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14.01.2020 | Erweiterung Humboldt-Gymnasium

Wieder unter einem Dach lernen

Baudezernent Andreas Ludwig (r.) mit dem Sieger des Architektenwettbewerbs, Ben Michel (Mitte), und dem Zweitplatzierten, Peter Hardt.
Baudezernent Andreas Ludwig (r.) mit dem Sieger des Architektenwettbewerbs, Ben Michel (Mitte), und dem Zweitplatzierten, Peter Hardt.
Weil der in den 1950er-Jahren errichtete Schulbau des Humboldt-Gymnasiums (HGT) zu wenig Räume für die knapp 1000 Schülerinnen und Schüler bietet, hat die Stadt einen Architektenwettbewerb für eine Erweiterung des unter Denkmalschutz stehenden Baus durchgeführt. Dezernent Andreas Ludwig stellte dessen Ergebnisse nun vor.

Allgemeine Unterrichtsräume fehlen im HGT ebenso wie verschiedene Fach- und Verwaltungsräume sowie ein adäquater Platz für eine Mensa. Auch für die Bibliothek wird mehr Platz benötigt. Wie Baudezernent Andreas Ludwig betonte, ist ein Teil der Schülerinnen und Schüler derzeit noch im Gebäude der früheren Robert-Schuman-Realschule untergebracht. Langfristig sollen jedoch wieder alle Kinder und Jugendlichen am Standort am Augustinerhof lernen.

Über diese Herausforderung machten sich zwölf Architekturbüros Gedanken. Sie legten je einen Entwurf vor, wie der Raumbedarf architektonisch gelöst werden könnte. Nach einer Vorauswahl beriet die Jury über fünf im Detail. Am meisten überzeugte sie der Lösungsvorschlag der beiden Architekturbüros Pfeiffer, Volland, Michel in Zusammenarbeit mit Hahn Helten aus Aachen. Das Konzept sieht einen langgestreckten Baukörper samt Bibliothek und Mensa vor, der sich an den Haupttrakt des HGT zum Augustinerhof hin anschließt. Geplant ist zudem eine Aufstockung mit begehbarer Dachterrasse nahe der Bibliothek. In der Fassade gibt es einen Rücksprung, der durch die überdachte Terrasse akzentuiert wird. Herzstück des Erweiterungsbaus ist der zentrale „Marktplatz", von dem aus alle Räume erreichbar sind. Die Architekten schlagen eine Holzbauweise vor, die sich auch in der Fassade niederschlägt.

Die Jury, die aus Architekten, Verwaltungsmitarbeitern und Stadtratsmitgliedern bestand, überzeugte vor allem, dass es der Entwurf schaffe, „das bisher eher heterogene Schulensemble zu beruhigen und in zeitgemäßer Bauweise innerhalb des vorgegebenen Baufensters fortzuschreiben", wie es im Protokoll heißt. Positiv fielen auch die flexible Einsatzbarkeit der Räume, die Öffnung der Mensa hin zum Schulhof und der Standort der Bibliothek im dritten Obergeschoss und damit fern der Orte, die Unruhe erzeugen, auf.

Der größte Unterschied zum Zweitplatzierten des Wettbewerbs, dem Trierer Büro Weltzel, Hardt und Partner, besteht wohl in der Fassadengestaltung: So hält sich deren Entwurf gestalterisch eher zurück, vorgeschlagen wird ein normaler Putz, wodurch ein „Materialmix" verhindert werden soll. Ebenso wie im Siegerentwurf befindet sich die Bibliothek im dritten Obergeschoss und die Mensa im Erdgeschoss, jedoch mit dem Unterschied, dass diese vom Schulhof ebenerdig erreichbar ist. Ein Punkt, den die Jury positiv anerkennt.

Ende Januar steht fest, welches Büro den Auftrag erhält. Bis dahin müssen die Architekten darlegen, was ihr Entwurf kosten würde. Für die Erweiterung sind Kosten von knapp acht Millionen Euro angesetzt. Die Stadt darf auf eine 90-prozentige Förderung durch das Land hoffen. Bedingung ist, dass der Bau bis Ende 2022 fertig ist.

Alle Entwürfe sind noch bis Ende der Woche im Foyer vor dem Rathaussaal am Augustinerhof zu sehen.

Björn Gutheil

 

 
Bildergalerie
  • Baudezernent Andreas Ludwig (r.) mit dem Sieger des Architektenwettbewerbs, Ben Michel (Mitte), und dem Zweitplatzierten, Peter Hardt.
  • Der Entwurf der Büros Pfeiffer/Volland/Michel und Hahn/Helten (Blick vom Augustinerhof).
  • Der Entwurf des Büros Weltzel/Hardt und Partner (Blick vom Pausenhof).