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25.10.2022

Halsschmuck der Kaiserin Maria

Halsschmuck der römischen Kaiserin Maria in der Ausstellung "Der Untergang des Römischen Reichs"
Der Amulettanhänger der Kaiserin Maria aus Achat, Gold und Edelsteinen ist auf den Zeitraum 398 bis 407 datiert. Er wurde 1544 in einem marmornen Sarkophag im Vatikan gefunden. Foto: Rheinisches Landesmuseum
Klein und außerordentlich fein: Ein kostbares, von beiden Seiten beschriftetes Schmuckstück präsentiert das Landesmuseum in der RaZ-Reihe zu den Highlights der Landesausstellung.

Zwei in Gold gefasste, mit einem Rand aus Rubinen und Smaragden umfangene Schmucksteine formen ein wertvolles Döschen. Womöglich enthielt es einmal eine Reliquie. Eine hochrangige Persönlichkeit trug es vermutlich um den Hals.

Die aus den beiden Steinen herausgeschnittenen Beschriftungen in Weiß verraten viel über die ursprüngliche Besitzerin und ihre bedeutende Familie. Denn neben ihr, Maria, sind zahlreiche weitere Namen zu lesen, darunter Honorius und Stilicho. Den beiden letztgenannten kommt insgesamt eine Schlüsselrolle im spätrömischen Westreich zu. So gehört das ausgestellte Kleinod zu den herausragendsten Objekten, die die Ausstellung zum Untergang des Römischen Reiches zeigt. Marias Vater Stilicho verstand es als oberster General im Westen, Macht und Einfluss seines Amtes enorm zu erweitern. Er trat damit eine folgenreiche Entwicklung los. Dies gelang auch, weil Kaiser Honorius noch als Kind den Thron bestieg und während der unruhigen Zeiten gegen Ende des vierten Jahrhunderts nach Christus einen fähigen Militär an seiner Seite benötigte. Stilicho handelte im Sinne des Westreichs, aber zementierte auch seine eigene hervorgehobene Stellung – nicht zuletzt, indem er seine Tochter mit dem Kaiser verheiratete und so seine Familie mit der Dynastie verband. Möglicherweise war das edle Schmuckstück ein Hochzeitsgeschenk, da es die beiden Familien namentlich in christlicher Eintracht und Symbolik nennt.

Louvre als Leihgeber

Das kaiserliche Eheleben war kinderlos als Maria im Jahr 407 jung verstarb. Dann heiratete ihre Schwester den Kaiser Honorius. Wenig später jedoch fiel ihr Vater – der übermächtige General Stilicho – in Ungnade und wurde zum Tode verurteilt. Auf dem Schmuckstück jedoch ist von diesem Unheil noch nichts zu erkennen. Nach mehr als 1000 Jahren wurde es im Bereich des Petersdoms wiedergefunden – wahrscheinlich als Arbeiter das Grab der Kaiserin Maria öffneten. Heute hütet normalerweise der Pariser Louvre (Département des Objets d´art du Moyen Age, de la Renaissance et des temps modernes) die kleine Kostbarkeit.