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25.03.2025

Viel Kultur unter einem Dach

Teilansicht eines Kulturzentrums: Ein verglaster Eingang mit der Aufschrfit "TUFA" und verwinkelte Backsteinfassaden mit Kunstinstallationen
Im Gebäude der ehemaligen Tuchfabrik Weber ist seit 40 Jahren die Tufa ansässig – das größte soziokulturelle Zentrum in Rheinland-Pfalz. Foto: Alireza Nesaei

Seit vier Jahrzehnten ist die Tufa soziokulturelles Zentrum, Kleinkunstbühne und Heimat der freien Kulturszene. In diesem Jahr feiert das größte soziokulturelle Zentrum in Rheinland-Pfalz sein 40-jähriges Bestehen. Zeit, sich einmal einen Überblick zu verschaffen, was so alles kulturell in der Wechselstraße passiert.

Das Kulturzentrum deckt nahezu alle künstlerischen Sparten ab und bietet jährlich über 400 Veranstaltungen für alle Altersgruppen. Darunter sind auch über 150 Gastspiele, die insbesondere aufstrebende Newcomerinnen und Newcomer im Bereich Comedy, Kabarett und Musik nach Trier bringen. Ergänzt wird das Programm durch überwiegend regionale Aktivitäten – so ist die Tufa inzwischen Vernetzungs- und Spielort für über 36 Kunst- und Kulturvereine, die das Haus nutzen. Ergänzend dazu findet sich im zweiten Obergeschoss mit über 350 Kunstwerken die größte Artothek des Südwestens, wo originale Kunstwerke nach dem Prinzip einer Bibliothek ausgeliehen werden können. Ebenso bietet die dortige Kunstetage rund ein Dutzend wechselnde Ausstellungen im Jahr. 

„Die Tufa ist ein Erfolgsprojekt. Die Stadt Trier arbeitet aufs Engste mit der freien Szene zusammen. Die Kommune stellt Raum und Personal, die inhaltliche Arbeit liegt bei den Vereinen“, lobt Kulturdezernent Markus Nöhl die gemeinsame Arbeit. „Dank dieser engen Verbindung konnten wir ein höchst erfolgreiches Kulturzentrum schaffen, das Menschen die Möglichkeit gibt, Kunst und Kultur auf vielfältigste Art zu erleben und selbst zu schaffen.“ 

Die Tufa legt großen Wert auf Partizipation und Teilhabe: So gibt es über 50 regelmäßige Workshopangebote für alle Altersgruppen sowie regelmäßige Beteiligungsprojekte wie das Tufa-Musical oder das Bürgertheater. Auch den Abenteuerspielplatz Tufatopolis in Trier-Süd betreibt das Kulturzentrum seit 2020 an diesem Standort und ermöglicht Workshops, die kunsthandwerkliche und handwerkliche Fähigkeiten fördern.

Doch wie kam es vor 40 Jahren dazu? Alles begann 1984, als im Rahmen der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier das marode Gebäude der ehemaligen Tuchfabrik Weber im Süden der Innenstadt als Ausstellungsort entdeckt wurde. Damals kaufte und sanierte die Stadt das Gebäude und stellte es nach den Feierlichkeiten dem 1985 gegründeten Verein Tuchfabrik Trier zur Verfügung. Mit provisorischen Lösungen wurden in dem Gebäude zwei Bühnenräume, einige Workshopräume und Büros, sowie eine Gaststätte eingerichtet. Das Kulturzentrum ist also ein typisches „Kind“ der neuen Kulturpolitik der 70er-Jahre, welche die Idee einer Kultur von unten „von Allen für Alle“ jenseits elitärer Kulturbegriffe verfolgte. „Ein Konzept, das erfolgreich gelebt wurde, aber durch zunehmende Professionalisierung und gestiegener Ansprüche von Akteuren und Zuschauern weiterentwickelt werden muss. Deshalb wird das jahrelang auf Dauer gestellte Provisorium jetzt grundlegend saniert und erweitert,“ blickt Klaus Reeh, Vorsitzender des Tufa-Vereins, freudig in die Zukunft.

Heute bietet die Tufa ein vielfältiges Spektrum von Veranstaltungsangeboten und empfängt circa 100.000 Gäste jährlich. Ihre Infrastruktur bietet bedeutende Auftritts- und Probemöglichkeiten für die freie Szene und gibt auch Raum für junge und experimentelle Formate. 40 Jahre nach seiner Gründung hat das soziokulturelle Zentrum, das in beispielhafter Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Trägerverein Tuchfabrik Trier betrieben wird, sich zu einem Kulturzentrum von Relevanz entwickelt. Und dies nicht nur für die Kulturlandschaft der Stadt Trier, sondern auch über die Grenzen des Bundeslandes hinweg.

Das Jubiläum feiert das Kulturzentrum mit mehreren, über das Jahr verteilten Projekten ausgiebig : Das erste Geburtstagsgeschenk war schon im Januar digital zu bewundern: Dank einer Förderung des Landes konnte das Kulturzentrum seine Online-Präsenz modernisieren und eine neue Website mit 3D-Animationen der Veranstaltungssäle an den Start bringen.

Im April gibt es anlässlich des Jubiläums eine Fortsetzung des 2022 veranstalteten, partizipativen Ausstellungsprojekts „Bring your own Schwarzkopf“. Damals konnten Bürgerinnen und Bürger ihre privaten Kunstwerke zum Teil einer kuratierten Ausstellung werden lassen und gemeinsame Erinnerungen wiederaufleben lassen. Die Nachfrage war groß, über 300 Werke wurden gezeigt. In diesem Jahr geht das Projekt in die nächste Runde, diesmal mit dem Trierer Künstler Klaus Swoboda. Vom 29. März bis 13. April können wieder Kunstwerke abgegeben werden, die ab 25. April in einer umfangreichen Ausstellung zu sehen sind.

Von Juni bis August feiert ein weiteres Erfolgsprojekt der Tufa sein zehnjähriges Bestehen: Das „Sommerheckmeck“-Festival bringt erneut hochwertige Kinder- und Jugendkultur nach Trier und in die Region. Das Eröffnungsfest wird am 1. Juni im Lottoforum auf dem Petrisberg gemeinsam mit der Premiere der festivaleigenen Kindertheaterproduktion „Peter Pan“ gefeiert.

Zudem ist ein Jubiläumsfest geplant, das aufgrund der Baustelle an der Tufa am 22. und 23. August im Palastgarten stattfinden soll. An zwei Tagen gibt es ein kostenfreies Kulturprogramm mit regionalen Musikerinnen und Musikern sowie tanzbarer Weltmusik und einem Rockkonzert der Kinderband „Radau“ aus Hamburg. Auch den 12. September sollte man sich bereits jetzt im Kalender vormerken, denn das beliebte Tufa-Musical feiert dann die Premiere von „The Prom“.