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19.02.2013

Umweltbilanz weiter verbessert

Forstarbeiter Egbert Grünen zersägt den Stamm eines gefällten Bergahorns unterhalb des Berghotels Kockelsberg. Der Baum wird mit einem Rücketraktor weggeschafft und für Brennholzkunden am Wegesrand bereitgelegt.
Forstarbeiter Egbert Grünen zersägt den Stamm eines gefällten Bergahorns unterhalb des Berghotels Kockelsberg. Der Baum wird mit einem Rücketraktor weggeschafft und für Brennholzkunden am Wegesrand bereitgelegt.
Zwar hat sich der Boom etwas abgeschwächt, aber die städtischen Forst-reviere Weißhaus/Pfalzel und Ehrang profitieren weiter von relativ hohen Holzpreisen und können zumindest einen Teil ihrer weiteren Aufgaben so finanzieren. Ein großer Kostenfaktor ist die Sicherung der Bäume am Waldrand und den Wegen. Die Wirtschaftspläne 2013/14 sehen im reinen Forstbetrieb ein Plus von 109.585 und 82.500 Euro vor.

Die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Brennholzpreise hängen nicht zuletzt mit den Verteuerungen bei Öl und Gas zusammen, die die Nachfrage in die Höhe schnellen ließen. 1000 Liter Heizöl kosten derzeit rund 900 Euro. Um den gleichen Brennwert mit Holz zu erreichen, werden zwischen 130 und 600 Euro fällig. Der Preis hängt davon ab, ob das Holz frisch und ungeschnitten oder aber „kaminfertig“ in trockenen Scheiten bezogen wird.

Bundesweit stieg der Verbrauch von Energieholz in Privathaushalten nach mehreren Erhebungen innerhalb von zehn Jahren von zwölf auf rund 34 Millionen Kubikmeter. 2010 nutzten deutsche Privatleute erstmals mehr Holz als die Industrie. In vielen deutschen Regionen ist die Lage auf dem Brennholzmarkt angespannt. Es kommt immer wieder zu Diebstählen. Kerstin Schmitt, Chefin des Reviers Weißhaus/Pfalzel, rät vor diesem Hintergrund dringend davon ab, bereits für den Abtransport geschnittenes Holz über Nacht am Wegesrand liegen zu lassen.

Neben dem günstigen Preis hat Brennholz einen weiteren großen Vorteil: Bei einer effektiven Verbrennung entsteht nur so viel Kohlendioxid wie bei der Verrottung im Wald. Diese Werte sind aber schlechter bei älteren Öfen, bei zu nassem Holz und der zusätzlichen Verbrennung von Papier im Kamin oder dem Ofen.

Sägewerke sind größte Kunden

In beiden städtischen Revieren liegt nach den vom Stadtrat bewilligten Wirtschaftsplänen die Gesamteinschlagsmenge in diesem Jahr bei 13.030 und 2014 bei etwa 12.503 Festmeter Holz. Trotz leichter Rückgänge ist das Preisniveau immer noch relativ hoch. Einzige Ausnahme ist Buchenstammholz. Försterin Schmitt führt das auf die geringe Nachfrage der Möbelindustrie zurück. Diese Kunden erhalten die Hölzer für Sperrholzplatten über die Sägewerke. Der Umsatz in diesem Bereich hat für die städtischen Reviere eine größere Bedeutung als die Brennholzvermarktung. Besonders gefragt sind nach Angaben des Ehranger Försters Günther Schmitz Fichte, Douglasie, Kiefer und Eiche.

Ein Vergleich der Preiskalkulation bei Brennholz zwischen verschiedenen Revieren ist nach Einschätzung der Forstexperten allein schon deswegen schwierig, weil die Waldbewirtschaftung unter ganz verschiedenen Bedingungen stattfindet. Der Weißhauswald hat eine landschaftlich sehr reizvolle Topographie mit steilen Felshängen, die aber im Alltagsgeschäft oft zu einem größeren Arbeitsaufwand und damit höheren Kosten führt. Revierleiterin Schmitt berichtet von einem Einsatz unterhalb der Mariensäule. Dort wurde für eine Baumsicherung eine Maschine an einer Winde mehr als 200 Meter in die Tiefe abgelassen. In manchen Fällen sind dann auch Spezialfirmen im Einsatz, die zum Beispiel Baumkletterer beschäftigen.

Die Umweltbilanz der Forstbetriebe hat sich nicht nur wegen vielfältiger Aufforstungen verbessert, sondern auch durch die immer effizientere Nutzung von „Schwachholz“. Es wird  unter anderem zur Belieferung der Holzhackschnitzelanlage am Mäusheckerweg sowie für die Pelletsproduktion genutzt. Neben den 2011 mehr als 400 000 in Deutschland verkauften Brennholzöfen kommen immer mehr Pelletsheizungen hinzu, die sich auch für große Wohnanlagen eignen. Vor 15 Jahren war diese Variante noch so gut wie unbekannt.

Ein weiterer Aktivposten in der Umweltbilanz der städtischen Reviere sind schon seit vielen Jahren die naturpädagogischen Angebote im Waldlehrpfad und im Haus des Waldes, das nach einer umfangreichen Modernisierung im Sommer 2012 wiedereröffnet wurde.