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01.09.2020

Zwischen Unsicherheit und neuen Routinen

Desinfektionsmittel wird zur Benutzung in den Trierer Schulen in Plastikflaschen umgefüllt.
Desinfektionsmittel wird zur Benutzung in den Trierer Schulen in Plastikflaschen umgefüllt.

Eine gute Woche nach dem Schuljahresstart 2020/21 zog sich das Thema Corona als roter Faden durch die erste Sitzung des städtischen Schulträgerausschusses nach der Pause. Das vom Land aktualisierte Hygienekonzept sorgt für einige Diskussionen und teilweise auch Verunsicherungen. Zumindest eine gute Nachricht sorgt aber für etwas Entspannung.

Am dritten Tag des neuen Schuljahres waren an zwei Trierer Schulen zwei Kinder positiv getestet worden. Daher wurde veranlasst, dass die betroffenen Klassen am FWG und an der Dom- Grundschule nach Hause geschickt und eine 14-tägige Quarantäne angeordnet wurde. Letzte Woche wurde dann bekannt, dass in beiden Fällen die Testergebnisse aller anderen Kinder der Klasse negativ waren.

Diese Vorfälle nahmen Schulvertreter in der durch eine CDU-Anfrage im Ausschuss gestarteten Debatte zum Anlass, um grundsätzliche Probleme zu benennen. Michael Müller, Leiter der Berufsbildenden Schule Gestaltung und Technik, berichtete, dass bei kurzfristigem Klärungsbedarf das sehr belastete Gesundheitsamt oft nur schwer zu erreichen sei.

Bei den Berufsbildenden Schulen ist der Koordinierungsaufwand besonders hoch, weil dort auch Jugendliche aus Nachbarlandkreisen sowie dem Saarland unterrichtet werden. Bürgermeisterin Elvira Garbes verwies mehrfach auf die Zuständigkeit des Landkreises Trier-Saarburg für das Gesundheitsamt, sagte aber eine schnelle und unbürokratische Weiterleitung der Anliegen der einzelnen Schulen hin.

Bei zahlreichen weiteren Unterpunkten der CDU-Anfrage verwies Garbes auf das Hygienekonzept des Landes. Dabei ging es um die teilweise Maskenpflicht in den Gebäuden, die Abstandsregeln oder die Personalausstattung der Schulen, da einige Lehrer wegen ihres Alters zur Risikogruppe gehören.

Raumreserven eingeplant

Dagegen ist die Stadtverwaltung zum Beispiel zuständig, wenn mehr Platz benötigt wird, um große Klassen in Parallelgruppen aufzuteilen. Das Amt für Schulen und Sport hat vorsorglich eine Übersicht zu räumlichen Reserven zusammengestellt, die bei Engpässen zur Verfügung stehen.

Die Vorsorge spielte auch schon eine große Rolle, als nach dem Lockdown Mitte März am 27. April der Schulbetrieb in reduzierter Form wieder aufgenommen wurde. Damals wurden große Mengen Desinfektionsmittel angeliefert und für die Schulen in Flaschen umgefüllt (Archivfoto rechts: PA/pe). Dort stehen Spender mit Desinfektionsmitteln im Eingang des Gebäudes und auf dem Weg zur Mensa. Bei den Ausgaben für die Schutzvorkehrungen in städtischer Regie ist bisher nach Angaben von Garbes nicht geplant, beim Land einen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen.

Auch bei einigen Schulbauprojekten hat sich Corona in den letzten Monaten ausgewirkt: In der Grundschule Matthias wird der Einbau des Aufzugs erst mit dreimonatiger Verspätung im Dezember abgeschlossen, weil der erforderliche Beschluss des Steuerungsausschusses wegen des Lockdowns nicht im März, sondern erst im Mai getroffen werden konnte. Diese Verschiebung hatte auch Folgen für die barrierefreie Erschließung der Sporthalle der Nelson-Mandela Realschule plus, die sich ebenfalls verzögert. Eine coronabedingte Verspätung gibt es nach Angaben von Christoph Klüsserath von der städtischen Gebäudewirtschaft außerdem bei der Sanierung des Dachs, der Fassade und von Fenstern des Gebäudes A der berufsbildenden Schule EHS. Bei diesem rund 800.000 Euro teuren Projekt verschiebt sich die Fertigstellung um drei Monate auf Dezember.

Die Corona-Pandemie hatte aber auch positive Folgen: In der Ehranger Grundschule und im MPG wurde wegen des Lockdowns der Start von dringend erforderlichen Toilettensanierungen um einen Monat auf März vorverlegt.

In dem aktuellen Bericht der Gebäudewirtschaft, der seit einiger Zeit in jeder Sitzung des Schulausschusses vorgestellt wird, geht es auch um die Umsetzung des bundesweiten Digitalpakts. Er war schon einige Zeit vor der Pandemie gestartet, hat aber durch das im Lockdown flächendeckende Homeschooling an Bedeutung gewonnen. Zu der dafür erforderlichen Aufwertung der IT-Infrastruktur in Grund- und Berufsschulen sowie in weiterführenden Schulen laufen die ersten Bauprojekte und weitere sind in der Planung. Das derzeitige Programm ist bis 2024 angelegt.

Petra Lohse