Sprungmarken
04.09.2018

Kommt der Stadtstrand zurück?

Stadtrat diskutiert über weitere Belebung des Moselufers und will private Betreibermodelle aufgreifen

Das neugestaltete Zurlaubener Ufer, das im August eingeweiht wurde, ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Vision 'Stadt am Fluss'. Weitere sollen folgen.
Das neugestaltete Zurlaubener Ufer, das im August eingeweiht wurde, ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Vision „Stadt am Fluss“. Weitere sollen folgen.

Von 2006 bis 2009 sorgte der „Bit Sun Beach" mit feinem Sand, Liegestühlen und Cocktails für südländische Strandatmosphäre an der Mosel. Die CDU kann sich die Wiederkehr eines Stadtstrands vorstellen und setzte das Thema „Belebung des Moselufers" auf die Tagesordnung des Stadtrats.

Ein kostspieliges Problem für die Betreiber des „Bit Sun Beach" war die Auflage, den Sand nach jeder Saison abzutransportieren, zu lagern und im neuen Jahr wieder aufzubringen. Außerdem war das Wetter in den meisten Jahren zu unbeständig. Das zumindest wäre in diesem Sommer kein Problem gewesen.

Dass der erste Versuch, einen Stadtstrand zu etablieren, nach wenigen Jahren scheiterte, ist ein Beispiel dafür, wie schwierig es ist, den Zugang zur Mosel zu verbessern. Trier ist größtenteils immer noch eine „Stadt neben dem Fluss". Andererseits zeigt die Liste der zuletzt umgesetzten und derzeit geplanten Projekte, dass das Thema im Rathaus durchaus hohe Priorität genießt: Dazu gehören, wie OB Wolfram Leibe und Baudezernent Andreas Ludwig in der Stadtratssitzung erläuterten, der biotopartige Seitenarm beim Schloss Monaise als Ausgleichsmaßnahme für die zweite Moselschleuse, die Aufwertung des Zurlaubener Ufers, die derzeit laufende Umgestaltung und Erschließung des Uferabschnitts am Nordbad und die geplante Erneuerung des westlichen Römerbrückenkopfs. In der Schublade liegen außerdem noch die Beiträge zum städtebaulichen Wettbewerb „Umfeld Römerbrücke".

Aus der Debatte

Thomas Albrecht (CDU), der die Stadtratsdebatte eröffnete, regte an, sich die Stadtstrände in Wiesbaden oder Mainz zum Vorbild zu nehmen, damit die Bürgerinnen und Bürger citynah „Erholung und Strandatmosphäre" genießen können. Als Standort brachte er das Krahnenufer ins Spiel. Es gehe darum, ein Signal an mögliche Investoren zu senden.

Rainer Lehnart (SPD) sprach von einem richtigen Grundanliegen, allerdings sei die Stadt dabei stets auf private Sponsoren oder Zuschüsse der Landesregierung angewiesen. „Wenn ein Investor weiß, wo es hingehen soll, ist einiges vorstellbar", so Lehnart.

Aus Sicht von Dominik Heinrich (B‘90/Grüne) steht und fällt die Belebung des Moselufers mit besseren Wegebeziehungen zwischen der Innenstadt und dem Fluss. „Barrieren wie Bahngleise und Bundesstraßen trennen die Stadt ab."

Christiane Probst (UBT) sprach sich für eine Strategie der kleinen Schritte aus, zu der auch eine regelmäßige Reinigung des Ufers gehöre. Mateusz Buraczyk (Die Linke) plädierte für eine breite Bürgerbeteiligung: „Die Jugendlichen sehnen sich nach einer Aufwertung des Ufers und in vielen Köpfen wimmelt es sicher vor Ideen."

„Das Potenzial des Moselufers ist noch nicht ausgeschöpft, wir wissen aber auch, dass die Verwaltung schon an dem Thema dran ist", sagte Michael Frisch (AfD). Zur Umsetzbarkeit eines Stadtstrands äußerte er sich skeptisch.

Tobias Schneider (FDP) sieht den Stadtrat selbst in der Pflicht, Konzepte zu entwickeln und mahnte eine Konkretisierung der Debatte an: „Wir dürfen nicht alles der Verwaltung aufhalsen."

Prüfauftrag beschlossen

Am Ende der Diskussion beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit den Prüfauftrag der CDU, wonach die Verwaltung ein Konzept zur weiteren Belebung des Moselufers unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes erarbeiten und dabei Ideen privater Investoren und Betreiber aufgreifen soll. Außerdem soll geklärt werden, inwieweit die Stadt die nötige Infrastruktur selbst bereitstellen kann. Im Frühjahr 2019 soll im Dezernatsausschuss IV über die Ergebnisse berichtet werden.