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20.04.2018 | Ehrenbrief

Ein Leben für den Wein

Dr. Karl-Heinz Faas präsentiert auf dem Balkon des Palais Walderdorff seinen Ehrenbrief.
Dr. Karl-Heinz Faas präsentiert auf dem Balkon des Palais Walderdorff seinen Ehrenbrief. Ihn umringen Triers Weinkönigin Bärbel Ellwanger, Bürgermeisterin Elvira Garbes und seine Frau Felicitas, genannt Fee (von links).

Er hat den Weinbau und die Weinvermarktung in Trier und an der Mosel entscheidend mitgeprägt, beruflich und auch in der Freizeit. In Würdigung seiner herausragenden Verdienste hat Bürgermeisterin Elvira Garbes Dr. Karl-Heinz Faas den Ehrenbrief der Stadt Trier verliehen. Der Steuerungsausschuss hatte die Auszeichnung auf Antrag der CDU beschlossen.

„Sie gehören zu den Personen, die sich beispiellos für den Weinbau in unserer Region engagiert haben", stellte Bürgermeisterin Garbes in ihrer Laudatio für Dr. Faas heraus. Sein umfangreiches Wissen gab der 90-jährige Weinexperte gerne weiter und legte viel Herzblut in sein Tun: „Ihre Weinprobenkommentierungen sollen spektakulär gewesen sein, habe ich mir sagen lassen", bemerkte Garbes.

Bei der Zeremonie in der Beletage im Palais Walderdorff waren zahlreiche politische Vertreter, Wegbegleiter, ehemalige Schüler und Freunde von Dr. Faas vertreten. Kein Wunder, war er in seinem Leben doch ungewöhnlich umtriebig und ist bis heute in vielen Vereinen und Gremien aktiv. Unter anderem leitete er den Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen, ist Mitbegründer der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer und in verschiedenen Weinausschüssen tätig.

Zum Studium nach Paris

In seinen Dankesworten ließ Dr. Faas sein Wirken Revue passieren: Bereits sein Vater schürte bei ihm „die Liebe zur Rebe und zum Wein" und so ging er für ein Weinbaustudium nach Paris. 1955 promovierte er an der Universität Stuttgart-Hohenheim. Nach der Referendarzeit an der Weinbauschule Saarburg wurde er 1955 Reblauskommissar für den damaligen Regierungsbezirk Trier und koordinierte die Bekämpfung des Schädlings. Schon 1960 folgte der nächste große Karriereschritt: Er übernahm die Leitung der staatlichen Weinbaudomänen Avelsbach, Ockfen und Serrig. In dieser Zeit empfing er viele Besucher aus dem In- und Ausland, die er über Weinbau, Ausbau, Sektherstellung und Reberziehung informierte. „Die ganze Familie half bei den Weinproben mit, da wir auch in der Domäne wohnten", erinnert er sich.

Schon acht Jahre später wurde der Weinexperte Direktor der Landeslehr- und Versuchsanstalt (LLVA) Trier, ein Posten, den er 22 Jahre lang innehatte. Was er bei der Domäne gelernt hatte („Das Erzeugen reicht nicht, man muss auch verkaufen!"), setzte er in der LLVA fort und gab selbst Kurse in Marktlehre. „So bin ich in die Weinwerbung geraten", berichtet er. Er habe als Chef der Weinwerbung Mosel-Saar-Ruwer in vielen deutschen Gebieten und im Ausland Vorträge gehalten und Weinproben durchgeführt und damit für den deutschen und den Mosel-Wein geworben. Gerne denkt er auch an die Krönungen zahlreicher Weinköniginnen zurück. Wichtig ist ihm auch die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der Volkshochschule: „Wir haben auch Wochenendweinseminare in englischer Sprache veranstaltet, die vor allem Kanadier, Engländer und US-Amerikaner besucht haben, die hier stationiert waren."

Für die musikalische Umrahmung des Festakts sorgten Mitglieder des Friedrich-Spee-Chors. In Anlehnung an Dr. Faas‘ Verbindungen zu Frankreich, die seit seinem Studium fortbestanden, sangen sie auch zwei französische Tanzlieder, was den Geehrten sichtlich rührte. Das Fazit seines bisherigen Wirkens zog er selbst folgendermaßen: „Der Wein hat mir immer gut geschmeckt und ich habe versucht, ihn den Mitmenschen nahe zu bringen."