Erträge unter Druck
Als positives Zeichen wird auch gewertet, dass die Sparkasse ihren nach Steuern verbleibenden Jahresüberschuss von rund 8,5 Millionen Euro zur weiteren Aufstockung des Eigenkapitals verwenden konnte. Außerdem wurden die offenen Rücklagen für allgemeine Bankrisiken um 12,5 Millionen Euro erhöht.
Bei den neuen Wohnungsbaukrediten, die in den letzten Jahren immer ein starker Wachstumsmotor der Bilanz waren, konnte die Rekordsumme von 447 Millionen Euro aus dem Jahr 2015 nicht ganz erreicht werden. Passek und sein Vorstandskollege Martin Grünen zeigten sich aber dennoch zufrieden mit dem Volumen von rund 394 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Dieser leichte Rückgang sei keine Trendumkehr, sondern habe vor allem damit zu tun, dass etwa im Trierer Stadtgebiet zu wenig Flächen für neue Wohnbauprojekte zur Verfügung stehen würden. Insgesamt ist nach Einschätzung von Passek angesichts des langanhaltenden niedrigen Zinsniveaus das Interesse an Immobilien als Geldanlage ungebrochen groß. Für Unruhe unter manchen Kunden, die eine Anschlussfinanzierung benötigen, sorgten vor allem in den ersten beiden Quartalen 2016 die verschärften EU-Richtlinien zur Kreditvergabe. Hier begrüßt die Trierer Sparkasse, dass mit ergänzenden Ausführungsbestimmungen einige Unklarheiten ausgeräumt werden können. Zudem hat die Bank ein neues Modernisierungsdarlehen aufgelegt, damit ältere Kunden die Renovierung ihrer Immobilie finanzieren können.
Das gesamte Kreditvolumen lag in der 2016 mit einer Summe von 3,51 Milliarden exakt auf der Höhe des Vorjahres. Dieser anhaltend positive Trend ist nach Einschätzung des Vorstands auch ein guter Indikator für die Entwicklung der Unternehmen in der Region Trier-Saarburg. Rückgänge verzeichnete die Sparkasse im letzten Jahr bei den Krediten für öffentliche Haushalte. Die bessere finanzielle Situation der Städte und Gemeinden, die auch mit der deutlich niedrigeren Zinsbelastung zusammenhängt, führte zu einer geringeren Nachfrage nach neuen Darlehen.
Schlankere Strukturen
Die verschlechterte Ertragslage führte auch dazu, dass die Sparkassenverantwortlichen verstärkt nach Einsparungsmöglichkeiten suchen. Weil nach Aussage von Passek schlankere Strukturen nötig und die früher üblichen Quersubventionierungen zwischen verschiedenen Geschäftsfeldern nicht mehr möglich sind, wurde zum 1. September 2016 in der Region die Zahl der Geschäftsstellen von 67 aus 46 reduziert. „Es hat sich bewährt, diesen Schritt zu einem festen Stichtag und nicht als fortlaufenden Prozess zu tun“, sagte Passek. Ein Sonderfall ist die Zusammenlegung der Trierer Geschäftsstellen Römerbrücke und Euren. Hier laufen noch die Verhandlungen. Kosteneinsparungen konnten auch dadurch erzielt werden, dass die Sparkasse im EDV-Bereich verstärkt das Rechenzentrum ihres Dachverbands nutzt.
Die sinkenden Erträge führen auch dazu, dass die Fördermittel der Sparkasse für Projekte in diversen Bereichen mit 2,4 Millionen Euro rund 600.000 Euro niedriger waren als 2015. Das vergangene Jahr bezeichnete der Vorstand insgesamt als „anspruchsvoll“ und verwies auch auf die politischen Turbulenzen durch den Brexit und die US-Präsidentenwahl. „Die kommenden Jahre werden uns aber noch stärker fordern, denn vor uns stehen Jahre extremer zinsbedingter Belastungen mit außergewöhnlichen Auswirkungen auf die Ertragslage“, so Passek. Die Finanzwelt stehe nach wie auf einem dünnen Eis. „Wie dünn es ist, weiß niemand“, betonte der Vorstandschef. Die Sparkasse könne aber unternehmerisch gegensteuern und werde ihre Arbeit weiter konzentrieren.