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17.04.2018

Ungefilterte Ehehölle in messerscharfen Dialogen

Schriftzug Theater Trier

Als letzte Schauspielpremiere dieser Spielzeit präsentiert das Theater am Sonntag, 29. April, 18 Uhr, Edward Albees meisterhaft konstruierten Broadway-Erfolg „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" Das Stück um ein sich bis aufs Blut bekämpfendes Ehepaar wurde vor allen berühmt durch die Verfilmung mit einem Schauspielpaar, das auch im wahren Leben mit öffentlich ausgetragenem Streit Furore machte.

Liz Taylor und Richard Burton wurden für den mit einem Oscar ausgezeichneten Film von 1966 nicht nur wegen ihrer schauspielerischen Fähigkeiten ausgewählt, sondern weil man sich von deren privaten Eheturbulenzen zusätzliche Publicity erhoffte. Das Stück beginnt nach einer Party bei einem Hochschulrektor, als dessen Tochter Martha (Berit Menze) und ihr Ehemann George (Thomas Limpinsel) nach Hause kommen. Sie sind seit 20 Jahren verheiratet und kinderlos. Seit langem ist ihre Ehe zu einem Kampfring geworden, in dem beide sich angesichts der Leere ihres privaten und öffentlichen Alltags bis aufs Blut bekämpfen. Deswegen haben sie ein Spiel erfunden, um ihre Macht über den anderen auszutesten. Reichlich Alkohol sorgt zudem für einen beständigen Aggressionspegel. Meisterlich spielt das Paar dieses Spiel und läuft besonders vor Publikum zu Hochform auf. An diesem Abend sind das der nichtsahnende junge Biologieprofessor Nick und seine Frau Honey. Sie sind auf die Wucht der Vorwürfe, die das Ehepaar schamlos gegen sich, aber auch gegen die zunächst unschuldigen Gäste austeilt, nicht vorbereitet. Hilflos erleben sie die fast schon rituelle Schlacht aus Vorwürfen, Anschuldigungen, Verhöhnung und Bloßstellungen, bis im tiefen Morgengrauen eine dramatische Enthüllung alles verändert. Statt romantischer Liebe gibt es in diesem Stück nur Suff, Sex, Verzweiflung und zynische Spiele, in die ahnungslose Unbeteiligte verwickelt werden.

Die neue Trierer Inszenierung von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" stammt von Kathrin Mädler, Intendantin des Landestheaters Schwaben. Informationen zu den weiteren Aufführungsterminen und Karten unter www.theater-trier.de.