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08.05.2018

Werkstätten sollen umziehen

Kulturausschuss befürwortet von Dezernent Thomas Schmitt vorgelegtes Zukunftskonzept des Theaters

Das in den 60er-Jahren erbaute Theatergebäude ist mittlerweile marode.
Das in den 60er-Jahren erbaute Theatergebäude ist mittlerweile marode und bietet zu wenig Platz. Kulturdezernent Thomas Schmitt zeigt mit einem Konzept auf, wie es mit dem Haus weitergehen könnte.
Es tut sich was in Sachen Theatersanierung. Nachdem dieses Thema aufgrund von Budgetüberschreitungen und Personalquerelen in dem Haus am Augustinerhof die vergangenen anderthalb Jahre ruhte, hat sich der Kulturausschuss nun für wichtige Schritte zur Zukunft des zu kleinen und maroden Baus ausgesprochen. Die Rathaus Zeitung stellt die wichtigsten Eckpfeiler vor.

Frühjahr 2016: Eine von der Stadtverwaltung beauftragte Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass das Gebäude aus den 1960er-Jahren saniert und durch einen Anbau erweitert werden kann. Die Kosten hierfür würden sich auf mindestens 55 Millionen Euro belaufen. Zwei Jahre später ist die Stoßrichtung eine andere: Durch die Auslagerung von einzelnen Bereichen und die Nutzung von Synergien soll eine Sanierung des Hauses günstiger erreicht werden. Hierzu hat eine Projektgruppe verschiedene Vorschläge erarbeitet, über die nach der Zustimmung des Kulturausschusses der Stadtrat in seiner Sitzung am 17. Mai abschließend entscheidet. Dezernent Thomas Schmitt machte dem Ausschuss deutlich, dass mit der Zustimmung des Gremiums noch kein Baubeschluss zur Sanierung des Hauses gefasst werde, sondern „ein Rahmen, wie wir weiter vorgehen wollen".

Verlagerung der Theaterwerkstätten in den neuen Energie- und Technikpark (ETP)

Die Theaterwerkstätten (Schreinerei, Malersaal, Schlosserei und Dekoration) sind derzeit beengt auf einer Fläche von 600 Quadratmetern im Gebäude am Augustinerhof untergebracht. Um effektiv arbeiten zu können, werden 1800 Quadratmeter benötigt. Genau diese Fläche kann im neuen ETP, den die Stadtwerke gerade am Grüneberg in Kürenz bauen, bereitgestellt werden. Auch ein 200 Quadratmeter großes Kulissenlager könnte dort integriert werden. Ein weiterer Synergieeffekt ergibt sich durch die Mitbenutzung der Kantine im ETP. Laut Vorlage ist mit einer jährlichen Miete von 110.000 Euro zu rechnen. Da die Werkstätten auch vom Grün-
flächenamt genutzt werden, teilt sich die Miete zwischen Theater (77 Prozent) und Grünflächenamt (23 Prozent) auf. In der Machbarkeitsstudie waren die Kosten für ein Werkstattzentrum mit 4,8 Millionen Euro angegeben. Der Umzug der Werkstätten in den ETP könnte in den Theaterferien 2020 über die Bühne gehen.

Schaffung einer kleinen Spielstätte

Da die Studiobühne zu klein und dem Publikum baulich kaum mehr zumutbar ist, soll eine kleine Spielstätte in der Europäischen Kunstakademie in der Aachener Straße – vorerst noch provisorisch – hergerichtet werden. Geeignet hierfür ist die Bildhauerei, in der bis zu 160 Personen Platz finden. Ein Tanzstück wurde dort in der aktuellen Spielzeit bereits aufgeführt. Die Anmietung von kleineren Spielstätten, wie dem Kasino am Kornmarkt oder den Viehmarktthermen, war in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Kosten verbunden. Der Bau einer zweiten Spielstätte wurde in der Machbarkeitsstudie mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt – eine Planung, die angesichts der städtischen Finanzlage nicht weiterverfolgt werden könne, wie es in der Vorlage heißt.

Auslagerung von Verwaltungsbüros

Die Verwaltungsbüros beanspruchen im Haupthaus eine Fläche von knapp 100 Quadratmetern. Da diese nicht zwangsläufig dort untergebracht sein müssen, wird geprüft, die Verwaltung in andere städtische Gebäude, etwa in der Karl-Marx-Straße, auszulagern. Auch Räume in der Europahalle seien denkbar, sagte Schmitt. Alternativ wird untersucht, ob der Verbleib im Haupthaus oder in einem Anbau möglich und gegebenenfalls wirtschaftlicher ist.

Sanierung Haupthaus

Unter Berücksichtigung der bisher genannten Punkte berechnet und kalkuliert die Verwaltung „unter größter Sparsamkeit und Bescheidenheit", wie es in der Vorlage heißt, das in der Machbarkeitsstudie ermittelte Raumprogramm nebst Kosten neu. Ziel ist, diese deutlich zu reduzieren. Auch die Bühnentechnik muss saniert werden, um funktionsfähig zu bleiben (siehe Artikel unten). Kosten wird dies voraussichtlich 9,1 Millionen Euro.

Interimsspielstätte

Es wird geprüft, ob für die Zeit der Sanierung eine Ersatzspielstätte auf dem Tufa-Gelände realisiert werden könnte, auf dem aktuell der Bauspielplatz „Tufatopolis" heimisch ist. Vorteil: Dadurch würde langfristig auch Raum für die Tufa geschaffen, die ebenfalls an ihren räumlichen Kapazitätsgrenzen angelangt ist. Die zwei Millionen Euro für ein Theaterzelt, wie es die Machbarkeitsstudie vorschlägt, würden eingespart und stattdessen langfristig investiert. Ebenso wird die Eignung der Europahalle für Konzerte und Opern überprüft.