Sprungmarken
15.01.2019

Wo steht das Klo?

So oder so ähnlich wie auf diesem Beispielbild aus der Krebsgasse in Köln könnte die öffentliche Toilettenbox mit Behinderten-WC am Brunnenhof aussehen. Foto: Stadt Köln
So oder so ähnlich wie auf diesem Beispielbild aus der Krebsgasse in Köln könnte die öffentliche Toilettenbox mit Behinderten-WC am Brunnenhof aussehen. Foto: Stadt Köln
Denkmalschutz verträgt sich nicht immer mit Barrierefreiheit: Dieser Konflikt steht im Mittelpunkt der Debatte um den Bau einer behindertengerechten Toilette im Brunnenhof des Simeonstifts, wo im Sommer zahlreiche Open-Air-Konzerte stattfinden. Bisher fehlt hier jedoch ein Klo für Rollstuhlfahrer, sodass zwischenzeitlich das Behinderten-WC des angrenzenden Stadtmuseums für Besucher des Brunnenhofs zugänglich gemacht wurde. Für den Trierer Behindertenbeauftragten Gerd Dahm ist dies jedoch keinesfalls eine Dauerlösung: „Die Situation ist eine Zumutung, ein weiterer Aufschub ist nicht akzeptabel."

Der Stadtrat hatte im Dezember auf Antrag der SPD über das Thema diskutiert und es schließlich in den Baudezernatsausschuss verwiesen. Dort wurde jetzt nach längerer Debatte ein einstimmiger Beschluss gefasst: Die Verwaltung wird beauftragt, so schnell wie möglich ein Konzept für den Bau einer öffentlich zugänglichen barrierefreien Toilette im Bereich Brunnenhof vorzulegen. Der ursprüngliche SPD-Antrag wurde damit an drei Stellen abgeschwächt: Darin war statt eines Konzepts eine fertige Beschlussvorlage noch im ersten Quartal 2019 gefordert worden. Außerdem wollte die SPD in Abstimmung mit dem Behindertenbeirat durchsetzen, dass die Toilette auf jeden Fall im Brunnenhof errichtet wird. Die jetzige Formulierung „Bereich Brunnenhof" bezieht auch die Umgebung des Areals, das von einem mittelalterlichen Kreuzgang eingerahmt wird, als möglichen Standort mit ein.

Auf diese Erweiterung der Standortoption hatte Baudezernent Andreas Ludwig insistiert. Es gibt zwar schon ein mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmtes Konzept: Demnach soll die Toilettenbox angrenzend an die Tourist-Information im Südflügel des Kreuzgangs errichtet werden. Allerdings habe sich, so Ludwig, dagegen ein „gewaltiger Widerstand" aus dem unabhängigen Denkmalpflegebeirat erhoben. Die Beeinträchtigung des einzigartigen Kreuzgangs durch die geplante Toilette sei scharf kritisiert worden. „Ich bin nicht bereit, eine Vorlage einzubringen, mit der wir gegen die Wand laufen", betonte Ludwig im Ausschuss. Nun muss abgewartet werden, welche Lösungsoptionen das vom Baudezernat vorzulegende Konzept bietet.