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26.06.2012

Zusätzliches Gemüse und Obst fürs Kita-Essen

Um die Kindertagesstätten fit zu machen für neue Herausforderungen und die Einbeziehung der Eltern zu verbessern, legt das Landesjugendministerium das Programm „Kita Plus“ auf. Ein wichtiger Akzent liegt bei Einrichtungen in Vierteln mit schwieriger Sozialstruktur. Wie Jugendamtsleiter Achim Hettinger im Jugendhilfeausschuss berichtete, ist Trier mit dem Kreis Bingen/Mainz Pilotkommune bei einem weiteren Schwerpunkt zur gesunden Ernährung der Kinder.

Bei dem Programm stehen dieses Jahr  landesweit zwei Millionen Euro zur Verfügung, 2013 ist es das Doppelte. „Das Plus in Kita Plus steht für eine aufbauende, anknüpfende, erweiternde und stärkende Weiterentwicklung der Kitas. Wir knüpfen  an die hervorragende Arbeit der Erzieher an und tragen der Tatsache Rechnung, dass Kinder heute immer mehr Stunden am Tag und immer mehr Jahre ihres Lebens in der Kita verbringen. Eltern und Kitas gehen im Optimalfall eine Erziehungspartnerschaft ein, wobei Eltern natürlich immer die wichtigste Rolle in der Erziehung und Bildung ihrer Kinder spielen“, erläuterte Landesjugendministerin Irene Alt. Nicht zuletzt für faire Bildungschancen aller Kinder werde der Zusammenarbeit mit den Eltern besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Triers Jugenddezernentin Angelika Birk begrüßte das Programm im Ausschuss vor allem wegen des Schwerpunkts auf Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf. Dort ansässige Einrichtungen können eine Förderung bis 20 000 Euro für Personal- und Sachkosten erhalten. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass gerade in solchen Vierteln immer mehr Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind und oft in vielen Fällen Hilfen vom Jugendamt benötigen. In immer mehr Familien gibt es zudem Defizite bei der Ernährung. Manche Jungen und Mädchen kommen sogar morgens ohne eine Frühstück in die Kita oder die Grundschule.

Diesem Problem nimmt sich einer von acht Schwerpunkten des „Kita Plus“-Programms an. Das Konzept wird zuerst in Trier und dem Landkreis Mainz-Bingen realisiert. Ab kommendem September setzt einmal wöchentlich eine Obst- und Gemüselieferung an einige Kindertagesstätten zusätzliche Impulse für ein gesundes Essen. Das Programm wird 2013 ausgebaut.

18 Vorbild-Kitas

Dauerhafte Erfolge sind nach Einschätzung von Experten aber nur möglich, wenn diese Initiative in das pä-dagogische Konzept eingebettet ist und die Eltern eingebunden werden. Außerdem entsteht ein Netz zertifizierter Vorbild-Kitas an den sechs Standorten des Dienstleistungszentrums für den ländlichen Raum (DLR). In der ersten Ausbaustufe sollen 18 Kitas gewonnen werden, die für andere Einrichtungen eine Multiplikatorenfunktion haben. Zudem ist die Verleihung eines Gütesiegels „Gesunde/ nachhaltige Ernährung“ vorgesehen.

Weitere Schwerpunkte des Programms sind Verbesserungen beim Übergang von der Kita in die Grundschule, der Ausbau der Familienbildung sowie erweiterte Mitspracherechte der Väter und Mütter, zum Beispiel durch eine feste konzeptionelle Verankerung der Elterngespräche. Um die Qualität der pädagogischen Arbeit zu verbessern, werden neue Akzente gesetzt bei der Weiterbildung und im Coaching der Erzieher sowie eine Servicestelle eingerichtet.

Das Land betreibt ein Internetportal, das die Informationen für verschiedene Zielgruppen bündelt. Zudem gibt es eine Kontaktbörse für Kitas, die für einzelne Projekte Partner aus der Wirtschaft und von engagierten Bürgergruppen suchen.