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05.02.2013

Ziel: Friedliche Weiberfastnacht

Für einen fröhlichen Start in den Straßenkarneval  am Fetten Donnerstag soll das Alkoholverbot Schlägereien und Sachbeschädigungen von vorneherein unterbinden.
Für einen fröhlichen Start in den Straßenkarneval am Fetten Donnerstag soll das Alkoholverbot Schlägereien und Sachbeschädigungen von vorneherein unterbinden.
Nach den teilweise desaströsen Verhältnissen an Weiberfastnacht 2012 mit 60 stark alkoholisierten jungen Besuchern und vielen Körperverletzungen sollen 2013 ein befristetes Alkoholverbot auf zahlreichen Straßen und Plätzen der Innenstadt und alternative Feierangebote in Jugendklubs ein fröhliches und unbeschwertes Fest sicherstellen.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Polizei, das städtische Ordnungsamt, Jugendpfleger der Stadt und des Landkreises, die Rettungsdienste, die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval und weitere Partner ein neuartiges Konzept entwickelt. Zwischen 9 und 19 Uhr darf am Fetten Donnerstag (7. Februar) auf zahlreichen Straßen und Plätzen der Altstadt kein Alkohol konsumiert oder mitgebracht werden.

Verstöße können nach Angaben von Jörg Elsen, Leiter des Ordnungsamts, mit einer Geldbuße bis 5000 Euro geahndet, aber auch alkoholische Getränke beschlagnahmt oder vernichtet werden. Für den Hauptmarkt gilt ergänzend ein Glasverbot. Die Sicherheit aller Beteiligten hat nach Aussage von Polizeidirektor Werner Funk oberste Priorität. Um die Einhaltung der Auflagen zu gewährleisten, sind zahlreiche Polizisten sowie Mitarbeiter des Kommunalen Vollzugsdiensts und der Jugendämter im Einsatz. Sie zeigen  offensiv Präsenz und stehen jederzeit als Ansprechpartner bereit.

Obwohl der Einsatz an Weiberfastnacht nach Einschätzung von Ordnungsdezernent Thomas Egger für alle Beteiligten „nicht einfach wird und nur bedingt planbar ist“, äußerte er die Hoffnung, dass alles in friedlichen Bahnen abläuft. Nach Weiberfastnacht soll Bilanz gezogen und über die künftige Sicherheitsstrategie beraten werden.
 
Egger lobte die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten im Vorfeld, da-runter der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval. Sie will nach Aussage ihres Vorsitzenden Andreas Peters die Prinzenproklamation ab 11.11 Uhr auf dem Hauptmarkt schon zwischen 12 und 12.30 Uhr beenden. Das Konzept setzt nicht nur auf Restriktionen und Kontrollen, sondern auch auf attraktive Angebote für ein fröhliches, unbeschwertes und sicheres Fest. „Jugendliche unter 16 Jahre sind ab 13.11 Uhr in den Mergener Hof eingeladen. Die Älteren können sich schon ab 11 Uhr im Exhaus treffen, das dank einer Zusatzhaltestelle vor dem Eingang besonders gut erreichbar ist“, erläutert Jugendpflegerin Susanne Schmitz.

Das neue Konzept für den Fetten Donnerstag kann nur funktionieren, so Dorothee Wassermann vom Jugend-amt, wenn sich die Eltern ihrer Verantwortung bewusst sind: „Sie sind in erster Linie in der Pflicht.“ Mehrere Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes sind im Einsatz, um die Eltern im Bedarfsfall anzusprechen und langfristige Hilfen einzuleiten.

Um von vorneherein die Zahl der alkoholbedingten Notfälle so gering wie möglich zu halten, finden das ganze Jahr über und verstärkt rund um den Fetten Donnerstag Jugendschutzkontrollen in Gaststätten und Läden statt. Dabei geht es nach Aussage von Uwe Konz, Jugendschutzexperte der Polizei, nicht darum, den Jugendlichen die Freude am Feiern zu nehmen. Es müsse aber verhindert werden, so Andreas Peters (ATK), dass durch aggressive Übergriffe einer relativ kleinen, stark alkoholisierten Gruppe alle fröhlich feiernden Narren in Misskredit geraten.

Weil die Rettungsdienste an Weiberfastnacht 2012 an ihre Kapazitätsgrenzen stießen, entstand auch in diesem Bereich ein flexibles Konzept. Wie Andreas Kirchartz von der Berufsfeuerwehr bei der Präsentation berichtete, gibt es in der Toni-Chorus-Sporthalle neben einem Lagezentrum einen Behandlungsplatz zur Versorgung alkoholisierter Jugendlicher mit Ärzten und Pflegern des Brüderkrankenhauses und des Mutterhauses. So werde sichergestellt, dass sich auch bei vielen Einsätzen die Versorgung anderer Notfälle in den großen Kliniken nicht verzögere. Ein Großrettungswagen, der 2012 auf dem Domfreihof stand, wird flexibel eingesetzt.