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30.11.2022

Gefährliches Wachstum der Treibhausgase

Klimaschutzkolumne von David Lellinger

(pe) In der RaZ-Klimaschutzkolumne geht es derzeit um mehrere Facetten des Themas Hitze. Diesmal erläutert Klimaschutzmanager David Lellinger den Treibhauseffekt.

Die Atmosphäre besteht zu rund 75,5 Prozent aus Stickstoff und aus 23,1 Prozent Sauerstoff, 1,3 Prozent Argon sowie zu knapp einem Prozent aus weiteren Spurengasen, darunter Treibhausgase, und Aerosole. Kurz gesagt wirken Treibhausgase wie eine Isolierung, die viel Sonnenenergie zur Erde durchlässt, aber nur einen Teil wieder herauslässt. Genauer gesagt lassen sie die kurzwellige Strahlung der Sonne relativ ungehindert passieren, wodurch die Erdoberfläche erwärmt wird. Sie strahlt einen Teil dieser Energie als langwellige Infrarotstrahlung in das All zurück. Dabei wird diese aber teilweise wieder von den Treibhausgas-Teilchen absorbiert und versetzt sie in einen energetisch angeregten Zustand.

Nach kurzer Zeit kehren die Teilchen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück und strahlen wieder Infrarotstrahlung ab – einen Teil zurück an die Erde. Wie stark ein Gas zum Klimawandel beiträgt, wird durch dessen Treibhausgaspotenzial ausgedrückt. Diese Angabe wird zur Vergleichbarkeit der Klimaschädlichkeit herangezogen, da Treibhausgase zum Beispiel unterschiedlich viel Wärmestrahlung reflektieren und eine unterschiedlich lange Verweildauer in der Atmosphäre haben. Ein Kilogramm Methan hat über 100 Jahre beispielsweise die 25-fache Klimaschädlichkeit (CO 2-Äquivalent) von einem Kilogramm CO2.

Ohne die schützende Isolierung der Treibhausgase wäre es hier ziemlich kalt – im globalen Mittel läge die Temperatur bei -18 statt 15°C. Seit der Industrialisierung ist eine starke Erhöhung der Mitteltemperatur und der Treibhausgase zu verzeichnen, hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, eine geänderte Landnutzung und die Ausweitung der Viehwirtschaft. Dabei ist beispielsweise die Konzentration von CO2 um 49 und von Metan um 159 Prozent gestiegen.

Um die Temperaturerhöhung auf 1,5°C zu begrenzen, gibt es ein globales Rest-Budget von rund 281 Gigatonnen CO 2-Äquivalenten, wenn die Menschen die nächsten sechs Jahre so weitermachen. Um sie auf 2°C zu begrenzen, gibt es ein Restbudget von 1030 Megatonnen. Pro Person entspricht das 1,5°C-Ziel einem Restbudget von knapp 1,5 Tonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Bei einem Gesamtausstoß von 820.000 Tonnen CO2- Äquivalenten und 110.000 Einwohnern ergibt sich ein regionaler jährliche Ausstoß von 7,5 Tonnen. Dazu kommen indirekte Emissionen durch den menschlichen Konsum, der an anderer Stelle Treibhausgase freisetzt – durchschnittlich 3,1 Tonnen CO 2- Äquivalente. Eine Erhöhung um etwa 2°C klingt dabei nach relativ wenig – die Konsequenzen sind jedoch katastrophal.

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