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02.12.2019

Langer Vorlauf hemmt den Einsatz ausländische Pflegekräfte

(pe) In der älter werdenden Bevölkerung steigt der Pflegebedarf und damit die Nachfrage nach qualifiziertem Fachpersonal. Sie ist allein mit deutschen Pflegekräften nicht mehr zu decken, wodurch die Anwerbung ausländischer Mitarbeiter für viele Arbeitgeber eine Chance ist. Diese Kernaussage prägte eine Fachtagung, zu der die Stadt und die Kreisverwaltung Trier-Saarburg im Rahmen ihrer Pflegestrukturplanung eingeladen hatten.

Die Anregung, das Verfahren bei der Gewinnung und vor allem Anerkennung der Abschlüsse ausländischer Pflegekräfte zu thematisieren, kam von mehreren Leitern regionaler Einrichtungen. Sie wurde von Anna Weber (Pflegestrukturplanung im Amt für Soziales und Wohnen) und ihrer Kollegin Nadja Adams von der Kreisverwaltung aufgegriffen. „Die Pflegestrukturplanung von Stadt und Landkreis geht immer wieder auf aktuelle Themen ein. Sie ist selbstverständlich offen für Anliegen der Anbieter und unterstützt sie gerne im Rahmen ihrer Möglichkeiten“, erläutert Weber.

Die Tagungsteilnehmer kamen von stationären und ambulanten Einrichtungen, aus Kliniken, Pflegeschulen, aber auch von Sozialverbänden. Die Vorträge beschäftigten sich mit der Anerkennungsberatung und Anpassungsqualifizierung für ausländische Gesundheitsfachkräfte in Rheinland-Pfalz, der Situation von Auszubildenden und Fachkräften aus dem Kosovo und mit Unterstützungsangeboten der Agentur für Arbeit. Die Debatte zeigte immer wieder, dass es für eine verbesserte Einbindung der Pflegekräfte viele qualifizierte Ansprechpartner mit langjähriger Erfahrung gibt, wie zum Beispiel den Trierer Jugendhilfeträger Palais e. V., deren Angebote aber noch zu wenig bekannt seien.

Bei ausländischen Pflegekräften müssen nach Aussage mehrerer Experten neben der fachlichen Qualifikation ausreichende Deutschkenntnisse (mindestens Niveau B 2) vorhanden sein. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Integration spiele das soziale Umfeld eine zentrale Rolle: die Wohnsituation und Kontaktmöglichkeiten vor Ort, zum Beispiel in Vereinen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte sei, dass von der Anwerbung bis zum vollwertigen Einsatz in einem Seniorenheim oder einer Tageseinrichtung bis zu zwei Jahre vergehen können. Eine gravierende Hürde ist nach Einschätzung mehrerer Experten, dass der für eine Anerkennung erforderliche Anpassungslehrgang oder die Kenntnisprüfung nur an wenigen Orten in Rheinland-Pfalz angeboten werden. Die dafür nötige Mobilität ist für viele Bewerber ein Problem.

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