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19.06.2018

"Die Lage ist dramatisch"

Wolfram Leibe und Aktivisten des Pulse of Europe mit der Europaflagge
OB Wolfram Leibe (2. v. l.), Mitglieder der Trierer „Pulse of Europe“-Gruppe und Daniel Röder (2. v. r.) als Gründer der Bewegung wollen die Union und ihre Grundwerte erhalten. Foto: Martin Seng
Das Ehepaar Sabine und Daniel Röder gründete im November 2016 in Frankfurt die Bürgerbewegung „Pulse of Europe", um die Demokratie und den Zusammenhalt in der Union zu stärken. Seitdem ist das Bündnis auch in Trier regelmäßig mit eigenen Veranstaltungen präsent. Bei einer Kundgebung auf dem Hauptmarkt und einer vorgeschalteten Pressekonferenz am Samstag war neben OB Wolfram Leibe Gründer Daniel Röder vor Ort und äußerte sich zur aktuellen Situation: „Es ist höchste Not gegeben. Die Lage ist dramatisch."

Sowohl der wachsende Nationalismus in den vergangenen Jahren als auch der geplante Brexit nach der Abstimmung vor zwei Jahren in Großbritannien und die antidemokratischen Tendenzen mancher Nationen hatten Sabine und Daniel Röder dazu gebracht, die unabhängige, überparteiliche Bürgerinitiative zu gründen. Mittlerweile ist die pro-europäische Bewegung in mehreren Ländern und in über 40 Städten mit regelmäßigen Treffen und Kundgebungen vertreten. Ihr Ziel ist, die Union und die Werte, für die sie steht, zu bewahren. Frieden, Freiheit, Toleranz, freiheitliches Denken und Rechtsstaatlichkeit sollen den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.

Daniel Röder sieht diese Werte aber durch einen Rechtsruck gefährdet. Mit Blick auf die kommende Europawahl im Mai 2019 möchte die „Pulse of Europe"-Bewegung durch ihre Öffentlichkeitsarbeit den populistischen, anti-demokratischen Tendenzen etwas Positives entgegenstellen, um damit „die Stimmung der Hoffnung zu stärken", so Röder über die aktuelle Arbeit.

Diskussionsrunde im Wohnzimmer

Auch Christel Baltes-Löhr, Mitglied der Trierer „Pulse of Europe"-Gruppe, ist sich der Bedeutung der Wahl in weniger als einem Jahr bewusst: „Wir möchten den Menschen verdeutlichen, dass es dabei um wichtige Entscheidungen geht."

Ein neuer Ansatz der Bewegung, um das Demokratieverständnis zu stärken, sind die Hausparlamente. Dabei lädt ein Gastgeber Freunde und Bekannte dazu ein, in seiner heimischen Umgebung über die Zukunft Europas und aktuelle Entwicklungen in der Union zu diskutieren. Die Bürgerinitiative stellt dabei mit einer App Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Diskussionsthemen bereit und nimmt die Bewerbungen als Gastgeber entgegen. Das Ergebnis dieser Runden wird anschließend an die jeweiligen Abgeordneten im Europaparlament weitergeleitet, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Durch das Hausparlament sollen die Bürger die Europapolitik aktiv mitgestalten können und gleichzeitig die EU stärken.

OB Wolfram Leibe lobte bei der Pressekonferenz das Engagement der Gruppe und überreichte als Zeichen der Unterstützung einen Scheck der Sparkasse an Christel Baltes-Löhr. Zudem sprach sich der OB für die Grundwerte der Europäischen Union aus: „Unsere Grenzfreiheit ist nicht selbstverständlich". In seinem Grußwort auf der anschließenden Kundgebung rief Leibe dazu auf, die Grenzerfahrungen in der Großregion als Chance zu nutzen.

Die Zusammenarbeit von Metz, Saarbrücken, Luxemburg und Trier im Städtenetz QuattroPole bezeichnete Leibe als ein Beispiel gelungener Kooperation und ergänzte: „Wie aber kann man Europa schätzen lernen? Erlebbar wird Europa durch die Begegnungen von Kindern und Jugendlichen in der Grenzregion. Die Bewegung ,Pulse of Europe‘ ist eine Chance, über die Union nachzudenken. Es gibt aber keinen Grund zu sagen, dass Europa keine Chance hat."

 

 
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