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16.04.2019

Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel

Grafik: Anteile der Berufsfelder unter den Luxemburg-Pendlern
Besonders viele Luxemburg-Pendler arbeiten im Bausektor, im Gesundheitswesen sowie der Finanz- und Versicherungsbranche. Vor allem in den ersten beiden Sektoren verschärft das den schon bestehenden Fachkräftemangel. Grafik: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

In der Großregion gibt es keinen allgemeinen Fachkräftemangel, die Engpässe konzentrieren sich vielmehr auf einzelne Sparten. Diese Einschätzung geht aus einer aktuellen Untersuchung des Trierer Amts für Stadtentwicklung und Statistik in Zusammenarbeit mit dem IAB-Regional in Saarbrücken, der Forschungseinrichtung der Agentur für Arbeit, hervor. Die Analyse wurde auf der Tagung „Fachkräftesituation in Trier und der Großregion – gemeinsame Herausforderung, gemeinsame Lösungen?" der von der EU geförderten „Task Force Grenzgänger 2.0" präsentiert.

Wie stark sich der Fachkräftemangel mittlerweile in zahlreichen Branchen bemerkbar macht, zeigt auch die IHK-Konjunkturumfrage Rheinland-Pfalz aus dem vergangenen Winter. Demnach sehen 59 Prozent der Unternehmen in dieser Problematik mittlerweile das größte Konjunkturrisiko. Zudem wird die Personalsuche über die Landesgrenzen hinaus immer wichtiger.

Aus der bei der Trierer Tagung vorgestellten Untersuchung geht außerdem hervor, dass vier von zehn Beschäftigten im Bezirk der Arbeitsagentur Trier in einem Beruf tätig sind, der 2018 durch Engpässe gekennzeichnet war. Erschwert wird die Situation durch niedrige Löhne, die im Raum Trier unterhalb des Niveaus von Rheinland-Pfalz liegen. In weiteren Analysen für 2017 zeigt sich, dass in der Region Stellen mit durchschnittlich 112 Tagen länger unbesetzt bleiben als in ganz Rheinland-Pfalz (107) und deutschlandweit (99 Tage).

Zusätzliche Qualifizierungen

Bei einer deutlich gestiegenen Zahl von Luxemburg-Pendlern ist die Beschäftigung in der Region Trier in Branchen mit angespannter Arbeitsmarktsituation in den letzten Jahren gestiegen. Daher müssen nach Einschätzung zahlreicher Experten die grenzüberschreitenden Bemühungen, den Fachkräftemangel zu reduzieren, deutlich verstärkt werden. In den Fokus rückt immer wieder die Frage, wo es noch ungenutzte Potenziale gibt. Die Experten-Referate zeigten konkrete Anknüpfungspunkte auf. So gibt es etwa in Lothringen eine deutlich höhere Jugendarbeitslosigkeit als in der Region Trier oder im Saarland.

Nicht nur an dieser Stelle sind nach Aussage der Fachleute zusätzliche Qualifizierungen nötig. Um die Zusammenarbeit in diesem Bereich auszubauen, aber auch die grenzüberschreitende Vermittlung der begehrten Arbeitskräfte, haben sich die Arbeitsverwaltungen in einem Netzwerk zusammengeschlossen. Das Programm umfasst darüber hinaus die gezielte Anwerbung von Fachkräften, die außerhalb der Großregion leben.

Bei der Tagung benannten die Experten auch Hemmnisse, die der beruflichen Mobilität von Grenzgängern im Weg stehen. Genannt wurden unter anderem der angespannte Immobilienmarkt mit sehr hohen Preisen für Miete oder Kauf, vor allem in Luxemburg, die teilweise unbefriedigende Verkehrssituation mit schlechten Zugverbindungen und Staus sowie bürokratische Hürden.

Durch den demographischen Wandel wird sich bis 2050 das Arbeitskräftepotenzial in der Großregion sehr unterschiedlich entwickeln. Während in Wallonien und Luxemburg Bevölkerungszuwächse erwartet werden, wird nach einer bei der Tagung vorgestellten Prognose die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland deutlich sinken. Außerdem ging es in den Diskussionen immer wieder um die Frage, wie die Bedingungen für Grenzgänger, die im Arbeitsmarkt der Großregion eine zentrale Rolle spielen, verbessert werden können. Das Trierer Amt für Stadtentwicklung und Statistik plant dazu eine Umfrage. Das nächste Treffen der „Task Force Grenzgänger 2.0" ist für Herbst geplant.

 
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