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14.03.2006

Vollbremsung mit "Paulinchen"

Stadtwerke-Busschule zu Gast in Ehrang

„Toter Winkel“: Albert Hohr erklärt den Schülern, dass der Busfahrer nicht immer sehen kann, was neben dem Bus passiert. Deshalb ist an den Haltestellen besondere Vorsicht geboten.
„Toter Winkel“: Albert Hohr erklärt den Schülern, dass der Busfahrer nicht immer sehen kann, was neben dem Bus passiert. Deshalb ist an den Haltestellen besondere Vorsicht geboten.
Der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke und die Unfallkasse Rheinland-Pfalz bieten zusammen eine Busschule an. In der vergangenen Woche haben die Kinder der Grundschule Ehrang gelernt, wie sie sich am und im Bus richtig verhalten.

„Ich hatte richtig Bammel, als der Bus die Vollbremsung gemacht hat.“ Der zehnjährige Daniel Hofmann aus der Klasse 4c hat in der Busschule eine Vollbremsung miterlebt und weiß jetzt, wie er sich zu verhalten hat. Er wird im nächsten Schuljahr, wie viele seiner Klassenkameraden, jeden Tag mit dem Bus zum Unterricht fahren.

Thema „Schwarzfahren“

„Natürlich möchten wir unseren zukünftigen Fahrgästen mit dieser Schule die Angst vor dem Busfahren nehmen“, erklärt Albert Hohr, verantwortlicher Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs. „Aber sie sollen auch lernen, wie man sich im Bus und an den Haltestellen korrekt verhält.“ Hohr und sein Kollege Herbert Thesen zeigen den Kindern nicht nur, wie sie richtig ein- und aussteigen, sondern sprechen auch über Schwarzfahren, Schmierereien im Bus oder das richtige Verhalten in Notfällen.

„Paulinchen“, das Plastikfass

Um die möglichen Gefahren zu verdeutlichen, haben sie sich etwas Besonderes einfallen lassen: „Um den Kindern zu zeigen, was im und am Bus alles passieren kann, setzen wir Paulinchen ein.“ Paulinchen ist ein blaues Plastikfass, das einiges aushalten muss: An einer Haltestelle wird es von einem einfahrenden Bus angefahren oder im Fahrzeug bei der Demonstration einer Vollbremsung von hinten bis ganz nach vorne zum Fahrer geschleudert. Die Kinder staunen, welche Wucht so ein Aufprall haben kann.

Der Leiter der Grundschule Ehrang, Karl Heinz Schäfer, ist begeistert. Er wurde durch ein Rundschreiben per E-Mail auf das Angebot aufmerksam und meldete seine Schule daraufhin direkt an: „Dieser Unterricht ist eine tolle Sache. Bei den Kindern kommt die Kombination aus Theorie und praktischem Unterricht im Bus super an.“

Denn bevor eine Klasse in den Bus geht, steht zuerst eine Stunde Theorie auf dem Stundenplan. Bärbel Volk, Mitarbeiterin der Unfallkasse Rheinland Pfalz, hat diese Lektionen in Ehrang gehalten und erklärt, warum: „Wir versuchen, die Kinder in verschiedenen Rollenspielen für die möglichen Gefahren, die das Busfahren in sich birgt, zu sensibilisieren.“ Erst danach geht es auf die Straße.

Bewerben für die Busschule

Das Projekt kommt bei Lehrern und Schülern gut an: Bereits zehnmal übten Schulklassen bisher sicheres Verhalten beim Busfahren und es liegen noch weitere Anmeldungen vor.

Interessierte Lehrer und Schüler können sich bei der Unfallkasse Rheinland-Pfalz, Orensteinstraße 10, 56626 Andernach, für die Busschule bewerben. Ansprechpartnerin ist Heike Stanowski, E-Mail: stanowski@ukrlp.de.