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17.04.2020

Trier hilft Wirten, Handel und Kultur

Mit dieser Grafik wirbt herzschlag-trier.de für die Plattform. Grafik: Johannes Kolz, Obacht Verlagsgesellschaft
Mit dieser Grafik wirbt herzschlag-trier.de für die Plattform. Grafik: Johannes Kolz, Obacht Verlagsgesellschaft
Die Corona-Pandemie hat unmittelbare Folgen für viele Menschen in Trier, für Handel, Gastronomie, Handwerk und kulturelles Leben. Eine neue Internetplattform, die mit Beteiligung der Stadt entstanden ist, soll Einnahmeverluste etwas abfedern. Betroffen von der Krise ist aber auch die Kommune selbst, da der Stadt große Einnahmeverluste drohen. Ein aktueller Überblick.

Es war ein Wort-Case-Szenario, das OB Wolfram Leibe vergangene Woche präsentierte, also der schlechteste anzunehmende Fall, wenn sich die gegenwärtige Situation nicht ändert. Dann nämlich würden der Stadt zwischen 40 und 50 Millionen Euro pro Quartal fehlen. Wieso? Das machte Leibe anhand einfacher Beispiele deutlich: Brachte die Gewerbesteuer im vergangenen Jahr noch den Rekordwert von 75 Millionen Euro ein, so ist für 2020 nicht absehbar, was der Stadt dadurch in die Kasse gespült wird. Auch weil sie zur Unterstützung der Firmen anbietet, die Steuer zu stunden. Beispiel Bettensteuer: Brachte diese in den vergangenen Jahren rund eine Million Euro ein, wird dieser Betrag 2020 wohl nicht annähernd erreicht werden, da der Tourismus aktuell brachliegt und Übernachtungen verboten sind. Auch mit den jährlichen Einnahmen von vier Millionen Euro aus der Vergnügungssteuer kann der OB, der auch Finanzdezernent ist, nicht planen – die Spielhallen sind geschlossen. Die Einkommenssteuer, die Trier eigentlich rund 40 Millionen Euro im Jahr bringt, wird unter anderem wegen Kurzarbeit und den dadurch geringeren Einkommen auch weniger werden. Stabil hingegen bleiben nach Einschätzung von Leibe die Einnahmen durch die Grundsteuer B, die Immobilienbesitzer zahlen und die der Stadt circa 20 Millionen Euro bringt.

Handlungsunfähig wird die Stadt laut OB aber auch durch die Mindereinnahmen nicht: Durch von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) genehmigte Kredite von 200 Millionen Euro kann die Stadt weiter agieren und sogar Investitionen vorziehen – vor allem im Handwerk. Auch damit die Betriebe nicht „in die Knie gehen" und irgendwann auch keine Gewerbesteuer mehr zahlen würden, wie Leibe betonte. In diesen Teufelskreis dürfe man nicht geraten, hob das Stadtoberhaupt hervor. Daher seien kurzfristige Einsparungen kon-
traproduktiv. Er schreie nicht sofort nach Hilfe, sagte Leibe, aber in absehbarer Zeit müsse mit Bund und Land auch darüber geredet werden, wie die Grundversorgung aufrechterhalten werden könne. Als erste Maßnahme hat die Stadt vom Land in dieser Woche knapp 2,8 Millionen Euro erhalten.

Neue Online-Plattform

Zur Unterstützung der Trierer Gastronomie, des Einzelhandels und der Kulturszene hat die Stadt mit dem Amt für Wirtschaftsförderung und dem Kulturamt eine regionale Einkaufs- und Spendenplattform ins Leben gerufen. Unter www.herzschlag- trier.de sind lokale Geschäfte, gastronomische Betriebe, Hotels und insbesondere auch Kreativbetriebe, Kulturschaffende und Vereine aufgerufen, sich auf der Online-Plattform zu registrieren, um so die Möglichkeit zu erhalten, Gutscheine für die Zeit nach der Krise zu verkaufen, oder aber Spenden zu bekommen. Die Bürgerinnen und Bürger können damit aktive Solidarität für Gewerbe, Kunst und Kultur zeigen. Ziel ist, Einnahmeausfälle durch die Coronapandemie so gut es geht abzufedern.

Stand Mittwochnachmittag gab es in Trier 89 bestätigte Coronavirus-Infektionen, 154 im Kreis Trier-Saarburg. Am Mittwoch erlag ein 59-Jähriger einer Corona-Infektion – der erste Sterbefall aus der Stadt. Zuvor waren bereits drei Personen aus dem Landkreis verstorben. Die Fälle, bei denen eine stationäre Behandlung notwendig ist, werden im Corona-Gemeinschaftskrankenhaus das im Klinikum Mutterhaus Nord in der Theobaldstraße untergebracht ist, behandelt. Am Mittwoch waren dies zehn Patienten. Damit die Einrichtung, die vom Mutterhaus-Klinikum und dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gemeinsam betrieben wird, auch von außen erkennbar ist, haben Ministerpräsidentin Malu Dreyer und OB Wolfram Leibe am Dienstagmorgen am Klinikgebäude ein Schild und ein Transparent enthüllt.