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01.12.2020

"Schwärzester Tag seit dem Zweiten Weltkrieg"

Aktualisierter Bericht vom 2. Dezember, 8.40 Uhr

Die Karte zeigt die Strecke, die der Täter mit seinem Geländewagen zurücklegte. Die Amokfahrt nahm in der Konstantinstraße ihren Ausgang (roter Punkt) und endete Christophstraße, wo auch die Festnahme erfolgte (blaues Kreuz).
Die Karte zeigt die Strecke, die der Täter mit seinem Geländewagen zurücklegte. Die Amokfahrt nahm in der Konstantinstraße ihren Ausgang (roter Punkt) und endete in der Christophstraße, wo auch die Festnahme erfolgte (blaues Kreuz).

In der Trierer Fußgängerzone hat sich am Dienstagnachmittag um kurz vor 14 Uhr eine Amokfahrt ereignet, bei der fünf Menschen ums Leben kamen. Drei weitere Personen schweben in Lebensgefahr. Außerdem werden in den Trierer Kliniken fünf Schwer- und sechs Leichtverletzte behandelt. Unter den Todesopfern ist ein neuneinhalb Wochen altes Baby.

Der mutmaßliche Täter, der mit seinem Geländewagen aus Richtung Basilika kommend über die Brotstraße, den Hauptmarkt und die Simeonstraße im Zick-Zack zur Porta Nigra gerast war, konnte wenige Minuten später von der Polizei gestellt und festgenommen werden. Die Ermittlungen der Polizei in den betroffenen Straßen in der Innenstadt sind inzwischen abgeschlossen.

Tiefstes Mitgefühl für Opfer und Angehörige

Oberbürgermeister Wolfram Leibe zeigte sich bei einer Pressekonferenz am Abend zutiefst erschüttert über die Tat: „Dies ist der schwärzeste Tag für Trier seit dem Zweiten Weltkrieg. Die ganze Stadt trauert mit den Angehörigen der Opfer, denen mein tiefstes Mitgefühl gilt. Wir haben immer geglaubt, so etwas passiert nur an anderen Orten und mussten heute lernen, dass es uns alle treffen kann.“ Die Bewältigung des Geschehens, das hunderte von Augenzeugen hautnah miterlebt hatten, werde eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Für alle Triererinnen und Trierer, die ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen wollen, werde ein Trauerort in der Nähe der Porta Nigra eingerichtet.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte zusammen mit Innenminister Roger Lewentz noch am Nachmittag den Tatort besucht. "Ich bin schockiert und tief erschüttert über die Tat in meiner Heimatstadt Trier. Mein tiefes Beileid gilt den Angehörigen der Toten. Allen Verletzten wünsche ich, dass sie bald und schnell genesen", sagte Dreyer.

750 Einsatzkräfte

In Trier waren am Nachmittag mehr als 750 Kräfte der Polizei, des Rettungsdienstes und der Feuerwehr im Einsatz. Zunächst ging es auch darum, die Stadt zu sichern, da ein terroristischer Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden konnte. Relativ schnell stellte sich aber heraus, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Einzeltäter handelt, der laut Staatsanwaltschaft inzwischen unter dem dringenden Tatverdacht des mehrfachen Mordes steht. Es handelt sich um einen 51-jährigen gebürtigen Trierer, der in der letzten Zeit ohne festen Wohnsitz war. Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen informierte: „Möglicherweise liegt bei dem Festgenommenen ein psychiatrisches Krankheitsbild vor. Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte für einen terroristischen, politischen oder religiösen Hintergrund.“

Dreyer und Leibe bedankten sich für die schwere Arbeit der Rettungskräfte, die schnell mit einem großen Aufgebot vor Ort waren, so dass jeder einzelne Verletzte eine adäquate Erstversorgung erhielt. Schon in den Minuten zuvor hatten sich zahlreiche Passanten vorbildlich um die Verletzten gekümmert, berichtete der Leiter der Trierer Berufsfeuerwehr Andreas Kirchartz. Die Trierer Krankenhäuser hätten sofort auf Notbetrieb umgestellt, sodass der Transfer der Verletzten ohne Verzögerung vonstatten gehen konnte, so Kirchartz.

 

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