Trier soll bis spätestens 2045 eine klimaneutrale Stadt sein. Damit es nicht bei einer Absichtserklärung bleibt, gibt es jetzt eine konkrete Handlungsanleitung für die Kommunalpolitik: Das vom Stadtrat beschlossene Klimaschutzkonzept (KSK) listet 123 einzelne Maßnahmen in den Handlungsfeldern Alltag, Energie, Mobilität, Information sowie Gebäude und Flächen auf.
Das Konzept wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der 2021 im Baudezernat eingerichteten Stabsstelle Klima- und Umweltschutz erstellt und deckt von der Energieerzeugung über die Gebäudesanierung und Verkehrswende bis hin zur Anpassung an den Klimawandel alle Schlüsselthemen ab. Ein kleiner Auszug zeigt die bevorstehenden Herausforderungen:
Das KSK wurde im Stadtrat mit großer Mehrheit bei vier Gegenstimmen der AfD und des parteilosen Ratsmitglieds Dr. Ingrid Moritz beschlossen. Zuvor war die Beschlussvorlage nach einer interfraktionellen Vereinbarung um konkrete Zielvorgaben ergänzt worden: Demnach soll die Klimaneutralität beim Strom bis spätestens 2035, im Gebäudesektor bis 2040 und im Verkehr bis 2045 erreicht werden.
Für Yelva Janousek (B'90/Grüne) macht das Konzept die „vielen wichtigen Handlungsfelder sichtbar", die Abhilfe gegen den Klimanotstand bieten können. Für die anstehende sozial-ökologische Transformation sei eine breite Beteiligung der Bevölkerung wichtig. Elisabeth Tressel (CDU) lobte das KSK als „strukturierte und strategische Grundlage zur Reduzierung klimatischer Belastungen und zur Anpassung an den globalen Klimawandel". Isabell Juchem (SPD) sprach in Vertretung von Sabine Mock und identifizierte die energetische Gebäudesanierung, die Umstellung der Heizsysteme, den Ausbau der Photovoltaik auf den Dächern und einen starken Umweltverbund mit Car-Sharing als zentrale Handlungsfelder.
Unterschiedliche Punkte setzten Jörg Johann (Die Linke) und Katharina Haßler-Benard (FDP). Während Johann dafür warb, die Vorgaben des KSK möglichst schnell und ohne Grundsatzdiskussion über Einzelprojekte umzusetzen, sprach Haßler von einer „Handlungsempfehlung" mit richtiger Grundausrichtung, die aber vielfach noch konkretisiert werden müsse. Christiane Probst (UBT) betonte: „Klimaschutz muss Vorrang haben und sollte deshalb auch als Pflichtaufgabe der Kommunen mit den sich daraus ergebenden Zuschüssen von Bund und Ländern definiert werden." Sie regte eine entsprechende Resolution des Stadtrats an.
Ralph Kießling