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17.09.2013

Trinkwasserfilter für Kamerun

Foto: Start der Lieferung des Wasserfilters mit Gästen aus Kamerun
Klaus Jensen und SWT-Vorstand Arndt Müller (6. u. 7. v. r.) schicken mit den Mitgliedern des Trierer Vereins zur Förderung der Trinkwasserversorgung in Kamerun und Vertretern des Bürgermeisters von Bamenda die Trinkwasserfilter auf die Reise nach Kamerun. Foto: SWT
Der Verein zur Förderung der Trinkwasserversorgung in Kamerun will in der Region Bamenda einen Beitrag zur Trinkwasserversorgung leisten. Diesem Ziel kommt er jetzt einen großen Schritt näher. Drei ausgemusterte Filterkessel aus dem Stadtwerke-Wasserwerk Irsch sowie Werkzeug und Zubehör sind auf der Reise nach Kamerun. Vorher hatte der Verein rund 22.000 Euro Spenden gesammelt.

„Dass wir heute hier stehen, macht mich doppelt stolz: Als Aufsichtsratschef der Stadtwerke finde ich es bemerkenswert, wie weitsichtig und mit welchem Herzblut sich die SWT-Mitarbeiter hier engagieren. Und als Oberbürgermeister dieser Stadt freut es mich außerordentlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger, aber auch Firmen, Vereine und Institutionen den Verein so großzügig unterstützt haben“, erklärte Klaus Jensen bei dem Ortstermin.

„Ich freue mich, dass der Verein so viele Unterstützer gefunden hat. So hat der SWT-Chor alle Einnahmen des Konzertes zum 100-jährigen Jubiläum gespendet“, sage Stadtwerke Vorstand Arndt Müller. Wie die Gelder verwendet werden, erklärt der Vereinsvorsitzende und SWT-Ingenieur Michael Kollete: „Wir benötigen rund 10.000 für den Transport der Filter und des Materials, 12.000 Euro kostet die Reiseorganisation.“ Wenn die Container angekommen sind, fahren zwei SWT-Mitarbeiter ehrenamtlich nach Bamenda, um die Anlage vor Ort zu installieren.

Auf- und Abbau geprobt

„Es gehört zu unserer Philosophie intern Know-how aufzubauen, das wir dann gewinnbringend einsetzen können. Aber dass wir einmal einen Beitrag zur Trinkwasserversorgung in Afrika leisten werden, hätte ich nie für möglich gehalten“, sagt der zuständige Bereichsleiter Helfried Welsch, der auch Vereinsmitglied ist. Seine Kollegen Horst Wollscheid und Bruno Rauen fliegen voraussichtlich im Oktober nach Kamerun, um die Anlage aufzubauen. Sie haben sich akribisch vorbereitet. „Wir haben die Anlage komplett auseinander und dann probehalber wieder aufgebaut“, erklärt Wollscheid. Dabei wurde auf jedes Detail geachtet, „schließlich gibt es in Kamerun nicht an jeder Ecke einen Fachhandel, so dass man Material oder Werkzeug nachkaufen könnte. Wir nehmen alles mit – bis hin zum Filterkies, der in die Behälter gefüllt wird“, so der Wasserwerker Rauen.

5,5 Meter hoch und 1,6 Meter im Durchmesser sind die drei Stahlfilterkessel, die bisher in Trier für sauberes Trinkwasser gesorgt haben. Mit der Umstellung der Verfahrenstechnik wurden die Filter nicht mehr benötigt.

Aber warum ausgerechnet Kamerun? Die Antwort ist einfach: Lambert Akongha, ein Mitarbeiter des Wasserwerks, stammt aus Kamerun, hat in Trier studiert und anschließend seine Diplomarbeit bei den Stadtwerken im Bereich Trinkwasser geschrieben: „Kamerun hat in Afrika die zweithöchsten Wasserreserven. Das Potenzial kann leider nicht ausreichend genutzt werden, sodass in vielen Regionen akuter Trinkwassermangel herrscht“, erklärt Akongha. Deshalb hat er gemeinsam mit dem Verein Kontakte in die afrikanische Region geknüpft und stößt auf Unterstützung der lokalen Regierung. „Für mich wird mit diesem Wissenstransfer ein Traum wahr, den ich seit meinen ersten Studientagen in Deutschland geträumt habe“, sagt der gebürtige Kameruner.

Die Filter können theoretisch über 180.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen und sollen vorerst zur Versorgung von Krankenstationen, Kindergeburtsstationen, Schulen und Gemeindezentren eingesetzt werden. Der Verein hat den Transport in drei Etappen eingeteilt: Per Lkw geht es von Trier nach Antwerpen,  von dort per Schiff nach Douala in Kamerun und dann auf der Straße in den Nordwesten des Landes.