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06.06.2023

Sprunghafter Anstieg ab 2017

Die Balkengrafik zeigt die jährlich fertiggestellten Wohngebäude und Wohnungen in Trier 2012 bis 2021
Die Grafik zeigt die jährlich fertiggestellten Wohngebäude und Wohnungen in Trier. Seit 2017 ist der Anteil der Mehrfamilienhäuser angestiegen, sodass bis 2020 jährlich mehr als 500 Wohnungen entstanden sind. 2021 sorgten die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie für einen Rückgang. Grafik: StadtForschungEntwicklung

In den Jahren 2017 bis 2020 gab es in Trier einen Bauboom, der aber noch nicht ausreichte, um den langfristigen Gesamtbedarf an Wohnraum zu decken. Das zeigt eine Analyse des Amts StadtForschungEntwicklung, die auch die Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen in den Blick nimmt.

Zwischen 2011 und 2021 wurden in den Ortsbezirken Filsch und Feyen/Weismark die meisten neuen Wohngebäude errichtet. Das geht aus einem Bericht des städtischen Amts StadtForschungEntwicklung hervor. In Filsch hat sich der Bestand in diesem Zeitraum mit 180 Neubauten, vor allem in den Baugebieten „Im Freschfeld" und „Ober der Herrnwiese", nahezu verdoppelt (+ 83 Prozent). In Feyen/Weismark kamen 168 Wohngebäude (+ 13,1 Prozent) hinzu.

Ein leicht abweichendes Bild zeigt sich bei Betrachtung einzelner Wohnungen: Hier ist in Feyen/Weismark der stärkste Anstieg (+ 909) zu verzeichnen, gefolgt von Nord (+ 791) und Mitte/Gartenfeld (+ 595).

Zwischen 2012 und 2021 wurden im Jahr durchschnittlich 205 Bauanträge für Neu- und Umbauten genehmigt, mit Spitzen in den Jahren 2013 (233), 2015 (276), 2017 (261) und 2021 (269). Die damit einhergehenden Baufertigstellungen weisen ihre Spitzen mit einem zeitlichen Versatz von einem Jahr auf, wobei die Bautätigkeit mit Beginn der Corona-Pandemie zurückgegangen ist und 2021 ein Zehn-Jahres-Tief von 140 Fertigstellungen erreichte.

Die Pandemie unterbrach somit den allgemeinen Trend, denn seit 2017 hatte der Wohnungsbau in Trier deutlich Fahrt aufgenommen. In den Jahren 2017, 2018 und 2020 wurden jeweils mehr als 700 neue Wohnungen gemeldet: ein Wert, der seit 1996 nicht mehr erreicht worden war. Hierbei fällt vor allem auf, dass die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zwischen 2016 (278) und 2017 (665) sprunghaft angestiegen ist und in der Folge auf einem hohen Niveau verblieb.

Doch damit konnte das Defizit aus den vorherigen Jahren noch nicht ausgeglichen werden. Zwar kommt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft zu dem Ergebnis, dass in Trier zwischen 2016 und 2020 im Schnitt 671 Wohneinheiten fertiggestellt wurden und damit deutlich mehr, als nach dem jährlichen Bedarf notwendig gewesen wären. Die Realisierungsquote, also das Verhältnis zwischen Baufertigstellungen und Bedarf, liegt in dieser Phase des Baubooms bei 127 Prozent.

Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man den Zeitraum 1985 bis 2021 in den Blick nimmt. Die Realisierungsquote beträgt dann nur noch 89 Prozent. Verdeutlicht wird dieser Aspekt durch die Zahl der durchschnittlichen Baufertigstellungen pro Jahr: Sie belaufen sich für den längeren Zeitraum auf 475. Daraus resultiert eine durchschnittliche jährliche Lücke von 133 neuen Wohneinheiten und ein Nachholbedarf von insgesamt 4933 Wohnungen für die Stadt Trier seit 1985.

Hinzu kommen noch circa 150 Wohneinheiten pro Jahr, die durch Umnutzung oder Abbruch wegfallen und den Nachholbedarf nochmals ansteigen lassen. Somit konnte der Bedarf in Trier in der Phase 2017 bis 2020 zwar gedeckt werden, der Gesamtbedarf an benötigten Wohneinheiten in der Langfristbetrachtung jedoch nicht.

Vergleich mit dem Umland

Seit 2012 sind in Trier 438 Einfamilienhäuser genehmigt und 451 realisiert worden. Dies entspricht einem Anstieg von 3,4 Prozent. Deutlich stärker war der Zuwachs im Landkreis Trier-Saarburg mit 7,3 Prozent. Hier ist die Zahl der Einfamilienhäuser um 3152 auf 46.378 angestiegen. Im Vergleich mit den übrigen Landkreisen verzeichnen der Landkreis Trier-Saarburg (+ 6090) und die Stadt Trier (+ 5004) die deutlichsten Zunahmen an Wohneinheiten seit 2012.