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16.07.2013

Ungewohntes Trier

Michael Strobel stellt bis 31. Oktober im Trier-Zimmer des Rathauses aus

Michael Strobel mit Thomas Egger und Hans Petzhold. Foto: PA
Michael Strobel erläutert Kulturdezernent Thomas Egger und dem ehemaligen Trierer Baudezernenten Hans Petzhold (v. r.) seinen besonderen Blick auf den Dom und die Liebfrauenkirche. Foto: PA
„Trierer Bauwerke im Color-Blocking II“ nennt Michael Strobel seine aquarellierten Federzeichnungen, die seit der vergangenen Woche im Trier-Zimmer des Rathauses gezeigt werden. Kulturdezernent Thomas Egger eröffnete die Ausstellung im Rahmen einer gut besuchten Vernissage.

Keine naturalistische Wiedergabe

Der Künstler, der im Strategischen Gebäudemanagement des Rathauses arbeitet, ist aktives Mitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst sowie des Künstlervereins p-arte. Als studierter Architekt und Stadtplaner liegt der naheliegende Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeiten in der Darstellung architektonisch prägender Bauten und deren Einbindung in die Topografie oder den städtebaulichen Kontext. In einer kurzen Einführung erläuterte Strobel Arbeitsweise und künstlerische Ansichten. Er wolle keine naturalistische Wiedergabe der Realität, sondern die Besonderheit, das Bedeutungsvolle seiner Motive erfassen und hervorheben. Um dies zu erreichen, entstehen mit der Zeichenfeder vor Ort oft übersteigerte Darstellungen, die gepaart mit dem Zusammenkommen von Gegensätzlichkeiten, ihren Formen oder Baustilen, das Auge des Betrachters lenken. Dazu sucht Strobel den optimalen Blickwinkel, der seinen Anforderungen genügt. Alternativ entstehen Ansichten aus der Schnecken- oder Vogelperspektive. Was ihm unwichtig erscheint, fällt weg. So entwickeln sich ungewohnte, aber ansprechende Stadtansichten. Eines seiner starken Motive, der Blick vom Petrisberg, zeigt Triers markante Bauwerke, die sich wie an einer Perlenkette am Mosellauf schlängeln. Kräftig in der Farbigkeit, wie die meisten Arbeiten von Strobel.

Technik des Color-Blockings

Color-Blocking nennt der Künstler daher seine Bilder, ein Begriff, der in der Modewelt für besonders kräftige und gegensätzliche Farben geprägt wurde und Kulturdezernent Egger zu der Aussage brachte, dass Strobel mit Farbe noch nie ein Problem hatte. Eine Anspielung auf die Farbigkeit einiger städtischer Gebäudefassaden, die Strobel als Planer zu verantworten hatte. Eine weitere Besonderheit seiner Arbeiten ist die Ausweitung der Motive auf das Passepartout. Damit gibt er seinen Werken mehr Raum und schafft eine neue Dimension, die durchaus wirkungsvoll ist.

Der Künstler, der in Rüdesheim geboren und zur Vorbereitung der 2000- Jahr-Feier von dem damaligen Baudezernenten Hans Petzhold ins Trierer Rathaus geholt wurde, hat seine Arbeiten schon mehrfach in und außerhalb der Region gezeigt. Ein Buch des Mundartdichters Werner Becker ist ebenfalls mit seinen Zeichnungen illustriert.

Weitere Informationen: Ausstellung bis 31. Oktober im Trier-Zimmer des Rathauses, Besuch während der Öffnungszeiten (montags bis donnerstags, 8 bis 12, 14 bis 18 Uhr, freitags bis 13 Uhr), vorherige telefonische Terminvereinbarung  (0651/718-1010) empfohlen.