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15.01.2013

Verträge genau prüfen

In einer Gruppe für Demenzpatienten des Eurener Ago-Seniorenzentrums sind von früher gewohnte Alltagshandlungen, wie gemeinsames Kochen und Essen, ein wichtiger Bestandteil des Konzepts.
In einer Gruppe für Demenzpatienten des Eurener Ago-Seniorenzentrums sind von früher gewohnte Alltagshandlungen, wie gemeinsames Kochen und Essen, ein wichtiger Bestandteil des Konzepts.
Angesichts des deutlich steigenden Bedarfs hat sich das Angebot an Wohnformen für Senioren in den letzten Jahren deutlich ausdifferenziert und erweitert. Die Auswahl fällt vielen nicht ganz leicht, weil „Betreutes Wohnen“ kein geschützter Begriff mit festen Qualitätskriterien ist. Zudem haben viele die Befürchtung, dass ihr monatliches Budget selbst mit Zuschüssen aus der Pflegekasse nicht reicht, um einen Platz zu finanzieren.

Vor diesem Hintergrund bot der 15. Pflegestammtisch unter dem Motto „Wie ich im Alter leben will“ praxisnahe Informationen, wie sich zum Beispiel das Gesetz zur Neuausrichtung der Pflege bei der Finanzierung auswirkt. Weiterer Schwerpunkt waren technische Unterstützungen, um möglichst lange in der vertrauten häuslichen Umgebung bleiben zu können.

Letztmals nahm die Mainzer Gesundheitsminsterin Malu Dreyer vor ihrem Wechsel in die Staatskanzlei an dem von ihr initiierten Pflegestammtisch teil. Insgesamt gebe es trotz erheblicher Fortschritte noch zu wenig neue Angebote angesichts des rapide gestiegenen Bedarfs.

Birgit Herbst (Pflegestützpunkt Diedenhofener Straße) erlebt es immer wieder, dass für Interessenten die Preise in einer betreuten Einrichtung zu hoch sind. Dieser Aspekt und die Qualitätskontrolle spielten eine wichtige Rolle in der Debatte. Herbst riet Interessenten, Mietverträge genau zu prüfen und die vielfältigen rechtlichen Fragen zum Beispiel durch eine Betreuungsverfügung zu regeln.

Jürgen Hausmann nutzt mit seiner Frau seit zehn Jahren das betreute Wohnen im Jakobusstift. Er zog ein positives Fazit und hob unter anderem die vielfältigen Mitgestaltungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bewohner hervor. Mit seinem Statement leitete er einen Vorstellungsreigen verschiedener Formen von ambulant betreuten Wohngruppen ein, darunter das vor einigen Monaten eröffnete Ago-Seniorenzentrum in Euren sowie Einrichtungen im Umland. In einem umgebauten Gasthof ist das „Haus Sonnenschein“ in Dampflos bei Hermeskeil untergebracht. Dort und in einer anderen Wohngruppe ist das ländliche Ambiente mit Garten ein wichtiges Plus. Es gibt neben Zimmern gemeinschaftlich genutzte Räume. Angesichts der großen Nachfrage baut die Ago-Unternehmensgruppe eine weitere Einrichtung in Pluwig. Dort entstehen 64 stationäre Plätze, eine Kurzzeitpflege sowie 16 betreute Wohneinheiten.

Als Beispiel einer stationären Einrichtung bei höherem Pflegebedarf wurde die Residenz Niederweiler Hof in Trierweiler vorgestellt. Nach Aussage von Geschäftsführer Reinhard Schuh ist sie intensiv ins dörfliche Leben eingebunden und pflegt vielfältige Kontakte zu den Vereinen und der Kita. Dreyer appellierte an die Einrichtungen, sich noch stärker zu öffnen, um einer Isolierung im Alter entgegenzuwirken.
 
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