverbrennung bleibt Müllverbrennung! Wir vergeuden damit wertvolle Rohstoffe und es entsteht kein Anreiz, Müll zu vermeiden. Die Anlage in Mertesdorf kann wesentlich mehr und braucht  endlich eine Weiterentwicklung. Denn der Bio- und Grünabfall kann unter dem Aspekt der Energieeffizienz und des Klimaschutzes als energetisches Potenzial nutzbar gemacht werden.

In Mertesdorf könnte dies bedeuten, Bioabfälle zu hochwertigem Kompost zu verarbeiten. Durch die Vorschaltung einer Vergärstufe (so genannte Rotteboxen) kann Energie erzeugt werden, wodurch sich Kohlendi-oxid-Emissionen reduzieren. Eine zukunftsfähige Abfallpolitik muss

  • Ressourceneffizienz
  • Klimaschutz
  • Umweltverträglichkeit
als Ziele haben.

Es gilt, ein bürgernahes Sammelsystem zu entwickeln. Wir wollen, dass unsere Region den Einstieg in eine ökologisch optimierte Kreislaufwirtschaft schafft, so dass Gebührenzahler und die Umwelt langfristig davon profitieren. Die Resolution verharrt im „Status Quo“: Die Verbrennung soll weiter Vorrang vor der Rohstoffverwertung haben. Diesen Punkt können wir nicht mittragen. Wir Grünen haben uns deshalb bei dieser Resolution enthalten!

Gudrun Backes






FWG
Wer ist unglaubwürdig? - Zur Ortsumgehung Zewen

Leider fand unser Antrag, die Stadtverwaltung  aufzufordern, die Planung der dringend erforderlichen Umgehung Zewen einzuleiten, im Stadtrat keine Unterstützung. Obwohl unsere Fraktionsvorsitzende erklärte, die FWG sei nicht so blauäugig, zu glauben, dass die Straße in den nächsten fünf Jahren kommt, verbreitete die SPD in der letzten Rathaus Zeitung, die FWG habe eine sofortige Planung beantragt.

CDU, SPD, Grüne und FDP warfen der FWG Populismus vor, weil nicht erfüllbare Hoffnungen geweckt würden. Wer hat bei den Zewenern Hoffnungen geweckt? Vor der Kommunalwahl 1998 hatte die Verwaltung einen Tunnel vorgeschlagen, mit der Aussage von Baudezernent Peter Dietze (SPD), dass man jetzt über eine in absehbarer Zeit machbare Lösung spreche. Die Rede war von acht Jahren. Das war 1998! Hätte die Verwaltung auf diese Äußerung reagiert, wäre unser Antrag nicht mehr nötig gewesen. So sah es auch die CDU. Sie stellte 2003 einen ähnlichen Antrag. Unverständlich, dass sie heute die FWG-Initiative nicht unterstützt hat. Um die von uns immer wieder geforderte Prioritätendebatte führen zu können, muss die Verwaltung einen Finanzierungs- und Realisierungsplan vorlegen. Erst dann kann entschieden werden, welche Maßnahme finanzierbar ist. Dass ausgerechnet das Zewener SPD-Ratsmitglied Hans-Willi Triesch wieder einmal die FWG unsachlich angegriffen hat, zeigt, dass bei ihm Partei- vor Bürgerinteressen rangieren.

Aufgabe der Fraktionen als demokratisch legitimierte Entscheidungsträger sollte sein, den Willen der Bevölkerung mehrheitsfähig zu machen und mit Hilfe der Verwaltung umzusetzen. Fraktionsübergreifend wurde zwar die Dringlichkeit einer Umgehung herausgestellt, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nicht genügt, vor einer Wahl danach zu brüllen, sondern man muss auch den Mumm aufbringen, den Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen. Zu oft streuen  Parteien und Verwaltung den Bürgern Sand in die Augen. Wir hätten uns gewünscht, die übrigen Fraktionen hätten nicht wieder einmal mit bösartigen Attacken auf einen FWG-Antrag reagiert, sondern sich mit uns dafür eingesetzt, Verwaltungszusagen einzulösen. Zumindest hat die FWG mit ihrem Antrag erreicht, dass jetzt über eine Verkehrsberuhigung nachgedacht wird.

Richard Ernser




Historisches Foto Trierer StraßenbahnFDP
Vor 60 Jahren - Das Ende der Trierer Straßenbahn

Nach 1945 kam für viele deutsche Straßenbahnen das Aus. Auch die Trierer Straßenbahn, die am 14. September 1951 zum letzten Mal vom Viehmarkt aufbrach (Foto),  musste wegen des aufgelaufenen Sanierungsstaus modernen O-Bussen weichen, die sie nur um 19 Jahre überlebten. Nach Jahren des Niedergangs erleben die Straßenbahnen seit den 90er Jahre eine gewisse Renaissance, die neue Linien wieder entstehen ließ, wie 1997 in Saarbrücken oder in naher Zukunft wohl auch in Luxemburg. Für Trier scheint aber die letzte Tram endgültig abgefahren.

Dr. Karl-Josef Gilles