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19.08.2020

RegioPole-Netzwerk erhält Bundesförderung – Geschäftsführung in Trier

(mic) Das Deutsche RegioPole-Netzwerk erhält bei einem Kostenvolumen von knapp unter 2,1 Millionen Euro eine Förderung von 1,8 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE), das das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat verantwortet. Der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Dr. Markus Eltges, übermittelte Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe in seiner Funktion als Vorsitzendem des Netzwerks den Förderbescheid. Geschäftsführer der Netzwerks ist der Leiter des Trierer Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, Dr. Johannes Weinand.

Das Deutsche RegioPole-Netzwerk wurde 2016 gegründet. Ihm gehören die Städte Bielefeld, Erfurt, Koblenz, Paderborn, Rostock, Siegen, Trier, Koblenz und Würzburg an. Das Netzwerk soll Großstädte zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern, die außerhalb von Metropolregionen in ländlichen Räumen liegen, als Innovations- und Wachstumsmotoren und in ihrer Entwicklungs- und Versorgungsfunktion für das Umland stärken. Die Begriffe „Regiopole“ und „Regiopolregion“ kommen aus der Raumordnung und Stadtentwicklungsplanung.

Die Bundesregierung hat mit der Gleichwertigkeitskommission – unter Vorsitz der Bundesminister Seehofer, Klöckner und Giffey – den Abbau räumlicher und sozialer Ungleichheiten und die Förderung des ländlichen Raums vereinbart. Hierbei werden auch die Regiopolen als ein Instrument benannt. Die Facharbeitsgruppe 3 „Raumordnung und Statistik“ dieser Expertenkommission empfiehlt dem Bund, zu prüfen, welche Rolle die sogenannten Regiopolen hierbei übernehmen können.

In einem auf drei Jahre angelegten Modellvorhaben des Bundes sollen Wege erprobt werden, die Infrastrukturausstattung in Regiopolen zukunftsfähig zu erhalten, qualitativ auszubauen und neue teilmetropolitane Infrastrukturangebote in Stadt-Umland-Kooperationen zu errichten. Die Themen und Leitprojekte einer zukunftsorientierten Infrastrukturentwicklung sollen ein breites Spektrum regionaler Entwicklung abdecken. Sie reichen von Mobilität und Energie über Wirtschaft und Digitales, bis hin zur Bildung und Forschung sowie Kultur. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kooperation mit den die Regiopolen umgebenden ländlichen Räumen.

Der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Markus Eltges, sagt: „Um gleichwertige Lebensverhältnisse zu fördern, müssen wir das Augenmerk auch auf eine gute Arbeitsteilung zwischen den Metropolregionen und den urbanen Zentren in ländlichen Räumen richten. Dabei kommt den Regiopolen eine zentrale Funktion zu als starke Zentren für Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Bildung und Kultur abseits der Ballungsräume. Ich freue mich, dass die Förderung durch den Bund Wege aufzeigt, welche die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Regiopolen weiter stärken werden. Dabei gilt es, die Kooperation zwischen Stadt und Umland mitzudenken. Wichtig ist mir, dass das Modellvorhaben Erkenntnisse bringt, die auch andere Regiopolen nutzen können.“

Oberbürgermeister Leibe betont, dass es im März 2019 den Oberbürgermeistern der Regiopolen gelang, ihre Bundestagsabgeordneten überfraktionell in Berlin über den geplanten Antrag zu informieren. Die Abgeordneten hätten die sogenannten „Berliner Empfehlungen für ein Bundesförderprogramm zum Aufbau von Regiopolen und Regiopolregionen für Deutschland“ unterschrieben und damit einen wichtigen Beitrag zur Bewilligung des Antrags geleistet. Oberbürgermeister Leibe bedankte sich auch bei den Abgeordneten aus der Region Trier, die sich frühzeitig als „Trierer Runde“ für das Projekt eingebracht hätten. Rückendeckung für das Netzwerk komme auch vom Deutschen Städtetag, der die Bedeutung von Regiopolen in einem Beschluss des Präsidiums vom September 2019 betont habe.

Dr. Johannes Weinand, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, der den Antrag in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen aus dem Netzwerk erarbeitet hat, hob hervor, dass jede Regiopole für die Weiterentwicklung eines Infrastrukturbereiches verantwortlich ist. Letztendlich sollen mit dem Modellvorhaben konkrete Leitprojekte im Förderzeitraum umsetzungsrelevant entwickelt und zwischen den Regiopolen und den Regiopolregionen abgestimmt werden.

In der Regiopolregion Trier steht die Weiterentwicklung der Gesundheitsinfrastruktur im Fokus. Das Oberzentrum Trier übernimmt in spezialisierten Bereichen bereits heute wichtige Versorgungsfunktionen für die gesamte Region. Diese sind nach Worten von Oberbürgermeister Leibe vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen langfristig zu erhalten und in speziellen Bereichen auszubauen. Auch den Bereichen „Weiterbildung“ und „Forschung“ komme eine große Bedeutung zu. Die Digitalisierung biete Chancen, Angebote der Gesundheitsinfrastruktur in der Region zu vernetzen.