Sprungmarken
12.11.2013

Unbeschwertes Feiern im "Narrenkäfig"

Foto: Narren auf dem Kornmarkt
Fröhlich schunkelnde Narren leiten am 11.11. um 11.11 Uhr die neue Karnevalssession ein. Sie ist diesmal mit fast vier Monaten ungewöhnlich lang und erreicht mit Weiberdonnerstag und Rosenmontag ihre Höhepunkte. Alle ATK-Mitgliedsvereine sind zum Start auf dem Kornmarkt vertreten.
Weiberfastnacht 2014 soll es erstmals auf dem Hauptmarkt eine abgegrenzte Feierzone in Verantwortung der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) geben. Dort wird leichter Alkohol an Besucher ab 16 Jahre ausgeschenkt. Sicherheitskräfte kontrollieren die Einhaltung und vergeben rote und gelbe Bändchen an Gäste unter und über 16 Jahre. Rund um den Festplatz gilt für große Teile der Innenstadt wieder ein Alkoholverbot.

Die Neuregelung soll einerseits verhindern, dass es zu schweren Alkoholexzessen und aggressiven Übergriffen wie 2012 kommt. Andererseits hoffen alle Beteiligten, dass wieder mehr Narren als 2013 friedlich auf der Straße feiern. Das Konzept des „Käfigs voller Narren“ auf dem Hauptmarkt plus das in einer Gefahrenabwehrverordnung festgelegte Alkoholverbot in umliegenden Altstadtstraßen sind die wichtigsten Ergebnisse des Runden Tischs. Dort sind neben dem städtischen Jugend- und Ordnungsdezernat die Polizei, die ATK, das Jugendparlament und die regionalen Jugendschützer vertreten.

Außerdem findet am Fetten Donnerstag 2014 (27. Februar) wieder ein Fest für ältere Jugendliche im Exhaus statt. Für die Jüngeren bemüht sich das Jugendparlament um eine Neuauflage der erfolgreichen Veranstaltung von 2013 im Mergener Hof.

Der „Narrenkäfig“, bei dem erstmals die ATK als Veranstalter auftritt, entsteht nach dem Vorbild eines seit 2004 in Bad Kreuznach mit großer Resonanz stattfindenden Events. Leichte Alkoholgetränke (Bier, Sekt, Wein und weinhaltige Cocktails) werden in wiederverwertbaren farbigen Plastikbechern ausgegeben. Auf dem abgezäunten Festgelände rechnen die Organisatoren mit etwa 2000 Besuchern. Für sie werden zusätzliche Toiletten aufgestellt.

ATK sucht weitere Sponsoren

Bürgermeisterin Angelika Birk dankte bei der Vorstellung des Konzepts der ATK für die Bereitschaft, die Veranstaltung auf dem Hauptmarkt eigenverantwortlich zu organisieren. Um das aufwendige Event mit eigenem Sicherheitsdienst umsetzen zu können, seien die Karnevalisten auf die Unterstützung zahlreicher weiterer Sponsoren angewiesen. Nach Aussage Birks haben sich 2013 sowohl der präventive Ansatz der Jugendschützer und die Gefahrenabwehrverordnung bewährt. Diese Einschätzung teilt Ordnungsdezernent Thomas Egger. Gleichzeitig begrüßte der auch für Kultur zuständige Beigeordnete, dass „die beliebte Brauchtumsveranstaltung Weiberfastnacht nun wieder in einem größeren, wenn auch klar abgegrenzten öffentlichen Bereich stattfindet“. Für den von 10 bis etwa 17 Uhr geöffneten „Narrenkäfig“ gelten die gleichen Vorschriften wie für andere öffentliche Großereignisse, wie Public Viewing oder das Altstadtfest.

ATK-Vorsitzender Andreas Peters dankte dem Runden Tisch für die Unterstützung der neuen Veranstaltungsform. Auf dem durch einen Zaun abgegrenzten Hauptmarkt sollen für die Besucher mehrere Bühnen aufgebaut werden.

Polizeidirektor Werner Funk hob den Erfolg des Einsatzkonzepts 2013 hervor, bei dem zahlreiche Beamte unterwegs waren. Da aber bei der Gestaltung des Fetten Donnerstags unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen seien, unterstütze die Polizei das Vorgehen des Runden Tischs und werde nach der Weiberfastnacht 2014 eine Bilanz ziehen. Das noch amtierende Jugendparlament begrüßt nach Aussage seines Vorsitzenden Louis-Philipp Lang die Neuerung: „Wir wollen nicht, dass Jugendliche zum Trinken in die Randbereiche der Stadt gehen, sondern dass Karneval ein Fest für die ganze Familie in der Innenstadt ist.“ Die Neuregelung sei eine klare Verbesserung im Vergleich zu 2013, als es teilweise einen „toten Donnerstag“ gegeben habe.

Bei der Vorstellung des Konzepts wiesen Bürgermeisterin Birk und Ordnungsdezernent Egger den Vorwurf zurück, durch teilweise leere Straßen und Plätze in Folge strikter Sicherheitsvorkehrungen am Fetten Donnerstag 2013 sei der Karnevalsmetropole Trier ein erheblicher Imageschaden entstanden. Dieser Eindruck war vor allem in einem RTL-Beitrag geäußert worden. Dagegen wäre, so Birk, ein gravierender Imageschaden entstanden, wenn durch die Alkoholexzesse 2012 nur einem Besucher eine irreparable Verletzung zugefügt worden wäre. Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass damals wegen der zahlreichen Personen mit Alkoholvergiftungen oder Verletzungen die Kliniken keine regulären Operationen mehr durchführen konnten. Zudem hätten  Einzelhändler über Verschmutzungen durch den Missbrauch ihrer Ladeneingänge als Toiletten geklagt. Diese Missstände habe man 2013 durch das Alkoholverbot verhindert. Egger bezeichnete die Kritik in dem Bericht als Auswüchse eines unseriösen Journalismus. Mit dem neuen Konzept 2014 und der Veranstaltung der ATK sei man „insgesamt auf dem richtigen Weg.“