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21.03.2006

Not-Plomben gegen Winter-Schlaglöcher

Tiefbauamt nach hartem Winter im Dauereinsatz

Wilfried Ripp (l.) und Kevin Herresthal vom städtischen Tiefbauamt flicken Löcher in der durch Frosteinwirkung stark beschädigten Straße zwischen dem Markusberg und Trierweiler. Wegen der tiefen Temperaturen muss Kalt-Asphalt verwendet werden.
Wilfried Ripp (l.) und Kevin Herresthal vom städtischen Tiefbauamt flicken Löcher in der durch Frosteinwirkung stark beschädigten Straße zwischen dem Markusberg und Trierweiler. Wegen der tiefen Temperaturen muss Kalt-Asphalt verwendet werden.
Die Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamtes sehen dem Ende des ungewöhnlich langen und strengen Winters mit gemischten Gefühlen entgegen. „Wenn es jetzt anfängt zu tauen und gleichzeitig Regen einsetzt, werden viele schadhafte Stellen auf unseren Straßen, die bisher noch durch den gefrorenen Untergrund einigermaßen gehalten wurden, auf einen Schlag aufbrechen“, weiß Wolfgang van Bellen. Der stellvertretende Leiter des Trierer Tiefbauamts hat viele „Sorgenkinder“. Die Liste der schadhaften und dringend sanierungsbedürftigen Straßen ist lang und beschränkt sich keineswegs nur auf Wohn- oder Nebenstraßen. „Zur Zeit können wir wegen des Frosts nur die dringendsten Notreparaturen machen“, ergänzt Bernd Ksyk, zuständiger Abteilungsleiter für Straßen- und Brückenunterhaltung.

Bei Frost nur Notreparaturen

Die Möglichkeiten zur Gefahren- und Schadensbeseitigung seien bei Temperaturen unter fünf Grad auf wenige Verfahren beschränkt, sehr aufwändig und teuer. Zudem könne mit dem so genannten Kalt-Asphaltverfahren keine dauerhafte Haltbarkeit erreicht werden. Oft würden mit dieser Technik beseitigte Schäden bei ungünstiger Witterung schon nach kurzer Zeit wieder auftreten. Doch der sattsam bekannte Flickenteppich auf einigen Trierer Straßen resultiert teilweise auch aus gravierenden Mängeln an der Bausubstanz. „Die Zurmaiener Straße etwa war ursprünglich ein reiner Wirtschaftsweg und ist vom technischen Aufbau her dem heutigen Verkehrsaufkommen gar nicht gewachsen. Da sind Schlaglöcher quasi schon vorprogrammiert“, so van Bellen. Erst jetzt werde die Zurmaiener mit dem fachgerechten Ausbau nach und nach den modernen Anforderungen gerecht. Ähnlich grundlegende Defizite hätten auch andere Trierer Straßen, doch angesichts der knappen Finanzen sei eine optimale Er- und Unterhaltung städtischer Straßen nicht zu leisten.

Drei Millionen für 350 Kilometer

Zwei „Straßenläufer“ sind in Trier Tag für Tag unterwegs und kontrollieren nach einem festen Plan 350 Kilometer städtische Straßen. „Schadensmeldungen kommen auch über das interne Meldesystem durch Mitarbeiter der Straßenreinigung, der Müllabfuhr oder andere Kollegen rein. Natürlich auch durch Bürger, die uns auf neue Schlaglöcher hinweisen“, erläutert Ksyk. Oft müsse der Tagesplan kurzfristig umgestellt werden, um schnell auf eine gefährliche Situation reagieren zu können. Zwei Kolonnen des Tiefbauamtes mit je zehn Mann sind vor allem im Frühjahr permanent im Einsatz. Oft sind Schlaglöcher das Ergebnis zunächst unscheinbarer Schäden in der Fahrbahndecke. Durch Risse dringt Wasser in die Substanz ein, Frost sprengt dann den Belag auf. Das typische Schadensbild sind „Waffelbrüche“, die durch den Verkehr schnell zu großen Schlaglöchern wachsen können.

Zwei Millionen Euro sind im städtischen Haushalt fest für den Bereich Straßenunterhaltung eingeplant. Angesichts des langen und harten Winters hat der Dezernatsausschuss den Etat um eine weitere Million aufgestockt. Mit diesen Mitteln müssen allerdings neben allen Straßen im Stadtgebiet auch die Beleuchtung, die Signalanlagen und die Brücken unterhalten werden. „Das Geld reicht leider nicht aus, wir haben – obwohl wir in den letzten Jahren kräftig investiert haben – immer noch einen gewaltigen Sanierungsstau im Bereich der Straßen“, bedauert van Bellen.