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30.06.2020

Technisch komplex, aber effektiv

Ein Geschwindigkeitsmessanhänger kann den Verkehr ohne Personaleinsatz überwachen.
Ein Geschwindigkeitsmessanhänger kann den Verkehr ohne Personaleinsatz überwachen. Foto: Firma Vetro

Nach einer dreimonatigen Testphase eines Geschwindigkeitsmessanhängers hat der Dezernatsausschuss III unter Leitung von Dezernent Thomas Schmitt und Experten des Ordnungsamts Bilanz gezogen. Die Vorteile liegen laut Schmitt vor allem darin, dass er rund um die Uhr messen kann, ohne dass Personal hierfür nötig ist. Dadurch können vor allem die Nächte und Wochenenden besser abgedeckt werden, da hier in aller Regel seltener kontrolliert wird.

Jedoch gibt es auch klare Nachteile: So ist der Anhänger deutlich sichtbar und es spricht sich schnell herum, wenn er an einer Stelle für mehrere Tage steht. Zudem ist der Einsatz komplexer und arbeitsintensiver als der Messbetrieb mit mobilen Blitzern. Laut Christian Schnur vom städtischen Ordnungsamt verlangt das Aufstellen des Geräts den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einiges ab und Schulungen seien notwendig. Der Anhänger muss genau ausgerichtet werden, damit er verlässliche Daten liefert. Das Ordnungsamt stellte im Testzeitraum fest, dass die Quote der nicht verwertbaren Messungen circa doppelt so hoch war wie im mobilen Messbetrieb. Weiterer Nachteil ist, dass Beschädigungen und Störungen einkalkuliert werden müssen. Dies ist laut Schnur aber beherrschbar, da das Gerät über eine Alarmanlage verfügt. Was den Personalaufwand des Hängers im Vergleich zu mobilen Blitzern angeht, geht Schnur davon aus, dass dieser ähnlich ist. Vor allem deshalb weil der Anhänger wartungsintensiv ist, etwa weil Akkus getauscht werden müssen.

Die Anschaffung eines Geschwindigkeitsmessanhängers würde die Stadt rund 180.000 Euro kosten, die dreimonatige Miete schlug mit insgesamt 40.000 Euro zu Buche. Dezernent Schmitt sagte den Ausschussmitgliedern zu, eine detaillierte Kostenrechnung aufzustellen. Im Zuge der Haushaltsberatungen im Herbst soll dann über die Anschaffung entschieden werden.

Zahlen und Fakten

  • In dem dreimonatigen Testzeitraum von Oktober bis Januar stellte der Geschwindigkeitsmessanhänger insgesamt 11.500 Verstöße fest.
  • Das entspricht Verwarnungs- und Bußgeldern in Höhe von rund 240.000 Euro.
  • Insgesamt wurden 578.000 Fahrzeuge von dem Anhänger gemessen. Er war knapp 1800 Stunden in Betrieb.