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29.09.2009

Erfolg für Triers Solarpioniere

Die Bürger und ihr Kraftwerk: Die Anteilseigner freuen sich, dass die Photovoltaikanlage auf dem Wolfsberg fleißig Strom produziert.
Die Bürger und ihr Kraftwerk: Die Anteilseigner freuen sich, dass die Photovoltaikanlage auf dem Wolfsberg fleißig Strom produziert.
Selten hat das Wetter so gut zum Anlass gepasst:¿Bei herrlichem Sonnenschein feierte die Energieagentur der Lokalen Agenda 21 am vergangenen Samstag die Inbetriebnahme des ersten Trierer Bürgersolarkraftwerks. Während die Anteilseigner auf den Erfolg ihres Projekts anstießen, speiste das Kraftwerk „Waldorf 1“ auf dem Dach der Ganztagsbetreuung der Waldorfschule bereits fleißig Strom ins Netz.

Bei einer Investitionssumme von knapp 59.000 Euro bringt es die Photovoltaikanlage auf eine Jahresleistung von mehr als 14.600 Kilowattstunden. Das entspricht der Stromversorgung von vier bis fünf Einfamilienhäusern oder einer jährlichen Ersparnis von 15 Tonnen Kohlendioxid. 17 Bürgerinnen und Bürger, die Arbeitsgemeinschaft Frieden und der Arbeits- und Förderkreis für Waldorfpädagogik e.V. haben sich bei einer maximalen Einlage von 5 000 Euro zu einer Betreibergesellschaft zusammengeschlossen.

Bereits vor zwei Jahren hatten sich auf Initiative der Lokalen Agenda 21 Interessenten für ein Bürgerkraftwerk zusammengefunden. Seitdem suchte die Energieagentur nach einer geeigneten, möglichst pachtfreien Dachfläche auf einem öffentlichen Gebäude. „Ich habe 20 Dachbegehungen hinter mir“, berichtete Umweltingenieur Dieter Buch von der Energieagentur. Er hält die Kindertagesstätte der Waldorfschule für einen auch aus pädagogischer Sicht hervorragenden Standort: „So können die Kinder Solarstrom von Anfang an als etwas ganz Normales und Natürliches wahrnehmen.“ Zwar zahlt die Betreibergesellschaft eine handelsübliche Pacht an die Waldorfschule, dennoch können die Teilhaber laut Buch mit einer Rendite von mindestens sechs Prozent rechnen.

Hartnäckigkeit belohnt

Für OB¿Klaus Jensen, zusammen mit seiner Frau Malu Dreyer selbst Anteilseigner, ist das Bürgerkraftwerk ein großer Erfolg für Pioniere wie Else Fichter oder Rudolf Schöller, die wegen ihres Engagements für Solarenergie in Trier früher oft belächelt worden seien: „Ihre Hartnäckigkeit hat sich bezahlt gemacht.“

Bereits im Oktober soll auf dem Dach eines Studentenwohnheims in Tarforst ein weiteres Bürgersolarkraftwerk ans Netz gehen. Die Anlage mit dem Namen „Unisol“ wird  einen weiteren Beitrag leisten zu dem vom Stadtrat beschlossenen Ziel, 50 Prozent der Trierer Stromversorgung aus regenerativen Quellen vor Ort zu beziehen. Auch die Stadtwerke sind alles andere als untätig:¿In relativ kurzer Zeit wurden Investitionen von rund 60 Millionen Euro in erneuerbare Energien auf den Weg gebracht. „Das ist fünfmal so viel wie unsere Beteiligung am Kohlekraftwerk Hamm“, betonte Jensen.