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02.10.2018

Verlängerung der Fußgängerzone?

Linksfraktion scheitert im Stadtrat mit Antrag für autofreie Karl-Marx- und Brückenstraße

Bus in der Karl-Marx-Straße
Der Antrag der Linken sah vor, neben Stadtbussen und Fahrrädern auch Taxis in der Karl-Marx-Straße zuzulassen. Der individuelle Kfz-Verkehr bliebe außen vor.
Die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt bleibt ein Dauerthema im Stadtrat: Nachdem es vor der Sommerpause um die Neustraße und im August um Zufahrtssperren zur Fußgängerzone gegangen war, startete nun die Linksfraktion eine Initiative für eine autofreie Brücken- und Karl-Marx-Straße. Die Abstimmung fiel knapp aus.

Aktueller Anlass für den Vorstoß der Linksfraktion war das jährliche Straßenfest im Karl-Marx-Viertel. Die Brückenstraße war dafür abgesperrt worden. Es habe sich gezeigt, wie sehr die Aufenthaltsqualität dadurch gesteigert werden kann, sagte Mateusz Buraczyk, der den Antrag begründete. Konkret ging es der Linksfraktion um einen Prüfauftrag an die Verwaltung, ob und wie die Brücken- und Karl-Marx-Straße langfristig nur noch für den Radverkehr, den ÖPNV und Taxis freigegeben werden könne. Die SPD stellte dazu noch den Ergänzungsantrag, die Durchfahrt von der Jüdemer- in die Karl-Marx-Straße zu sperren, das Halteverbot rund um den neugestalteten Platz an dieser Ecke besser zu kontrollieren und ein Parkraumkonzept für das Quartier zu erstellen.

Von der Porta zur Römerbrücke

„Von vielen Touristen und Trierern wird der Straßenzug längst als Verlängerung der Fußgängerzone wahrgenommen", so Buraczyk. „Wir hätten dann eine durchgehend verkehrsberuhigte Achse von der Porta Nigra bis zur Römerbrücke." Vor dem Hintergrund des geplanten Bahnhaltepunkts an der Römerbrücke sei eine attraktive fußläufige Verbindung von Trier-West in die Altstadt geboten.

Während Carl-Ludwig Centner (SPD), Thorsten Kretzer (B‘90/Grüne) und Dr. Darja Henseler (Piraten) sich diesen Forderungen weitgehend anschlossen, führten Thomas Albrecht (CDU), Michael Frisch (AfD) und Katharina Haßler (FDP) einige Gegenargumente in die Debatte ein: Die Einzelhändler und Gewerbetreibenden seien auf die Kundenfrequenz durch den Autoverkehr angewiesen, die Sperrung führe zu einer stärkeren Verkehrsbelastung der umliegenden Straßen und die ohnehin schon an der Kapazitätsgrenze arbeitende Bauverwaltung dürfe nicht mit weiteren unnötigen Prüfaufträgen belastet werden.

Auch Baudezernent Andreas Ludwig sieht eine baldige Verkehrsberuhigung des Straßenzugs skeptisch: „Die Karl-Marx-Straße ist die Hauptzufahrtsstraße zur Römerbrücke mit einer Frequenz von täglich 6300 Kraftfahrzeugen. Eine Sperrung für den Durchgangsverkehr würde momentan sehr, sehr nachteilige Verdrängungseffekte nach sich ziehen."

Ziele des Moko

Im Mobilitätskonzept 2025 ist die Umgestaltung der Brücken- und Karl-Marx-Straße als Verbindung zur Römerbrücke, die Reduzierung des Kfz-Verkehrs und auch die Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich mit Mischfläche als Ziel enthalten. Da die Karl-Marx-Straße im heutigen Straßennetz die Zufahrt aus dem südlichen Kernstadtgebiet auf die Römerbrücke darstellt, seien jedoch „entsprechende Änderungen der Führung des Kfz-Verkehrs" vorauszusetzen.

Nachdem die Linke den Ergänzungsantrag der SPD übernommen hatte, bat Bürgermeisterin Elvira Garbes zur Abstimmung. Diese ergab 22 Ja-Stimmen der SPD, Grünen, Linken und der Vertreterin der Piraten gegenüber 27 Nein-Stimmen aus CDU, UBT, FDP und AfD. Damit ist die Verkehrsberuhigung im Karl-Marx-Viertel vorerst vom Tisch.