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27.03.2012

Trier dankt drei Mutbürgern

OB Klaus Jensen überreicht Paul Trappen (oben, links) die Urkunde zum Preis für Zivilcourage der Stadt Trier. Auch Nikolaus Meyer (unten Mitte) und Heinz Diegler (unten r.) freuen sich über die Auszeichnung.
OB Klaus Jensen überreicht Paul Trappen (oben, links) die Urkunde zum Preis für Zivilcourage der Stadt Trier. Auch Nikolaus Meyer (unten Mitte) und Heinz Diegler (unten r.) freuen sich über die Auszeichnung.
Sie haben in einer Ausnahmesituation Mut, Entschlossenheit und Besonnenheit bewiesen: Oberbürgermeister Klaus Jensen hat im Rahmen seines Bürgerempfangs Paul Trappen, Heinz Diegler und Nikolaus Meyer mit dem erstmals verliehenen Preis für Zivilcourage der Stadt Trier ausgezeichnet. Jensen und Polizeipräsident Lothar Schömann würdigten den Einsatz der Preisträger für ihre Mitmenschen als beispielhaft.

Paul Trappen und ein Bekannter, der nicht genannt werden möchte, griffen beherzt ein, als sie beobachteten, wie eine Frau auf offener Straße von ihrem männlichen Begleiter körperlich angegriffen und gegen ein Auto geworfen wurde. Trappen – Enkel des berühmten Trierer Schwerathleten gleichen Namens und von Beruf Schnürmeister im Stadttheater – stellte sich dem Row-dy entgegen, lenkte die Angriffe auf sich und schützte damit die Frau vor weiteren Übergriffen.

Bis die inzwischen alarmierte Polizei eintraf und die Situation beruhigte, zeigte sich der Mann weiter sehr aggressiv, was Trappens Mitstreiter eine angebrochene Nase einbrachte und ihm selbst eine geschwollene Backe. Trappen ist sich dennoch sicher: „Ich würde es genauso wieder machen. Natürlich hängt es immer von der Situation ab, ob man selbst aktiv wird oder besser Hilfe holt. Die Preisverleihung ist eine gute Gelegenheit, anderen zu zeigen, dass man etwas machen kann und sich nicht wegdrehen darf.“

Nach dieser Maxime handelten auch Lokomotivführer Heinz Diegler und Zugbegleiter Nikolaus Meyer, die auf dem Bahnsteig des Koblenzer Hauptbahnhofs beobachteten, wie eine Gruppe des Multikulturellen Zentrums Trier von Rechtsradikalen drangsaliert und attackiert wurde. „Es sah gefährlich aus“, erinnert sich Nikolaus Meyer. Zusammen mit Heinz Diegler ging er dazwischen und informierte die Bundespolizei, die die Situation zunächst entschärfte. Beide Gruppen wollten jedoch anschließend mit dem letzten Zug des Tages nach Trier weiterfahren. Während der Fahrt, bei der die rechte Gruppe in einem möglichst weit von den anderen Fahrgästen entfernten Abteil untergebracht war, kam es auch wegen der Besonnenheit der beiden Bahnbediensteten aber zu keinen weiteren Zwischenfällen.

Die Verleihung des Preises für Zivilcourage fand im festlichen Rahmen des Bürgerempfangs von OB Jensen statt, zu dem rund 300 Triererinnen und Trierer in die Viehmarkttherme gekommen waren. Neben Kommunal- und Landespolitikern, Vertetern der Kirchen und der Wirtschaftsverbände hieß Jensen in seiner Begrüßungsansprache insbesondere diejenigen Gäste willkommen, die sich in Sport, Kultur, Sozial- und Integrationsarbeit ehrenamtlich für die Stadtgesellschaft engagieren. Mit Blick auf die anstehende Heilig-Rock-Wallfahrt begrüßte Jensen die ökumenische Ausrichtung der Veranstaltung. „Trier freut sich auf die Begegnung mit vielen Menschen aus aller Welt.“