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24.04.2015 | Neuer Theaterintendant

Sibelius' erster Spielplan

Victor Puhl, Karl M. Sibelius und Tobias Scharfenberger bei der Pressekonferenz
Generalmusikdirektor Victor Puhl, der neue Intendant Dr. Karl M. Sibelius und sein Stellvertreter Tobias Scharfenberger stellen den neuen Spielplan in der Schreinerei des Theaters vor (v. l.).
In wenigen Wochen geht die elfjährige Intendanz von Gerhard Weber am Trierer Theater zu Ende. Sein designierter Nachfolger, Dr. Karl M. Sibelius, stellte jetzt sein neues Leitungsteam und seinen ersten Spielplan ab der Saison 2015/16 vor. Dabei wurde deutlich: Gemäß des allgemeinen Mottos „Verrückt Euch!“ wird sich vieles verändern.

Man wolle „tolles Theater machen und sich weg von der Finanzfrage wieder stärker künstlerischen Gesichtspunkten zuwenden“, sagte Sibelius zu Beginn einer viel beachteten Pressekonferenz in der Schreinerei des Theaters. Strukturen würden verändert, Sparten erweitert, doch bleibe man ein Ensemble-Theater, fasste Sibelius wichtige Gesichtspunkte der neuen Ausrichtung zusammen. 35 Produktionen an verschiedenen Spielorten sollen die Theaterfreunde vom neuen Weg überzeugen und gleichzeitig dazu beitragen, auch neue Besucher zu gewinnen. Musicals genießen dabei beim neuen Intendanten eine hohe Wertschätzung. Mit „ganz speziellen Aufführungspraxen“ möchte er darauf hinwirken, auch überregional die Aufmerksamkeit auf das Trierer Haus zu lenken.

Neues Corporate Design

Zu den Neuerungen gehört, so der zukünftige stellvertretende Intendant und Leiter des künstlerischen Betriebsbüros, Tobias Scharfenberger, die Werke stärker „en bloc“ zu spielen. Das sei nicht nur ökonomisch, sondern auch unter künstlerischen Gesichtspunkten, sinnvoll. Die Stücke sollen nach der Premiere zwei Monate auf dem Spielplan bleiben. Mit einem veränderten Corporate Design will Controller Dirk Eis die angestrebte offensivere Ausrichtung des Marketings unterstützen, wobei „social media“ künftig eine erheblich größere Rolle spielen wird als bisher.

Nicht alles wird verändert, Altbewährtes wird, so Sibelius, bewusst beibehalten. Das gilt auch für den von Generalmusikdirektor Victor Puhl weiterhin verantworteten Konzertbereich. Zwar laute, so Puhl, die Idee „alles bleibt anders“, doch sei dies als Umschreibung für die breite Palette des musikalischen Angebots innerhalb der bekannten und erfolgreichen Konzertreihen zu verstehen. Waltraud Koerver machte als neue Kompanie-Managerin der Tanzsparte auf die Mitwirkung der nach Trier kommenden renommierten Choreographin Susanne Linke neugierig, während Katharina John als neue Opern-Sparten-Leiterin das zukünftige Programmangebot mit einem neu zusammen gestellten Ensemble als „vielfältig, farbig, unspezifisch und undogmatisch“ umschrieb. Ausschlaggebend bei den zu erwartenden verschiedenen Regie-Handschriften historischer Opernstoffe bleibe die „Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung“. Als „kleine Sensation“ kündigte sie die aktive Mitwirkung des Intendanten und des neuen Betriebsdirektors Scharfenberger, einem gelernten Opernsänger, im Ensemble an.

Egger wünscht „viel Glück“

In dem aus sechs Frauen und sechs Männern bestehenden „recht jungen Team“ von Schauspielspartenleiter Ulf Froetzschner sind Barbara Ullmann und Klaus-Michael Nix aus dem jetzigen Ensemble vertraute Namen. Die Zusammenstellung der Regisseure bezeichnete Froetzschner als „international“. Bei der von Julia Haebler betreuten Sparte 0.1 geht es unter anderem um eine Einladung an die Trierer, selbst Theater zu gestalten und auf der Bühne präsent zu sein.

Kulturdezernent Thomas Egger geht von „neuen Impulsen“ aus, die der zukünftige Intendant mit seinem Team setzen werde und wünscht für die engagierten Vorhaben viel Glück. „Das neue Programm lässt vielversprechende Produktionen erwarten“, so der Beigeordnete.