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30.01.2018

"Trierer Jung" wird lebendig

Nachtwächter Jacobus Fischer (Alf Keilen, l.) im Gespräch mit Karl Marx (Henning Laufer),
Nachtwächter Jacobus Fischer (Alf Keilen, l.) im Gespräch mit Karl Marx (Henning Laufer), dem die Besucher bestimmter Führungen an der ein oder anderen Stelle in der Stadt begegnen.

Auf den Spuren von Karl Marx in seiner Geburtsstadt wandeln: Das ermöglicht eine neue Führung der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM). Nicht die großen Theorien und Schriften stehen hierbei im Mittelpunkt sondern vielmehr der „Trierer Jung" Karl, seine Freunde und Familie.

Alf Keilen hat die Führung „Karl Marx, der Nachtwächter und die Revolutionäre" ausgearbeitet, bei der er die Besucher ins Jahr 1850 mitnimmt. Zwei Jahre nach der gescheiterten Deutschen Revolution schlüpft er in die Rolle von Nachtwächter Jacobus Fischer und erinnert sich an die gemeinsame Schulzeit seines Neffen, Fischers Maathes, mit Karl Marx. Er berichtet aus seinem Leben als Schankwirt und Nachtwächter – selbstverständlich in Trierer Mundart.

So erfahren die Besucher, dass es zu seinen Aufgaben gehört, die Kneipen zu räumen, sobald die „Lumpenglocke" läutet. Keine einfache Aufgabe. Vor allem nicht, wenn ihm jeder Wirt Schnäpse ausgibt. Selbstverständlich ist er auch über die Familie Marx bestens informiert und weiß von Marx‘ Mutter Henriette, dass ihr stets klammer Sohn aus London schreibt: „Mutta, kannste ma Geld schicke, eich hon garneist mehr!" Fischer kennt alle Ecken seines geliebten Trier und jeden, der in der Stadt lebt – die Schulkameraden von Karl, ihre Lehrer, die Revolutionäre von 1848, aber auch die Wirte und Metzger und natürlich die Familie Marx und die seiner Frau Jenny von Westphalen. „Ich will den Menschen ein Gefühl davon vermitteln, wie das Leben in Trier zur Mitte des 19. Jahrhunderts war", betont Keilen.

Ebenfalls soll Marx abseits seines Werks als Mensch dargestellt werden. So startet die zweistündige Tour an der Porta Nigra in Sichtweite des Hauses in der Simeonstraße, in dem der Philosoph seine Kindheit und Jugend verbrachte und sie endet in seinem Geburtshaus in der Brückenstraße.

Mit der neuen Führung erweitert die TTM ihr Angebot im Karl Marx-Jahr. Aktuell gibt es zwölf verschiedene Touren zum 200. Geburtstag des Ökonomen. Mehrere beschäftigen sich mit der Person Karl Marx (siehe Infokasten), andere befassen sich etwa mit der Situation der Juden in Trier oder dem Thema Armut im 19. Jahrhundert. TTM-Geschäftsführer Norbert Käthler betont: „Es geht uns darum, sowohl die Geschichte als auch Karl Marx in unterschiedlichen Facetten lebendig werden zu lassen."

Alle Marx-Führungen im Überblick

  • „Karl Marx – Dichtung und Wahrheit." Die Besucher müssen bei dieser Führung raten, ob das, was erzählt wird, stimmt oder nicht.
  • „Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte." Marx liebte edlen Rebensaft und in seinen Schriften spielte die Notlage der Moselwinzer in den 1830er und 1840er-Jahren eine große Rolle.
  • „Mit 200 km/h ins Marx-Zeitalter." Musiker Andreas Sittmann nimmt die Besucher mit auf eine musikalisch-literarische Reise durch Triers Gassen im 19. Jahrhundert.
  • „Marx tischt auf." Kulinarische Reise zur den Wohnorten von Marx in Trier. Den Besuchern werden drei Gänge serviert. Dazu ist ein 30-minütiges Theaterstück zum Leben und Werk des Philosophen zu sehen.
  • „Begegnung mit Marx." Die Führung ist eine Interpretation des Kommunistischen Manifests, in dem steht: „Ein Gespenst geht um in Europa." Bei der Führung begegnet man dem Revolutionär leibhaftig.

Buchbar sind die Führungen unter fuehrungen@trier-info.de. Weitere Infos: 0651/9780820.