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18.05.2021

Verzeihen, aber nicht vergessn

Der Holocaust-Überlebende Christian Pfeil (rechts) hält im Beisein von OB Wolfram Leibe (l.) und Christian Kling, Vorstandsmitglied Rheinland-Pfalz im Verband Deutscher Sinti und Roma, eine kurze Rede.
Der Holocaust-Überlebende Christian Pfeil (rechts) hält im Beisein von OB Wolfram Leibe (l.) und Christian Kling, Vorstandsmitglied Rheinland-Pfalz im Verband Deutscher Sinti und Roma, eine kurze Rede.

Fast auf den Tag genau vor 81 Jahren, am 16. Mai 1940, begannen in Deutschland die ersten Deportationen von Sinti- und Roma-Familien in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Der Landesverband der Sinti und Roma veranstaltete am Sonntag zur Erinnernerung mit NS- Überlebenden und offiziellen Vertretern verschiedener Städte kurze Gedenkveranstaltungen. Schauplatz in Trier war das im Herbst 2012 auf dem Bischof-Stein-Platz eingeweihte Mahnmal mit Stelen, das der Trierer Künstler Clas Steinmann gestaltet hat.

Der Holocaust-Überlebende Christian Pfeil eröffnete seinen Beitrag mit einer eindringlichen Aussage: „Man kann verzeihen, darf aber nicht vergessen." Er warnte auch von wiederaufkommendem Rechtsextremismus in Deutschland und forderte, diesen Entwicklungen entschlossen entgegenzutreten. Die zentrale Rolle einer intensiven Aufarbeitung der NS-Verbrechen, bei der man nicht nachlassen dürfe, hob Oberbürgermeister Wolfram Leibe hervor. Christian Kling vom Landesverband der Sinti und Roma ging unter anderem auf die Leiden der Deportierten auf dem Transport und in den Lagern ein.

Im Mai 1940 wurden insgesamt 2800 Sinti und Roma deportiert. Die Familien aus den Regionen Koblenz und Trier brachte man in ein Sammellager auf der Kölner Messe. Ihre Pässe mussten sie abgeben und erhielten dafür einen „Zigeunerausweis". Wenige Tage später wurden sie in Reichsbahnzügen in Ghettos und Konzentrationslager in das von den Nationalsozialisten besetzte Polen gebracht. Folter und Terror der SS, Appelle, schwerste Zwangsarbeit bei völlig unzureichender Ernährung und katastrophale hygienische Bedingungen bestimmten den Alltag. Bis zum Kriegsende fielen insgesamt bis zu 500.000 Sinti und Roma in Europa dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer.

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