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27.11.2018

Vorfahrt für Radlerinnen und Radler

Radfahrer dürfen in der frisch markierten und beschilderten Fahrradstraße – wie hier an der Ecke Eberhard- und Nikolausstraße – nebeneinander die gesamte Breite der Fahrbahn nutzen.
Radfahrer dürfen in der frisch markierten und beschilderten Fahrradstraße – wie hier an der Ecke Eberhard- und Nikolausstraße – nebeneinander die gesamte Breite der Fahrbahn nutzen.

Es ist ein wichtiges Symbol für den Wandel in der Trierer Verkehrspolitik: Auf einem gut 700 Meter langen Straßenzug in Trier-Süd genießen Radfahrer nun Vorfahrt. Voraussetzung für Triers erste Fahrradstraße war unter anderem eine Verkehrszählung.

Wenn man an einem gewöhnlichen Donnerstagmorgen auf dem Bürgersteig in der Eberhardstraße steht, fahren in 15 Minuten rund ein Dutzend Radlerinnen und Radler vorbei, aber nur zwei bis drei Autos. Und der subjektive Eindruck täuscht nicht: Eine systematische Verkehrszählung des Stadtplanungsamts ergab, dass hier drei bis viermal mehr Rad- als Autofahrer unterwegs sind. Und nur wenn der Radverkehr so eindeutig überwiegt, ist laut Straßenverkehrsordnung die Ausweisung einer Fahrradstraße zulässig.

Diese verbindet nun die Südallee mit der Hohenzollernstraße und verläuft über die Eberhard-, Nikolaus-, Zell- und Krausstraße. Anfang November wurde gefräst, markiert und beschildert, vergangene Woche folgte die Freigabe. OB Wolfram Leibe und Verkehrsdezernent Andreas Ludwig durchschnitten das Band und gaben damit das Startsignal für die erste Testfahrt. Mit dabei waren Stadtrats- und Ortsbeiratsmitglieder sowie Vertreter der alternativen Verkehrsverbände ADFC und VCD.

Der Pulk nutzte eine der wichtigsten Regeln in einer Fahrradstraße: Radlerinnen und Radler können hier nebeneinander fahren und haben Priorität. An den Kreuzungen ging es zügig weiter, denn die bisherige Rechts-vor-Links-Regel ist aufgehoben. Stattdessen ist die Fahrradstraße als Vorfahrtsstraße ausgewiesen. Große Piktogramme sowie gestrichelte Markierungen auf dem Asphalt verdeutlichen die neuen Regeln und den Verlauf der Fahrradroute. Das Verkehrszeichen „Fahrradstraße" erscheint nicht nur an allen Kreuzungen, sondern wurde am Einstiegspunkt auch auf die Fahrbahn gemalt. Für besseren Komfort wurden außerdem Unebenheiten in den gepflasterten Straßenabschnitten beseitigt. Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Tiefbauamt auf knapp 10.000 Euro.

Für OB Leibe gut investiertes Geld: „Wir brauchen solche Angebote, wenn wir die Sicherheit und die Attraktivität des Radverkehrs erhöhen wollen." Ludwig ergänzte: „Ich habe den Eindruck, dass der Anteil des Radverkehrs in Trier sich schon erhöht hat und das ist ja auch die Intention des Mobilitätskonzepts. Mit Maßnahmen wie der Fahrradstraße können wir den Anteil noch weiter steigern."

Die Fahrradstraße in Trier-Süd bleibt für den KfZ-Anliegerverkehr geöffnet. Es gilt für alle Fahrzeuge maximal Tempo 30. Durch die neue Markierung fallen keine regulären Parkplätze weg. Für die Zukunft ist eine Verlängerung nach Süden durch die Hubert-Neuerburg-Straße und Im Nonnenfeld bis zur Adenauer-Brücke geplant. Johannes Ulbrich, Vorsitzender des ADFC in Trier, zeigte sich nach der Testfahrt zufrieden: „Das ist eine schöne Ergänzung des Radverkehrsnetzes. Die Straße ist stellenweise ziemlich eng, optimal wäre es daher, wenn keine Autos am Straßenrand parken würden. Aber die Anwohner brauchen diese Stellplätze natürlich und insgesamt kommt man mit dem Fahrrad ja gut durch."