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08.11.2022

Viriatos Tod

José de Madrazo y Agudo, „Viriatos Tod“.
José de Madrazo y Agudo, „Viriatos Tod“. Foto: Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid

In der RaZ-Reihe zu den Highlights der Landesausstellung steht diesmal ein spektakuläres Gemälde im Stadtmuseum im Fokus.

„Viriatos Tod“ von José de Madrazo y Agudo ist eigentlich im Prado zu sehen. Im Stadtmuseum steht die prominente Leihgabe des Schülers von Jacques-Louis David (Abbildung unten: Photographic Archive. Museo Nacional del Prado. Madrid) für die Helden gegen Rom, jene Gegner des Römischen Reiches, deren Geschichten im Kontext des Untergangs als Fanal des Widerstands erzählt wurden.

Rückblickend mutet es fast als Ironie der Geschichte an, dass ausgerechnet die Kontrahenten des Imperiums zur Überlieferung des römischen Erbes beigetragen haben. Denn im 19. Jahrhundert erlebten die antiken Protagonisten eine Wiedergeburt als europäische Nationalhelden. Mit der Herausbildung der modernen Staaten wurden sie als Identifikationsfiguren nationaler Größe und Einheit gefeiert. Ob Viriato in Portugal und Spanien, Ambiorix in Belgien, Boudicca in England oder Vercingetorix in Frankreich – jedes Land entdeckte seine antiken Heldinnen und Helden für sich und transportierte auf diese Weise die römische Geschichte in die eigene Gegenwart. Ein zentraler Aspekt in der Ausstellung „Das Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst“, der erstmals in dieser Form für eine Ausstellung aufbereitet wurde.